Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2013

Bilder © Prokino (Fox)
** Die Möbius-Affäre
eric rochant


Eine in Monaco arbeitende Investmentbankerin wird vom russischen Geheimdienst FSB angeheuert und als Belohnung für ihre Spionagedienste mit einer unbelasteten Rückkehr in die USA geködert. Doch die Liebe zum falschen Mann droht die Vereinbarung platzen zu lassen. Ach ja... die CIA ist irgendwie auch noch im Spiel.

Spionage ist in. Das Ende des Kalten Krieges hat nicht dazu geführt, dass die Regierungen der mächtigen Staaten die Hände in den Schoß legten und auf die positiven Worte der verschiedenen Länderchefs vertrauten. Ein Mann namens Snowden geistert z.Zt. durch die Medien, weil er unglaubliches zu Tage gefördert hat. Die Amis, die Briten, und wer sonst noch, sie hören uns ab und sammeln alle Daten, die sie kriegen können. Irgendwann könnte man dem Unschuldsbürger von heute ja mal einen Strick daraus drehen. Was wiederum Drehbuchautoren dazu animieren könnte eine fesselnde Geschichte zum Thema zu erfinden. Alles andere als das hatte wohl Regisseur Éric Rochant (Staatsauftrag: Mord) mit der Verfilmung seines eigenen Drehbuchs im Sinne. Zu seiner Entlastung könnte man anführen, dass seine Geschichte die Tagesaktualität natürlich nicht widerspiegeln kann. Nun gut, stattdessen eben nicht mehr als biedere Hausmannskost. Darum geht es also: Einem in Südfrankreich agierenden russischen Milliardär namens Ivan Rostovski (blass gespielt vom Briten Tim Roth, Pulp Fiction) sollen illegale Geschäftspraktiken nachgewiesen werden. Alice Redmond (immer gerne gesehen: Cecil de France, Der Junge mit dem Fahrrad), eine in den USA in Ungnade gefallenen Bankerin von Lehmann Brothers, soll sein Vertrauen gewinnen, seine Vermögenswerte entsprechend verteilen und möglichst vermehren.

Chef des russischen Spionageteams ist Grégory Lioubov (Oscar-Gewinner Jean Dujardin, The Artist), der entgegen aller Regeln unter falscher Identität persönlichen Kontakt mit „Boris“ (so nennen sie ihre angeworbenen Helfer, ob männlich oder weiblich) aufnimmt und sich in sie verliebt. Wer bis dahin noch Hoffnungen auf einen spannenden Spionagethriller hatte muss diese jetzt spätestens leider fallen lassen, denn die Liebesbeziehung zwischen Grégory und der unwissenden Alice rückt zunehmend in den Fokus der Inszenierung. Als „der Spion, der sich liebte“ bewies der Franzose Jean Dujardin in den OSS-117-Filmen unter der Regie von Michel Hazanavicius wie witzig man dieses Genre aufarbeiten kann. Nun profiliert sich Dujardin also völlig konträr zur chauvinistischen Vorstellung von gestern heute als „Spion mit Orgasmusgarantie“. Nein, das ist jetzt kein blöder Scherz sondern bitterer Ernst, denn die sorgsam inszenierten Liebesszenen enden immer mit einer sehr dankbar-glücklichen Alice (sie verbalisiert das auch) und einem zufrieden-gerührten Gesichtsausdruck von Grégory. Dass dieses Techtelmechtel natürlich vor Freund und Feind geheimgehalten werden muss ist klar und so fühlt man sich kurzfristig an den weitaus besseren Roger Donaldson-Thriller „No Way Out“ (1987) erinnert, in dem sich Kevin Costner selbst jagen muss, weil die Wahrheit ihn sonst Kopf und Kragen kosten könnte.

Ein Liebesfilm im Thrillergewand – funktioniert leider nicht besonders gut, langweilt streckenweise doch sehr.

Text © Markus Klingbeil
23.07.2013

Die Möbius-Affäre
(Möbius)

F 2013. Farbe. Originalsprache: Französisch, Russisch. Länge: 103 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 27.02.2013 (F) 01.08.2013 (D). Budget: n/a Regie: Eric Rochant. Screenplay: Eric Rochant. Kamera: Pierre Novion. Schnitt: Pascale Fenouillet. Musik:Jonathan Morali Darsteller: Jean Dujardin, Cécile De France, Aleksey Gorbunov, Tim Roth, Émilie Dequenne, John Lynch, Maksim Vitorgan, Brad Leland, Branka Katic, Vladimir Menshov.
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih