Lissi, Kaiserin von Österreich, wird vom Yeti entführt, da dieser vom Teufel unter Druck gesetzt wurde. Bringt er aber die schönste Frau der Welt, dann darf der Yeti erst mal im Leben verweilen. Kaiser Franz macht sich mit seiner gestrengen Frau Mama und dem Hofmarschall auf die Suche nach der Vermissten.
Michael Herbig, bekannt als Bully aus der Pro7-Comedyserie ‚Die Bullyparade', brachte nicht nur mit seinen Sketchen die Deutschen zum Lachen, auch seine Kinofilme zählten in den vergangenen Jahren zu den beliebtesten deutschen Produktionen. Der erste Kinofilm ‚Erkan & Stefan' (2000) war auf das gleichnamige bayerische Comedyduo zugeschnitten, die auch für das Drehbuch verantwortlich waren. Der Film war mit knapp 1.3 Millionen Zuschauern nach ‚Crazy' und ‚Harte Jungs' die dritterfolgreichste Komödie des Jahres 2000.
Herbig überraschte ein Jahr später mit seiner selbst produzierten Winnetou-Veralberung ‚Der Schuh des Manitu', die mit über 10 Millionen Besuchern als zuschauerkräftigster Film 2001 Genreproduktionen wie ‚Was Frauen wollen' und ‚American Pie 2' weit hinter sich ließ. In '(T)Raumschiff Surprise - Periode 1' bereitete Herbig weitere Figuren seiner TV-Show 2004 fürs Kino auf und wieder waren über 9 Millionen zahlende Besucher für den Spaß zu haben und andere Komödien wie ‚7 Zwerge - Männer allein im Wald' und ‚Shrek II - Der tollkühne Held kehrt zurück' mussten sich hinten einreihen. Jetzt also nach Sissi-Vorbild ist die Lissi unterwegs.
Herbig hat sein Timing für Gags nicht verloren und der Witz funktioniert auch im computerinszenierten Umfeld. Die Figuren sind bekannt und man hat die Charakteristika und die Physiognomie von Michael Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian als Lissi, Kaiser Franz und Feldmarschall bildlich gut aufbereitet. Klar darf man hier nicht die Qualität einer Pixar- oder Dreamworks-Produktionen erwarten, die in der technischen Umsetzung den Deutschen noch Jahre voraus sind. Doch der Charme und Witz der Szenerie lässt die Mängel bald vergessen und man begibt sich gerne auf eine mit vielen Filmzitaten (z.B. King Kong, Fluch der Karibik) gespickte Abenteuerreise durch kaiserliche Lande. An skurrilen Figuren, die manchmal sehr überzogen dargestellt sind, manchmal sehr dicht an realen Figuren angelehnt scheinen mangelt es nicht.
Und auch die Abstimmung zwischen Stimme und computergenerierter Figur ist gelungen. Da gibt es den granteligen Yeti, der sein einsames Leben fristet und sich nach Freundschaft sehnt. Und eigentlich ist er ein knuffiger Bursche, der wirkt als wäre er aus der ‚Monster AG' geflohen. Lissi ist ein herzensgutes, lebenslustiges mitunter tölpelhaftes Mädel und Franz, ein forscher Kaiser, der trotz Hurra-Stil nicht immer alles im Griff hat. Besonders Spaß macht auch die Figur des Feldmarschalls, dessen fast schon schmerzhafte Loyalität zum Kaiser auch die erotischen Annäherungsversuche der Mutter des Kaisers zum aufregenden Lachspektakel macht. Und die Schuldigen, die die ganze Aufregung und die Entführung von Lissi und die Verfolgungsjagd von Franz erst verursachen sind keine geringeren als das Comedy-Duo ‚Badesalz', die ihre Stimme dem Teufel leihen und einen Pakt mit dem Yeti aushandeln.
Bullys neuester Streich ist ein spaßiges computeranimiertes Spin-off der ‚Lissi'-Sketche, die auch in Spielfilmlänge gut unterhalten. Der Mix aus verbalen und visuellen Gags funktioniert bei diesem Mix aus Romanze, Roadmovie, Abenteuer und Märchen wie eine launige Genre-Achterbahnfahrt. Die klasse Besetzung der stark dialektgefärbten Sprechrollen ist dabei mit der ausschlaggebende Faktor für die gelungene Umsetzung des pointenreichen Drehbuchs.
