Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2015

Bilder © Warner Bros.
** Jupiter Ascending
the wachowskis


Eine junge Frau erfährt, dass sie das genetische Double einer verstorbenen Königin ist. Ihr stinknormales Erdenleben (als Putzfrau) wird fortan extraterrestrisch durchgeschüttelt und sie muss jetzt um ihr Leben kämpfen. Zum Glück hilft ein flinker Mutant.

Die Wachowskis machen wieder Science-fiction. Wir erinnern uns: Vor langer Zeit erfreute uns das Geschwisterpaar zunächst mit einem feinen, kleinen Krimi (Bound – Gefesselt) bevor sie 1999 in Hollywood mit dem bahnbrechenden Sci-fi-Actioner „Matrix“ einen Publikums- und Kritikerhit landeten. Zwei weniger prickelnde Fortsetzungen vier Jahre später (kommerziell gesehen aber noch ein gutes Geschäft) und die erst recht enttäuschenden CGI-Fantasien „Speed Racer“ (2008) und „Cloud Atlas“ (2012) waren nun aber kein Grund sich wieder auf die Anfänge zu besinnen und kleinere Brötchen zu backen. Stattdessen die nächste Spezialeffekteorgie, die außer der Demonstration technischer Möglichkeiten inhaltlich wenig beeindruckt. Eigentlich als Sommerblockbuster im Juli 2014 eingeplant wurde der Starttermin von „Jupiter Ascending“ sechs Wochen vorher abgesagt. Begründung: Man brauche mehr Zeit für die Fertigstellung der Spezialeffekte (über 2000 Szenen). Vielleicht hätte man sich im letzten halben Jahr auch nochmal etwas Gedanken um die Story machen sollen. So müssen es u.a. die beiden Hauptdarsteller Channing Tatum (22 Jump Street, Foxcatcher) und Mila Kunis (Black Swan, Ted) ausbaden.

Tatum spielt eine mit spitzen Ohren und Hightechschuhen (er kann damit fliegen, skaten, Schwerkraft überlisten etc.) ausgestattete gentechnische Kreuzung aus Wolf und Mensch, einen in Ungnade gefallenen Soldaten, dem man die Flügel genommen hat (ja, echte Flügel zum Fliegen!). Er kommt aus einer anderen Welt nach Chicago und soll die von Mila Kunis gespielte Erdenbewohnerin Jupiter Jones beschützen. Ein außerirdischer Geschwisterkrieg macht die Erde nämlich zur Zielscheibe und die Auslöschung seiner Bewohner steht bevor. Denn wie auch in „Matrix“ ist der Mensch ohne es zu wissen „Futter“ für eine andere Spezies und irgendwann ist die Zeit zur „Ernte“ gekommen. Der Brite Eddie Redmayne, gerade erst für seine Rolle als ALS-kranker Astrophysikers Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ für den Oscar nominiert, liefert als der von Jugendwahn und Macht besessene Prinz Balem eine seiner schlechtesten Darstellungen ab. Als Schurke mit schwacher Stimme will er Jupiters Tod, weil sie mit den identischen Genen der verstorbenen (ermordeten) Königin gesegnet ist und damit Anspruch auf den Thron und Besitztümer (ja, die Erde gehört nicht uns) hat. Balems Bruder Titus (Douglas Booth, The Riot Club) will dagegen durch eine Heirat mit Jupiter an die Erde kommen. Deswegen schickt er Caine (ein lächerlich verkleideter Channing Tatum) um Jupiter vor den Schergen Balems zu retten.

Bleibt noch die Schwester von Balem und Titus namens Kalique Abrasax (Tuppence Middleton, A Long Way Down). Ist sie wirklich die Gute, die keine Menschen für den Narzissmus ihrer Brut opfern will ? Und mittendrin quält sich mit Sean Bean (Der Herr der Ringe – Die Gefährten) als zwielichtigem Freund Caines noch einen weiterer britischer Darsteller in einer Nebenrolle. Zwei Stunden läuft die konfuse Story. Wer nun mit wem und warum paktiert interessiert einen irgendwann nicht mehr. Die Wachowskis wohl auch nicht kümmern sie sich doch mehr um ihre spektakulär aussehenden, künstlichen Welten mit einer üppiger Ausstattung für Protagonisten und die Umgebung. (Mindestens) 175 Mio. US-Dollar sollen sie dafür verpulvert haben. So viel wie noch nie (die beiden hintereinander gedrehten Matrix-Sequels waren mit jeweils 150 Mio. USD angesetzt). Extra-Dollars kriegen sie ja durch den 3D-Zuschlag an den Kinokassen aber die Frage ist eher wie schnell es sich herumspricht, dass „Jupiter Ascending“ nicht das Popcorn-Fun-Movie ist, das es sein will sondern stattdessen schnell zum Langweiler verkommt ? Da helfen selbst die obligatorische Liebesgeschichte und ein paar komödiantische Einlagen (Steinzeit-Bürokratie!) nur wenig um den Blick von der Uhr zu nehmen.

Wieder mal enttäuschen die Wachowskis mit ihren extravaganten Ideen, die nichts mehr als heiße Luft in glitzernder Verpackung sind.

Text © Markus Klingbeil
04.02.2015

Jupiter Ascending

USA 2015. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 127 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 06.02.2015 (D) 05.02.2015 (D). Budget: 175 Mio. USD Regie: Andy Wachowski, Lana Wachowski. Drehbuch: Andy Wachowski, Lana Wachowski. Kamera: John Toll. Schnitt: Alexander Berner. Musik: Michael Giacchino. Darsteller: Mila Kunis, Channing Tatum, Eddie Redmayne, Sean Bean, Douglas Booth, Gugu Mbatha-Raw, Tuppence Middleton, Charlotte Beaumont, Maria Doyle Kennedy, James D'Arcy
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih