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2009
Bilder © Verleih
*** Männer, die auf Ziegen starren
grant heslov


Von der Frau betrogen flüchtet sich Reporter Bob Wilton (Ewan McGregor) in seine Arbeit, genauer nach Kuwait. Von dort aus will er in den Irak und über die Aufbauarbeiten des kriegserschütterten Landes berichten. Seine neue Bekanntschaft Lyn Cassady (George Clooney) hat aber eine weitaus bessere Story zu erzählen. Und zwar die von der New Earth Army, einer geheimen Militäreinheit, die sich mit paranormalen Kräften beschäftigt.

Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt sagt man. Was uns Regisseur Grant Heslov in seiner verschrobenen Komödie hier aber auftischt ist kaum zu glauben, auch wenn sich einige Dinge im Film auch in Wirklichkeit zugetragen haben sollen. Das US-Militär so erfahren wir hat sich nämlich mit der Erschaffung einer besonderen Form des Supersoldaten beschäftigt. Einer, der durch Wände gehen kann, der über tödliche telepathische Fähigkeiten verfügt und der Aufenthaltsorte von vermissten Personen durch pure Gedankenkraft herausfindet. Krieg ohne Waffen, geht das ?

Ziemlich irre klingt diese Geschichte, die mit einer hochkarätigen Besetzung versucht das Publikum zu locken. George Clooney (Up in the Air) und Ewan McGregor (I love you Phillip Morris) befinden sich darin auf einen Roadtrip durch den Irak um die Wiederauferstehung der New Earth Army, ein von Jeff Bridges (Iron Man) nach dem Vietnamkrieg initiiertes Projekt mitzuerleben. Das hat mittlerweile unter dem neuen Kommando von Kevin Spacey (Die Gebrüder Weihnachtsmann) kaum noch etwas von der naiven Flower-Power-New-Age-Philosophie von damals und so stellt sich die Frage was schief gelaufen ist. Das fragt man sich während des Films auch zeitweise.

Heslov ist schon seit den 80ern mit Georg Clooney befreundet, zusammen arbeiteten sie bei Clooneys und Steven Soderberghs Produktionsfirma Section 8 und gründeten nach deren Schließung die neue Firma Smoke House, die "Männer, die auf Ziegen starren" mit der BBC produzierte. Inspiriert vom Buch des Journalisten Jon Ronson gelingt es Heslov nur streckenweise aus der Vorlage ein unterhaltsames, absurd anmutendes Abenteuer zu schaffen, oft wirkt die Handlung aber zu zerfahren und man wundert sich wohin das noch gehen soll. Drehbuchautor Peter Straughn (New York für Anfänger) scheinen wohl die Macken der Protagonisten wichtiger gewesen zu sein.

Interessanter als die Geschichte in der Gegenwart - hier im Jahre 2003 - sind dann auch die Flashbacks, die bis in die 70er Jahre gehen. Wie ist diese Einheit entstanden, die sich auf paranormale Kriegsführung spezialisiert und inspiriert von Georg Lucas Sci-fi-Kulfilm "Star Wars" in sich den Jedi-Krieger spürt ? Army-Drill mal anders, da wird getanzt statt am Schiesstand geübt und ein verjüngter George Clooney ist unter der Aufsicht von Jeff Bridges voll dabei. Dass wie bei Lucas auch die dunkle Macht in Gestalt von Kevin Spacey am Busen der New-Age-Hippies genährt wird ist dann eine durchaus amüsante Anspielung.

Später dann, wenn Spacey das Ruder übernimmt ist aber kurzfristig Schluss mit lustig. Da hilft dann kein Handbuch mehr sondern nur LSD um Anspielungen auf heutige Kriegsführung und Gefangenenbehandlung zu konterkarieren. Als Zuschauer bleibt man allerdings etwas ratlos zurück, denn dieser Mix aus Kriegssatire, Abenteuerdrama und Komödie will nicht so recht überzeugen. Was bleibt sind einige unterhaltsame Episoden und eine Reihe skurriler Charaktere. Und das ist immerhin mehr als so mancher Hollywoodblockbuster vorweisen kann.

Eine hochkarätige Besetzung müht sich redlich in dieser unglaublichen Geschichte um Männer, die Ziegen über Gedankenkraft töten können und auch sonst ziemlich merkwürdige Vorstellungen der waffenlosen Kriegsführung haben. Die Inszenierung wirkt allerdings oft ziellos was komische Einlagen nicht ganz kompensieren können.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 21.01.2010

Männer, die auf Ziegen starren

(The Men Who Stare at Goats)

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 93 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 06.11.2009 (USA) 04.03.2010 (D). Budget: 25 Mio. USD Einspiel: 32.3 Mio. USD (USA) Regie: Grant Heslov. Buch: Jon Ronson. Screenplay: Peter Straughan. Kamera: Robert Elswit. Schnitt: Tatiana S. Riegel. Musik: Rolfe Kent Darsteller: George Clooney, Ewan McGregor, Jeff Bridges, Kevin Spacey, Stephen Lang, Robert Patrick, Waleed Zuaiter, Stephen Root, Glenn Morshower, Nick Offerman.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih