Charlie (John Travolta) und Dan (Robin Williams) kennen sich seit 30 Jahren und sind Geschäftspartner in der gemeinsam aufgebauten Sport-Marketingfirma. Ein 47-Millionen-Dollar-Deal mit einer japanischen Firma soll die Krönung ihrer Karriere werden, doch ausgerechnet während der Verhandlungen erfährt Dan, dass er Vater ist und diese Nachricht hat turbulente Konsequenzen.

Neu ist die Ausgangssituation in die das Autorenduo David Diamond und David Weissmann (Family Man - Eine himmlische Entscheidung) unsere beiden Protagonisten steckt wahrlich nicht. Ungeahnte Vaterfreuden mussten in der Vergangenheit nicht nur Tom Selleck (Drei Männer und ein Baby) und Dwayne Johnson (Daddy ohne Plan) erfahren auch andere prominente Kollegen durften sich in unzähligen Geschichten schon mit halbwüchsigen Gören herumärgern bzw. von ihnen eine wichtige Lebenslektion lernen. Zuletzt erhielt Eddy Murphy in "Zuhause ist der Zauber los" von seinen ungebetenen Dauergast - die fantasiereiche junge Tochter - hilfreiche Börsentipps.

Bei Robin Williams liegt die Sache etwas anders. Seine Figur Dan hatte vor sieben Jahren im Suff (Ehescheidungsfeier) einen One-Night-Stand mit Vicki (Travoltas Ehefrau Kelly Preston) und das Resultat daraus sind ein netter Junge und ein nettes Mädchen. Da Dan sich ohnehin Hoffnungen auf eine zweite Chance bei Vicki macht bietet er ihr an zwei Wochen auf die Kinder aufzupassen. Vicki hat sich nämlich bei einer Demonstration regelwidrig verhalten und muss für einige Tage in den Knast. Dass Kinder hüten und vor allem beschäftigen keine Kleinigkeit ist merken auch unsere beiden alternden Helden, die bald heftig am rotieren sind.

Was folgt sind viele Gags, die auf Kosten von Travolta und Williams gehen, die sich nicht zu schade sind den Hampelmann zu machen. Und vor allem ihr fortgeschrittenes Alter aufs Korn nehmen. Travolta, 55 Jahre, und Williams, 58 Jahre, haben merklich Spaß daran ihre vorgetragene Männlichkeit als puren Bluff zu entlarven. Denn beim Joggen mit dem ebenfalls alt gewordenen Hund ächzen die Knochen und unzählige Pillen mit noch mehr Nebenwirkungen können auch nichts daran ändern, dass die jungen Frauen sie wie nette Großväter behandeln. Höchststrafe für den Womanizertyp Charlie, der sonst bei den Businessdeals mit Charme und Witz Anekdoten verkauft um potentielle Kunden weichzukochen.

Schon in dem Überraschungshit "Born to be wild - Saumäßig unterwegs" (2007) hat Regisseur Becker zusammen mit John Travolta das Alter thematisiert und seinen Star mit einer Gruppe gesetzterer Herren "50+" (u.a. William H. Macy, Tim Allen, Ray Liotta) auf eine erfahrungsreiche Reise geschickt und sie beim Versuch beobachtet das wilde Jugendgefühl zurückzuholen. Doch trotz Gaststars wie der inzwischen verstorbene Bernie Mac (leider werden seine komischen Fähigkeiten nur halbherzig abgefragt), Matt Dillon (witziger Einsatz als Pfadfinderlagerleiter), Ann-Margret ("Trennung mit Hindernissen") oder Tom Hanks Ehefrau Rita Wilson ("My Big Fat Greek Summer") ist "Old Dogs" nicht ganz so abwechslungsreich.

Das amerikanische Publikum und auch die Kritiker jedenfalls konnten mit dem Film nichts anfangen. Bisher wurden nach drei Wochen Spielzeit gerade mal die Produktionskosten von 35 Mio. Dollar wieder eingespielt. So schlecht wie ihr Ruf vorauseilt ist diese Komödie aber überhaupt nicht. Zwar ist nicht jeder der zahlreich vorhandenen Gags gelungen oder besonders einfallsreich vorgetragen, langweilig wird es aber während der knapp 1 ½ Stunden nicht und vor allem gehen einem die Kinder nicht auf die Nerven. Die werden zum einen gespielt vom 10jährigen "TV-Veteran" Conner Rayburn, bekannt aus über 90 Folgen der Erfolgs-Sitcom "Immer wieder Jim" und Ella Bleu Travolta, der Tochter von Ehepaar Travolta/Preston.

Der einzige im Film, der hier fehlbesetzt wirkt ist der 35-jährige Seth Green (Austin Powers) als karaokesüchtiger Juniorpartner von Travolta/Williams, der scheinbar immer den Berufsjugendlichen spielt. Und das wirkt auf die Dauer langweilig. Was aber schwerer wiegt ist die Konsequenz, die Disney Boss Rich Hoss aus der Angelegenheit "Old Dogs" zog. Das geplante Sequel zur Hit-Komödie "Born to be Wild" wird vorerst auf Eis gelegt. Da fehlt scheinbar das Vertrauen in Travoltas Alt-Herren-Nummer. Und auch Regisseur Walt Becker hat wohl seinen Bonus schon wieder aufgebraucht, denn er sollte eigentlich Teil 2 der Bikerparade inszenieren.

Zwei Mittfünfziger versuchen in dieser Komödie die Welt von 7-jährigen zu verstehen. Die Grundidee ist zwar altbekannt aber hier noch ganz unterhaltsam umgesetzt, weil das Paar Robin Williams und John Travolta gut miteinander harmoniert.