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2015

Bilder © SquareOne/ Universum Film
** Life
anton corbijn


1955. James Dean steht kurz vor dem Durchbruch. Ein Fotojournalist heftet sich an seine Fersen und gewinnt nach zähem ringen das Vertrauen des kauzigen Schauspielers. Eine Fotostrecke im renommierten LIFE-Magazin soll beiden großen Nutzen bringen.

Er sollte der neue Star in Hollywood werden, doch sein Leben im Scheinwerferlicht währte nur kurz. Mit den Hauptrollen in den drei Kinofilmen „Jenseits von Eden“, „...denn sie wissen nicht was sie tun“ und „Giganten“ wurde der 24-jährige James Byron Dean zum Idol einer Generation. Der niederländische Regisseur und Starfotograf Anton Corbijn, zuletzt mit dem Spionagethriller „A Most Wanted Man“ im Kino, beleuchtet in seinem Film die Begegnung von James Dean und dem Fotografen Dennis Stock, sieben Monate vor Deans Unfalltod. Dean hatte zu dem Zeitpunkt seinen ersten Kinofilm abgedreht – Jenseits von Eden – und wartete sehnsüchtigst darauf, dass er von Nicholas Ray die Zusage für die Hauptrolle in dessen Film „... denn sie wissen nicht was sie tun“ bekommen würde. Stock hatte es satt sich seine Füße am roten Teppich plattzustehen oder nur gelegentlich für Setbilder der großen Stars gebucht zu werden. Und für eine bemerkenswerte Ausstellung reichte sein Portfolio noch nicht.

In Zufallsbekanntschaft Dean sah er seinen Weg nach oben, denn Dean war noch kein Star, die Promotion zum ersten Film lief noch. Mit Bildern von Dean im LIFE-Magazin rechtzeitig zur Premiere von „Jenseits von Eden“ - das würde Stocks Karriere beflügeln. Doch der Schauspieler bockte, hielt Stock immer wieder hin. Im Film schlüpft der wenig bekannte Dane DeHaan (The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro) in die Rolle des unangepassten TV-Serien-Darstellers/Theaterschauspielers James Dean, der von Filmstudioboss Jack Warner (Minirolle für Ben Kingsley) zum kassenträchtigen Star aufgebaut werden soll. Robert Pattinson (The Rover), der sich mittlerweile erfolgreich von seinem Twilight-Image gelöst hat, spielt Dennis Stock, einen Mann der für seine Karriere Frau und Kind in New York sitzen gelassen hat und nun seine Zukunft in die Hände eines schläfrigen Langeweilers legt. Denn so wird Dean hier die meiste Zeit porträtiert, das Erzähltempo ist zudem sehr langsam was den Geduldsfaden des Zuschauers bald strapaziert. Was Szenenbild und Ausstattung betrifft fühlt man sich schnell 60 Jahre zurückversetzt aber auch wenn es nostalgische Bonuspunkte dafür gibt ersetzt dass nicht eine gute Dramaturgie.

Der Blick streift gelegentlich über Kinos von damals mit dem Cinemascope-Text in großen Buchstaben, Insidern bekannte Charaktere damaliger Hollywoodprominenz huschen mal kurz über die Leinwand oder verweilen etwas länger (Deans Liebesaffäre Pier Angeli). Die Geschichte bleibt aber konzentriert auf die beiden Männer, deren Begegnung letztlich in weltbekannten Fotos von James Dean in New York (Times Square bei Regen!) und seiner Heimatstadt in Indiana, resultierten. Ärgerlich, dass Corbijns Inzenierung zu oft bei Belanglosigkeiten stecken bleibt, ein wirklich interessanter Konfliktherd – der Ungehorsam gegenüber Jack Warners Anweisungen – wird nur angerissen. Darüber hätte man gerne mehr erfahren. James Deans Filme „... denn sie wissen nicht was sie tun“ und „Giganten“ wurden übrigens erst nach Deans Tod veröffentlicht. 2011 erschien mit „My Week with Marilyn“ ein Film in der ein junger Mann als persönlicher Assistent keine Geringere als Marilyn Monroe am Filmset bei Laune halten musste. Ein deutlich unterhaltsamerer Beitrag. Dass Corbijn ein packendes Biopic abliefern kann wissen wir. Sein Kinodebüt „Control“ (2007) über den Sänger der Band Joy Division hat es gezeigt.

"Life" gibt uns zwar einen kleinen Einblick in das Leben von James Dean doch Corbijns Inszenierung wirkt dröge und schläfrig wie sein Hauptdarsteller.

Text © Markus Klingbeil
12.08.2015

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Life

CAN/GER/AUS/USA 2015. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 111 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 24.09.2015 (D). Budget: n/a Regie: Anton Corbijn. Drehbuch: Luke Davies. Kamera: Charlotte Bruus Christensen. Schnitt: Nick Fenton. Musik: n/a Darsteller: Robert Pattinson, Dane DeHaan, Joel Edgerton, Ben Kingsley, Kelly McCreary, Kristen Hager, Alessandra Mastronardi, Michael Therriault, Anja Savcic, Eva Fisher, Peter Lucas.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih