Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2007
Bilder © Verleih
*** PlanetTerror
robert rodriguez


Nachdem eine vom Militär in Umlauf gebrachte biochemische Waffe jeden Infizierten in tötungslustige Zombies verwandelt und die Verbreitung jener Kreaturen rasch vorangeht, formiert sich eine Gruppe bunt zusammengewürfelter Menschen zum Widerstand.

Mit ‚Planet Terror' kommt jetzt der zweite Teil des von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez initiierten Grindhouse-Projekts in unsere Kinos. Ursprünglich in den USA im Frühjahr als Double-Feature zusammen mit ‚Death Proof - Todsicher' in einer kürzeren Version gelaufen und finanziell unter den Erwartungen geblieben wurde das Vermarktungskonzept für den weltweiten Vertrieb geändert. Beide Filme werden separat in jeweils längeren Fassungen gezeigt. Robert Rodriguez bleibt dabei noch näher am ursprünglichen Trash-Gedanken von Filmen der 60er, 70er und 80er indem er sich dem sinnfreien Zombiesplatter widmet und das Filmmaterial dermaßen künstlich mit Schmutzflecken, Fusseln und Filmrissen versieht als ob der Film in der Tat schon x-mal abgespult wurde. Das ist weitaus konsequenter als bei Tarantinos Beitrag wirkt aber mit fortlaufender Spielzeit zu übertrieben und irgendwann nutzt sich der Gag dann auch ab.

Klotzen statt Kleckern ist ohnehin Rodriguez Motto und so verfällt der Regisseur von Kultfilmen wie ‚From Dusk Till Dawn' (1996) und ‚El Mariachi' (1992) leider der Versuchung jede Szene im Stakkatoschritt mit der nächsten Szene zu übertreffen. Damit ist ‚Planet Terror' dann aufgrund der ständig überdrehten Szenarien eher ermüdend wie ‚Shoot em Up' und ‚Smokin Aces' und hat nicht halb so viele gute Dialogsequenzen wie ‚Death Proof - Todsicher'. Keine der von den Regisseuren kreierte Mischung aus Dialog und Action funktioniert 100%ig. Rodriguez ist so sehr mit dem Abschlachten von Zombies beschäftigt, dass er die Dialoge vernachlässigt und Tarantino neigt in ‚Death Proof - Todsicher' zur Geschwätzigkeit und stellt die Action hinten an.

Beide Filme betrachtet ist es nicht verwunderlich, dass in den USA ‚Grindhouse' gefloppt ist denn nach dem adrenalinpumpenden ‚Planet Terror' ist ‚Death Proof - Todsicher', der zunächst sehr langsam und dialogreich beginnt, der falsche Anschlussfilm. Wie zu lesen war haben in den USA viele Zuschauer schon nach ‚Planet Terror' das Kino verlassen und Tarantinos Beitrag gar nicht mehr gesehen, weil man schon ‚gesättigt' war. Wohl auch ein Grund warum die lange Version von ‚Death Proof - Todsicher' im September in den USA auf DVD veröffentlicht wurde. Gleiches wird mit ‚Planet Terror' im Oktober passieren. ‚Planet Terror' ist kein schlechter oder langweiliger Film und er liefert schon einen mitunter hohen Spaßfaktor, aber man wird förmlich erschlagen von Rodriguez Aneinanderreihung absurder Szenen. Für sich gesehen haben diese Szenen durchaus ihren Schauwert. Dass die aufgefahrene Star-Riege ihren Spaß hatte ist durchaus sichtbar - auch wenn so mancher Auftritt recht kurz gehalten ist.

Bruce Willis als böser Armeegeneral taucht ab und an mal auf, Tarantino selbst spielt sich als Vergewaltiger auf und Freddy Rodriguez bemüht sich als Held, der die überlebende Gruppe retten will. Hervorstechend ist aber nicht nur dank des deutschen Filmposters Rose McGowan, die hier eine weitaus interessantere und dominantere Rolle spielt als in ‚Death Proof - Todsicher'. Amüsant ist auch Special-Effects-Guru Tom Savini in der Rolle des Hilfssheriffs, dem schnell ein Finger abgebissen wird und dieser Vorfall im folgenden als wiederkehrender Gag benutzt wird. Mary Shelton hat eine giftig-garstige Konfrontation mit dem eifersüchtigen Ehemann Josh Brolin - vielleicht sogar die beste Horrorepisode des Films. Black-Eyed-Peas-Sängerin Stacey Ferguson stellt sich als Zombiefutter zur Verfügung.

Die Grundstory von ‚Planet Terror' ist also ziemlich simpel gehalten, ganz in der Tradition der früheren Exploitation-Filme, doch je länger der Film läuft und sein Pulver verschießt wünscht man sich doch einen etwas interessanteren Handlungsstrang. Und das schafft eben Tarantino. Seine einfache Geschichte des mit dem Wagen tötenden Stuntmans würzt er mit interessanteren Dialogen und Sprüchen und serviert den Zuschauern ein herausragendes furioses Finale. Das Ende von ‚Planet Terror' wirkt dagegen belanglos. Ein großes Plus von ‚Death Proof -Todsicher' ist zudem der gute Soundtrack mit famosen Songs, die bei Rodriguez fast gar nicht und nicht mit gleich starker Präsenz vorkommen. Immerhin - wer aufpasst wird z.B. eine ‚Jungle Julia'-Referenz finden womit dann doch beide Filme miteinander verbunden werden. Was ‚Planet Terror' noch hat ist ein gefakter Trailer vorneweg - Danny Trejo als ‚Machete'. Ein Film den man gerne sehen würde, wenn es ihn denn geben würde.

‚Planet Terror' ist ein wilder, sinnfreier Ritt durch die Zombie-Schocker der 70er und 80er und verschreibt sich gnadenlos dem Grindhouse-Konzept inklusiver Storybrüche durch fehlende Filmrolle. Das wirkt durch die Ansammlung an gewollt übertriebenen Szenen allerdings auf die Dauer ermüdend und schmälert den an sich guten Gesamteindruck.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 30.09.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih