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2008
Bilder © Rapid Eye Movies
*** Rab Ne Bana Di Jodi - Ein göttliches Paar
aditya chopra


Der brave Angestellte Surinder Sahni (Shahrukh Khan) nimmt auf Wunsch seines früheren Lehrers dessen Tochter Taani (Anushka Sharma) zur Frau, nachdem ihr Bräutigam bei einem Unfall ums Leben kam. Um in Taanis Leben wieder die Liebe zu bringen verkleidet sich der zurückhaltende Surinder als flippig-gestylter Raj und umwirbt sie beim Tanzkurs.

Zuletzt zeigte Superstar Shahrukh Khan in den beiden Kassenerfolgen "Chak De! India" und "Om Shanti Om", dass er als Mittvierziger immer noch das Publikum begeistern kann. Nach einem Gastauftritt in "Bhoothnath - Ein Geist zum Liebhaben" versucht er nun mit "Rab Ne Bana Di Jodi" seine Erfolgsserie weiter auszubauen. So schwungvoll und abwechslungsreich wie seine letzten Filme ist dieses Werk aber nicht. Und außer Meister Khan ist keine Starpower in Sichtweite.

Regisseur Aditya Chopra ist in den letzten 15 Jahren vorwiegend als Produzent in Erscheinung getreten und hat auch einige Drehbücher geschrieben. Dabei hat er selbst im Regiefach große Erfolge vorzuweisen. Mit "Dilwale Dulhania Le Jayenge - Wer zuerst kommt, kriegt die Braut" schuf er 1995 einen Klassiker, der in Indien über viele Jahre hinweg in den Kinos gespielt wurde und Shahrukh Khan und Kajol als Traumpaar etablierte. Fünf Jahre später drehte Chopra "Mohabbatein - Denn meine Liebe ist unsterblich" - wieder mit Khan sowie den Stars Amitabh Bachchan und Aishwarya Rai (Dhoom 2).

2008 nun, nach vielen Jahren Regie-Pause kam "Rab Ne Bana Di Jodi" in die indischen Kinos, einem Film bei dem sich Chopra ganz auf die Leinwandpräsenz von Shahrukh Khan verlässt. In der weiblichen Hauptrolle debütiert Anushka Sharma, die bisher eine erfolgreiche Karriere als Model verfolgte. Sharma harmoniert mit Khan auch ganz gut obgleich ihre Ausstrahlung nicht so überzeugt wie die von etablierten Kräften wie Kajol und Rani Mukherjee, die in einer Tanzsequenz einen Gastauftritt haben, oder den Newcomern Deepika Padukone in "Om Shanti Om" und Vidya Balan in "Parineeta".

Das Script kümmert sich eben mehr um die Gefühlswelt von Khans Figur und so hat Sharma auch weniger Möglichkeiten zu glänzen. Zunächst einmal ist die von ihr gespielte Figur, Taani, in einem Trauerzustand, der kein Gefühl der Liebe für den bürgerlich-braven Angestellten Surinder zulässt. Die Heirat zwischen den beiden ist ja auch nur deswegen zustande gekommen, weil dem Wunsch des sterbenden Vaters von Taani entsprochen wurde. Der wollte seine Tochter gut versorgt sehen ohne zu wissen, dass Surinder bei der Begegnung mit ihr ohnehin die Liebe auf den ersten Blick erfahren hat. Eine Liebe, die nicht auf Gegenseitigkeit beruht.

Doch jeder steckt in einer anderen Haut und ein Identitätswechsel kann da schon helfen eigene Blockaden zu überwinden um Gefühle zu vermitteln. So wird dank der Hilfe eins befreundeten Friseurs (Vinay Pathak als lustiger Sidekick) aus dem Biedermann ein flippiger Discotänzer, der munter drauf losplappert und sich in Machoattitüden versucht um die Traurigkeit aus Taani zu vertreiben. Dass die ihren Ehemann ohne Schurrbart und mit wild-gegelten Haaren nicht erkennt ist natürlich schwer nachzuvollziehen, auch wenn Shahrukh Khan in seiner Angestellen-Rolle nur wenig Kontakt mit seiner Frau hat. Ein Frühstück, ein Abendessen und gelegentlich ein Kinobesuch. Mehr passiert nicht im Haushalt von Mr. und Mrs. Sahni.

Etwas schleppend verläuft dann auch die erste Hälfte des Films in dem sich Surinder seine zweite Identität aufbaut, daran Gefallen findet und in ihm auch die Befürchtungen erwachen, dass sich Taani in sein alter Ego, den stets gut gelaunten Raj Kapoor verlieben könnte. Zu erraten wie die Geschichte ausgeht ist keine Kunst. Was das Interesse am Film wach hält ist die Frage, wie Surinder, der kleine, schüchterne, kommunikationsunfähige Angestellte einer Stromfirma mit dem zur ernsten Konkurrenz aufgestiegenen von ihm selbst geschaffenen Traumbild fertig wird. Und welche Reaktion wird Taani zeigen, wenn sie erfährt, dass sie belogen wurde ?

Was dabei herauskommt ist dann leider mit seiner religiös ummantelten Aussage etwas zu konservativ-betulichen inszeniert. Überhaupt findet man kaum spektakuläre Szenen im Film, selbst die Tanz- und Gesangsszenen vermögen einen nicht so recht mitzureißen. Da sind dann Gastauftritte von Kajol, Bipasha Basu, Lara Dutta, Rani Mukherjee und Preity Zinta in einem Songzusammenschnitt zwar Balsam für die Augen aber auch ohne Wirkung auf die dramaturgische Entwicklung des Films.

"Rab Ne Bana Di Jodi" drückt immerhin nicht so penetrant auf die Tränendrüsen wie so manch anderes Bollywood-Epos und schafft es damit seine Protagonisten einigermaßen glaubhaft in der Realität zu verankern. So entstehen auch einige gelungene amüsante Szenen, die Shahrukh Khan beim Überstülpen einer Fantasie-Heldenfigur zeigen. So wie Taani sie gerne im Kino sieht. Nett ist dabei auch die Szene mit dem Motorradduell - eine Referenz an den Actionhit "Dhoom 2" - die zeigt, dass in Taani doch mehr Energie und Lebensmut schlummert als man es ihr ansieht. Man braucht eben nur die richtigen Mittel um sie freizulegen.

Bei weitem nicht so aufregend und packend wie Shahrukh Khans letzten beiden Filme bei denen er die Hauptrolle spielte (Om Shanti Om, Chak De India!) hat "Rab Ne Bana Di Jodi" aber doch einige unterhaltsame Momente, die diese Komödie zum ordentlichen Film machen. Etwas mehr Schwung und fetzigere Musiknummern hätten Aditya Chopras dritter Regiearbeit aber gut getan. So ist der Film wie sein Protagonist Surinder: nett aber unspektakulär.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 12.07.2009

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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