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2010
Bilder © Warner Bros.
*** A Nightmare on Elm Street
samuel bayer


Einige Jugendliche, die in der Elm Street wohnen, haben Albträume in denen sie von einem Mann mit verbrannter Visage, gestreiftem Pulli und Schlapphut gejagt werden. Als eines der Mädchen zu Tode kommt, weil sie eingeschlafen ist, fürchten auch die anderen um ihre Leben. Ihre einzige Chance ist es nun sich dem Schurken aus der blutigen Traumwelt zu stellen um ihm in der realen Welt den Garaus zu machen.

In der achten Produktion mit seiner Firma Platinum Dunes nimmt sich Michael Bay, selbst Erfolgsregisseur (Armageddon, Transformers - Die Raches), erneut einen Horrorklassiker aus der Vergangenheit vor um ihn einer neuen Generation an Kinogängern anzutragen. Da werden dann wieder relativ unbekannte Gesichter bzw. TV-Seriendarsteller gecastet und Regisseuren untergejubelt, deren Namen die wenigstens kennen werden. Die Formel lautet dabei preisgünstige Horrorfilme (Budget liegt zwischen 10 -20 Mio. Dollar) zu drehen und einen fetten Gewinn herauszuholen. Die Qualität war in der Vergangenheit zwar nicht immer zufriedenstellend (grottenschlecht: The Amityville Horror, The Unborn, Horsemen) aber gerade die namentlich bekannten Remakes wie "Texas Chainsaw Massacre" oder "Freitag der 13." füllten die Kassen.

Jetzt probiert man es mit einer Neuinterpretation von Wes Cravens "Nightmare - Mörderische Träume", einer Independentgenreproduktion aus dem Jahre 1984. Mit weitaus weniger Geld als Bay heute zur Verfügung hat wurde damals dieser schnell zum Kultfilm ausgerufene Horroralbtraum gedreht. Dass der Film überhaupt realisiert wurde erforderte starkes Durchhaltevermögen, denn Produzent Robert Shaye brauchte satte drei Jahre um die finanziellen Mittel aufzutreiben. Damit nahm die Erfolgsstory um Freddy Krueger, den Killer mit messerbestücktem Handschuh, ihren Lauf. Sechs Fortsetzungen folgten über die Jahre und in "Freddy vs. Jason" gab sich noch der Killer aus der "Freitag der 13."-Kinoreihe als Spielpartner die Ehre. In allen Kinofilmen und in einer TV-Serie spielte der Amerikaner Robert Englund den Part des Freddy, zuletzt 2003, und machte sich damit im Horrorgenre unsterblich. Im 2010er-Remake übernimmt diese Rolle nun Jackie Earle Haley (Watchmen, Little Children) und er hat es nicht leicht, den langen Schatten von Englund abzuschütteln.

Im Gegensatz zum Original gibt es jetzt mehr verfilmte Backgroundstory von Haleys Figur, die vor vielen Jahren als Hausmeister in den Verdacht geriet das Vertrauen von Kindern ausgenutzt zu haben und damit die Mordlust der Eltern heraufbeschwor. Es ist gut, dass die Drehbuchautoren Wesley Strick und Eric Heisserer einige Änderungen an Wes Cravens Vorlage vornehmen (wer will schon 1:1 Remakes à la Gus Van Sants "Psycho" sehen), manche neue Ideen einbringen aber auf die eine oder andere erinnerungswürdige Szene des 84er-Films verweisen (z.B. die Krallenhand in der Badewanne). Die Protagonistin im Film heißt heute wie damals Nancy Halbrook wird aber in einem etwas anderem sozialen Umfeld porträtiert. Waren damals Heather Langenkamp und Johnny Depp (Kinodebüt!) die Schlüsselfiguren so verteilt sich die Last in der Neuauflage zunächst auf mehrere Schultern bevor die neue Heldengeneration auf zwei Personen reduziert und in den Kampf gegen Freddy geschickt wird (Bewährungsprobe für Kyle Gallner und Rooney Mara).

Musikvideoclipregisseur Samuel Bayer widersteht in seinem ersten Kinofilm der Versuchung ein Blutbad sondergleichen abzufeiern und so ist das filmische Werk trotz einiger visuell beeindruckender Schockszenen (und viel CGI-Blut!) im Vergleich mit den Horrorremakes der letzten Jahre weitaus weniger brutal als man erwartet hätte. Selbst die FSK fürchtete sich nicht mit einer Altersfreigabe "ab 16 Jahren" zu werten. Mit einem 35 Millionen-Dollar-Budget ist "A Nightmare on Elm Street" bisher der teuerste Film aus Bays Horrorschmiede hat aber weltweit schon das dreifache eingespielt, so dass schon an eine weitere Fortsetzung gedacht wird.

Dem alten Freddy das Wasser reichen kann diese Neuauflage zwar nicht doch findet sich für denjenigen, der Mainstreamhorrorfilme toleriert, eine ansprechend variierte Story, die mit guten Tricks aufgepeppt wurde. Den irren Derwisch Robert Englund und sein "Pizza"-Gesicht" vermisst man allerdings schon. Da kann sich Nachfolger Jackie Early Haley mühen wie er will.

Text © Markus Klingbeil
08.06.2010

A Nightmare on Elm Street

(A Nightmare on Elm Street )

USA 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 95 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 30.04.2010 (USA) 20.05.2010 (D). Budget: 35 Mio. USD Einspiel: 62.4 Mio. USD (US) 100.8 Mio. USD (weltweit) Regie: Samuel Bayer. Story: Wesley Strick, Wes Craven (1984er Film, auch Charaktere) Screenplay: Eric Heisserer, Wesley Strick. Kamera: Jeff Cutter . Schnitt: Glen Scantlebury . Musik: Steve Jablonsky. Darsteller: Jackie Earle Haley, Kyle Gallner, Rooney Mara, Katie Cassidy, Thomas Dekker, Kellan Lutz, Clancy Brown.
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