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2007
Bilder © Revolver Entertainment
**** Nitro
alain desrochers


Ex-Racer Julien kann nicht mehr tatenlos zusehen, wie seine Freundin gesundheitlich immer mehr abbaut. Ihr Herz ist schwach aber es gibt kein passendes Transplantationsorgan. Also begibt er sich auf kriminelle Pfade und will sich das passende Herz von einem Gangster holen.

Spricht man von Filmen aus Kanada sind es meist Werke aus dem englischsprachigen Teil des Landes und kommen von Regisseuren wie Atom Egoyan, David Cronenberg, längst hollywooderfahren. Beide sind aber nicht für Actionfilme bekannt. Diesem Genre ist Alain Desrochers zweiter Kinofilm zuzuordnen, gedreht in französischer Sprache vor Ort in Montréal. Für Aufsehen sorgte "Nitro", weil er zum Startwochenende in Québec 700.000 $ einspielte und nach 10 Tagen auch die 2 Mio. $ Marke knackte, damit Hollywoodproduktionen wie Ratatouille und Stirb langsam 4 von den Toppositionen der Kinocharts verdrängte. Desrochers Film ist auch mehr als einen flüchtigen Blick wert bietet er doch einen sympathischen Hauptdarsteller und eine wenn nicht gerade originelle aber doch interessant inszenierte und mit satter Action gewürzte Story.

Der in Québec geborene Guillaume Lemay-Thivierge spielt Julien, den alle, auch sein Vater, wegen seiner früheren wilden Zeiten nur Max nennen (angelehnt an den Mel-Gibson-Film). Geschuldet ist dies seiner großen Leidenschaft für illegale Straßenrennen und einer draufgängerischen Fahrweise. Doch nach einem schweren Unfall vor 9 Jahren hat er sich von dieser Szene und seinem Bad-Boy-Image verabschiedet, weil eine junge Frau mit Baby in sein Leben getreten ist. Eben jene Frau, die jetzt auf dem Sterbebett auf eine neues Herz hofft. Auf legalem Weg lässt sich da nichts machen aber 50.000 $ und ein von Max herbeigeschafftes Herz würden den komplizierten Papierkram erleichtern lässt ihn ein Krankenhausangestellter wissen. Also wird die Lederjacke wieder ausgepackt, Daddy organisiert ihm einen getunten Flitzer und ab geht's in Fast & Furious-Gefilde. Desrochers, der selbst auch für das Drehbuch mitverantwortlich ist, tut aber gut daran bald wieder die Umgebung zu wechseln ohne aber temporeiche Szenen zu vernachlässigen.

Denn jetzt stellt sich die Frage woher ein Herz kriegen. Eine alte Bekanntschaft, ein kahlköpfiger Gangster (Martin Matte), der einen angesagten Club in der Stadt führt und den alle nur "den Anwalt" nennen, soll helfen. Doch der Deal nimmt eine überraschende Wendung, die zur schweißtreibenden Flucht durch die Hinterhausgärten, Neben- und Hauptstrassen der Olympiastadt von 1976 führen. Hauptdarsteller Lemay-Thivierge, seit vielen Jahren ein leidenschaftlicher Fallschirmspringer, zeigt dabei seine überdurchschnittlichen sportlichen Fähigkeiten bei seinen Parkour-Lauf über diverse Hindernisse. Autoverfolgungsjagden in unterschiedlichen fahrbaren Untersätzen (u.a. T-Rex!) oder auch mit Motorrädern sorgen für weitere Abwechslung. Für Sex-Appeal sorgt Québec-Eigengewächs Lucie Laurier als Max Ex-Flamme Moran, die nach all den Jahren trotz Wut im Bauch wegen seines abrupten Verschwindens immer noch romantische Gefühle für ihn hegt und ihre gemeinsame Leidenschaft für schnelle Autos zum Beruf gemacht hat.

DVD (Revolver Entertainment, PAL, RC2, 101 min)

Der Film befindet sich auf einer DVD5. Die Bildqualität ist nur durchschnittlich, an zwei, drei stellen pixelt es deutlich sichtbar. Das Bildformat ist 1.78:1, anamorph codiert. Die deutsche DVD von Splendid soll hingegen im korrekten 2.35:1-Format sein, in der IMDB wird fälschlicherweise 1.85:1 angegeben. Die UK-Disc hat im Vergleich zur dt. Veröffentlichung den Vorteil, dass der französische Originalton vorliegt. Die DD5.1-Mischung ist gut, wenngleich aber etwas leise, so dass der richtige Actionspaß nur beim Hören über die Surroundanlage aufkommt. Da gibt's dann auch was für die Rearspeaker zu tun. Untertitel sind in englischer Sprache zuschaltbar. Extras gibt es keine.

Alain Desrochers Actionstreifen made in Kanada hat vielleicht nicht die optische Brillanz eines weitaus teureren Hollywoodfilms und auch mit Plausibilitätslücken zu kämpfen ist aber dank eines gut harmonierenden Darstellerduos und abwechslungsreicher Action auch nicht schlechter als Hollywood-Konfektionsware. Im Gegenteil, der Ausflug nach Montréal lohnt sich.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 01.08.2011

Nitro

(Nitro)

Kanada 2007. Farbe. Originalsprache: Französisch. Länge: 101 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 01.07.2007 (Kanada). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Alain Desrochers. Buch: Alain Desrochers, Benoît Guichard. Kamera: Bruce Chun. Schnitt: Éric Drouin. Musik: FM Le Sieur. Darsteller: Guillaume Lemay-Thivierge, Lucie Laurier, Martin Matte, Raymond Bouchard, Myriam Tallard, Antoine Desrochers, Tony Conte, Réal Bossé, Martin David Peters, Bianca Gervais, Gaston Lepage, Jeff Stinco.
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