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2007
Bilder © Sony Pictures
**** Outpost - Zum Kämpfen geboren
steve barker


Gegenwart. Irgendwo in Osteuropa. Die Söldnertruppe unter Führung von DC (Ray Stevenson) begleitet einen Zivilisten zu einem Bunkerplatz. Der liegt inmitten von Regierungstruppen, Aufständischen und der UN umkämpften Gebietes. Dort angekommen haben sie es aber mit einem weit gefährlicheren Gegner zu tun.

Ein beliebtes Genre um als Neuling im Filmgeschäft auf sich aufmerksam zu machen ist der Horrorfilm. Mit wenig Geld und viel Kreativität haben auch Peter Jackson (Herr der Ringe - Trilogie) und Sam Raimi (Spider-Man - Trilogie) ihre ersten filmischen, blutgetränkten Gehversuche unternommen. Heute noch genießen Werke wie "Bad Taste", "Braindead" und "Evil Dead" (dt.: Tanz der Teufel) Kultstatus unter Genrefans. Auch der Brite Steve Barker ergriff gerne die Gelegenheit die Geschichte um den Überlebenskampf eines bunt zusammengewürfelten Söldnertrupps nach einem Drehbuch von Rae Brunton und einer Idee von Keiran Parker zu inszenieren.

Barker hatte zuvor nur eine TV-Serien-Folge und einen Kurzfilm gedreht. Jetzt konnte er seine Liebe für die Horrorklassiker der 70er eines Tobe Hooper und John Carpenter in die Waagschale werfen und einen eher altmodischen Horrorstreifen kreieren der weniger auf Splattereffekte als auf Schauer-Atmosphäre setzt. Dass die Budgetlimitierung ohnehin keine großen Sprünge zuließ und ein straffer Drehplan (knapp fünf Wochen) keine Nachdrehs zuließ um Fehler auszubügeln sieht man dem Film in der ein oder anderen Szene an. Das schmälert aber die erwünschte Wirkung keineswegs ist es neben einem passenden Musikscore vor allem das visuelle Element des sparsam ausgeleuchteten, verwinkelten Bunkers mit seinen undurchschaubaren Bewohnern, der die klaustrophobische Spannungskurve stetig ansteigen lässt.

Das Böse schlechthin haust dort nämlich bzw. wird durch die ankommenden Freiberufler mit Waffengepäck gestört. Der Bunker entpuppt sich als ehemalige Stellung und Experimentierfestung der Nazis, die hier ihre okkulten Fantasien eines unbesiegbaren Soldaten pflegten. Wie der Krieg selbst liefen auch die Experimente nicht wie geplant und 60 Jahre später haben nun DC und Kollegen eine nicht mehr ganz frisch aussehende Kompanie SS-Soldaten am Hals. Der einzige, der mehr weiß als er zunächst zugibt ist Zivilist Hunt (Julian Wadham). Der desaturierte Look tut sein übriges um der Jahrzehnte alten Schauermär auch optisch den entsprechenden Nachdruck zu verleihen. Barker macht aus dieser Konstellation keine Splattercomedy wie Tommy Wirkola mit seinen Nazis in "Dead Snow" sondern gibt sich weitgehend ernst, zeigt erstmal nur sehr wenig vom Bösen, lässt die Söldner wie den Zuschauer im Ungewissen, im wahrsten Sinne des Wortes im Dunklen, mit wem sie es zu tun haben.

Das gibt in der ersten Hälfte des Films auch Gelegenheit DC, seine sechs Mitstreiter sowie den zu beschützenden Zivilisten und ihre jeweiligen Fähigkeiten ein wenig kennen zu lernen. Tiefschürfende verbale Charakterisierung darf man aber nicht erwarten, denn die Genreregeln geben ein gewisses Tempo schon vor an das sich auch ein Genreneuling halten muss. Ray Stevenson ("Punisher: The War Zone", TV-Serie "Rom") spielt den Anführer DC, der äußerst konzentriert bei der Arbeit vorgeht und den Respekt seiner Männer genießt. Das nimmt man ihm auch ab. Auch die anderen unbekannten Darsteller dieses Ensemblestückes machen ihre Sache ordentlich. Ihre Figuren kommen dabei aus den unterschiedlichsten Länderecken und Krisenregionen.

So was übles wie Nazi-Geister, die ihren Tötungsdrill nicht vergessen haben, hat allerdings noch keiner der kampferfahrenen Männer gesehen. Neben Stevenson ist es vor allem Richard Brake (Batman Begins), der als amerikanischer Fighter durch Sprüche und Feuerpower auffällt. Aus Action, Horror und Sci-fi setzt sich Barkers Debutfilm zusammen und trotz so mancher Plotlöcher ist "Outpost" spannende Genrekost mit einer düsteren Handlung und einem passenden Ende. Wer den Survival-Horror "Dog Soldiers" und den Bunker-Terror "The Guard Post - Der Feind ist die Dunkelheit" mochte, der könnte auch an "Outpost" Gefallen finden.

DVD (Sony Pictures Home Entertainment, RC2, PAL)

Der Film wird im anamorphen 2.40:1-Format präsentiert. Das Bild ist nahezu monochrom, was aber der visuellen Vorstellung des Regisseurs entspricht. Den Ton gibt's in englisch in DD5.1. und als DD2.0. Der Film ist zudem englisch untertitelt, was hilfreich sein kann, da nicht jeder der Söldner englisch seine Muttersprache nennt.

Erfreulich viele Extras packt Sony auf diese UK-Scheibe. Weitaus mehr als bei den Veröffentlichung in den USA und Deutschland. Im Audiokommentar besprechen Regisseur Steve Barker und Produzent Kieran Parker die Herausforderungen, die die Herstellung eines Independentfilms bringt. Weitere Extras sind ein informativer Blick hinter die Kulissen, eine 37-minütige Dokumentation (optional englisch untertitelt!), die alle wichtigen Aspekte zur Entstehung des Films beleuchtet und Interviews mit Cast & Crew beinhaltet. Präsentiert wird das Ganze im anamorphen 1.85:1-Widescreen-Format.

Desweiteren gibt es sechs entfallene Szenen sowie ein alternativer Anfang und ein alternatives Ende zu sehen. Optional mit Audiokommentar von Regisseur und Produzent. Die Qualität der geschnittenen Szenen variiert, da sie z.T. vor der Endabmischung aussortiert wurden. Der Trailer zum Hauptfilm liegt im anamorphen 1.85:1-Format vor. Weitere Programmhinweise gibt es zu "Hancock", "Prom Night", "Zombie Strippers", "Starship Troopers 3".

"Outpost" ist ein kleiner, fieser Independent-Horror-Streifen, der seine Schockeffekte sparsam dosiert aber durch eine spannende Atmosphäre punktet. Damit werden auch so einige logische Ungereimtheiten kompensiert. Wer aber auf harte, deutliche Gore-Effekte steht, der wird enttäuscht sein da "Outpost" mehr der Tradition der 80er-Jahre Filme eines John Carpenters folgt. Lobenswert ist die Ausstattung der britischen DVD, die beim Bonusmaterial quantitativ und qualitativ überzeugt. Wer also nicht gleich bei der US-bzw. deutschen Disc zugegriffen hat, für den hat sich das Warten gelohnt.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 08.04.2009

Outpost - Zum Kämpfen geboren.
(Outpost)

UK 2007. Länge: 86 min Bildverhältnis: 1:2.40 Kinostart: 16.05.2008 (UK) Budget: - Einspiel: - Regie: Steve Barker. Screenplay: Rae Brunton. Kamera: Gavin Struthers. Schnitt: Alastair Reid, Chris Gill. Musik: James Seymour Brett. Darsteller: Ray Stevenson, Julian Wadham, Richard Brake, Paul Blair, Brett Fancy, Enoch Frost, Julian Rivett, Michael Smiley, Johnny Meres
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih