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2003
Bilder © Filmverleih
*** Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre
marcus nispel


Fast 30 Jahre ist es bereits her, dass Tobe Hooper mit seinem von wahren Ereignissen inspiriertem gleichnamigen Schocker für Aufsehen sorgte und damit einen Kultgenre-Film schuf, der auch heute noch von den Zensoren vieler Länder argwöhnisch betrachtet wird in den USA aber sogar im Museum of Modern Art gewürdigt wird. Michael Bay, der sonst für die Actionfilme aus dem Hause Bruckheimer zuständig ist, führt bei diesem Update der schockierenden Ereignisse nicht selber Regie sondern überlässt diese dem in den USA erfolgreich als Werbefilmer tätigen Deutschen Marcus Nispel, der damit verspätet sein Hollywood-Spielfilmdebut gibt. Vor einigen Jahren wurde Nispel wegen kreativer Differenzen vom Set des Schwarzenegger-Streifens END OF DAYS gefeuert.

Horror-Schocker sind in Amerika wieder auf dem Vormarsch. Diesmal allerdings drängen die Hollywoodstudios nicht mit selbstironischen, zitatenreichen Thrillern à la SCREAM auf die Leinwand sondern mit düster-grimmigen und vor allem blutigen, effektreichen Darbietungen wie in FRAILTY, FREDDY VS. JASON und WRONG TURN. Ein Ende ist nicht in Sicht - das Remake von George Romeros DAWN OF THE DEAD kommt im April in unsere Kinos. Michael Bay's Texas Chain Saw Massacre erfindet das Rad nicht neu und hält sich auch im Grundkonzept an Tobe Hoopers Vorlage. Einige Charaktere werden ausgetauscht, die Kids sind nicht auf einer Besuchstour, sondern interessieren sich mehr für Sex, Drugs und Rockkonzerte. Zu dumm, dass sie unterwegs eine Anhalterin mitnehmen, die einen sehr verstörten und ängstlichen Eindruck macht und konsequenterweise auch die sorglosen Städter mit Selbsttötung überrascht. Die einfachste Lösung wäre die Leiche des Mädchens am Strassenrand abzuladen, doch das von Shootingstar Jessica Biel verkörperte Gewissen der schockierten Reisegruppe setzt sich zugunsten der Sheriff-Option durch. Allerdings lässt der auf sich warten und so erkundet man etwas die Gegend. Eine fatale Entscheidung, besonders tödlich, wenn man in fremden texanischen Häusern herumschnüffelt.

Hat man das Original aus den 70ern noch im Kopf oder erst kürzlich gesehen, so bestätigt sich schnell die These, dass es mehr überflüssige Remakes effektvoller Filme gibt als nötig. Und auch in diesem Fall muss man sagen, dass die 2003er Version trotz blutreicher Splattereinlagen weitaus weniger Schockgehalt aufweist und auch sonst wenig aufregendes zu bieten hat. Schaffte Tobe Hooper durch geschickten Einsatz von Kamerabewegung, Schnitt und Musik eine unheimliche Stimmung nur durch Andeutung der grausamen Taten mit nahezu keinen Goreeffekten, so schwimmt Werbefilmer Nispel geradezu in schnellen Schnitten und makaberen Ekeleffekten, die allerdings zu selten schwarzhumorig daherkommen und sehr glattpoliert wirken. Im letzten Drittel des Films muss dann Jessica Biel nur noch eins tun - vor dem kettensägenschwingenden Leatherface wegrennen, verstecken, wegrennen, verstecken - und das wirkt dann etwas monoton und einfallslos. Da nützt es auch wenig, wenn sie in einem theatralischen Akt das Töten als Erlösung begreifen muss.

TCM ist ein durchschnittlicher Genrefilm, der eingefleischte Vielgucker sicher nicht vom Hocker reisst und von der Qualität des Originals einiges verliert, für die neue, junge, heranwachsende Horrorfilmgeneration aber durchaus seinen Reize liefert, wie auch der Erfolg in Amerika zeigt (80 Millionen USD Einspiel und kurzfristig #1 in den Charts). Tobe Hooper verdient da auch noch mal mit. Er ist Co-Produzent. Sein damaliger Kameramann Daniel Pearl schaute auch beim Remake wieder durch die Linse.
Text © Markus Klingbeil
VÖ: 25.01.2004

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih