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2011
Bilder © Warner Bros.
** Green Lantern
martin campbell


Testpilot Hal Jordan (Ryan Reynolds) hat eine Begegnung der außerirdischen Art mit Folgen. Superkräfte stecken fortan in seinem Körper sofern er die entsprechenden Accessoires bei sich trägt. Und eine Aufgabe bekommt er auch gleich noch: den Planet Erde vor dem Untergang retten.

Oje, oje, da haben sie doch wahnsinnig viel Geld in diese Comicadaption gesteckt, gehofft beim Boom der Superhelden an der Kinokasse mit abzukassieren und doch mögen sich über die Fanbase hinaus weniger Mainstream-Popcorn-Kinogänger als erhofft für dieses Sci-fi-Effektespektakel begeistern. Filmstudio Warner Brothers hat ja schon mehrere Verfilmungen der Geschichten von Marvel-Konkurrent DC Comics in die Kinos gebracht und seine größten Zahltage mit Gotham Citys Ritter der Nacht, nennen wir ihn "Batman", gemacht. Bis Christopher Nolan aber seine "Dark Knight"-Trilogie abschließen kann müssen wir noch etwas warten, ebenso auf Zack Snyders Reboot von "Superman". So muss man jetzt also mit dem weniger bekannten Green Lantern vorlieb nehmen, einer Figur, die 1940 erschaffen wurde, mit dem Alter Ego Hal Jordan aber erst seit 1959 hausieren geht.

Es geht also um einen draufgängerischen Testpiloten, der keine Angst kennt (aber doch ein Jugendtrauma mit sich rumschleppt), von einem abgestürzten Alien zum Nachfolger ernannt wird und fortan mit dem Ring am Finger und grüner Kostümierung einen fiesen Schurken bekämpfen muss, der bis vor kurzem auch nur ein normaler Typ war. Nun gut, der Kontrast zwischen den Konkurrenten, die sich aus früheren Tagen kennen, ist offensichtlich. Unser Held Hal ist sportlich, durchtrainiert und hat immer eine Frau an der Seite, die ihm das Bett warm hält. Ryan Reynolds, kein Unbekannter in Hollywood, dessen Karriere vor zwei Jahren durch den Komödienhit "Selbst ist die Braut" der entscheidende Kick verpasst wurde übernimmt die Aufgabe mit diversen Kreaturen auf fremden Planeten zu verhandeln und sich bei den obersten Weisen des Universums, unsterbliche Kreaturen vom Schlage eines Yoda, für die Qualitäten der Menschen und den Fortbestand seiner Spezies einzusetzen. "Wir sind doch nur Menschen" ist da nur einer der Sprüche, die in diesem Kontext zu unfreiwilligem Gelächter führen dürften.

Aber zurück zum Ring am Finger, der ja für manche Frauen besonders wichtig ist (siehe "Brautalarm") und für eine Comicgeburt wie Strahlemann Hal noch mehr Verpflichtung ist. Verantwortung zu schultern geht mit einem Lernprozess einher und so ist das erste Drittel des Films auch trotz der durchgängig unverkennbar trashigen Note durchaus vergnüglich. Grellbunte Aliens, die auch aus Jim Hensons Puppenshop entflohen sein könnten lassen den Betrachter geistig schon mal ein paar Jahrzehnte zurückpurzeln. Der ominöse Ring des Auserwählten muss an einer speziellen Laterne aufgeladen werden (gute Energie ist grün, schlechte, also zerstörerische Energie ist gelb ... wie der Strom in Deutschland) damit er überhaupt Hal die Kunststücke ermöglicht, deren Zeuge seine Mitmenschen bald werden. Dazu gehört rumfliegen, Menschen retten, die Vorstellungskraft zur Realisierung von Rettungsplänen anstrengen, die sich direkt als temporär physische Objekte manifestieren. Der Gegner Hals ist Hector Hammond (Peter Sarsgaard, Knight and Day), ein Wissenschaftler, der "böses" Aliensekret abbekommen hat, optisch zum Elefantenmensch mutiert und fortan als Handlanger einer negativen außerirdischen Macht agiert.

Fehlt noch was ? Na klar, die Liebesgeschichte, fast schon eine Menage à trois. Auf "Gossip Girl" Blake Lively, sie spielt hier die toughe Kampfjetpilotin Carol Ferris, haben es zwei Männer abgesehen. Man kennt sich aus der Jugend, doch der nerdige Hector, kein Sportsmann und ohne Muskelmasse, hatte nie eine Chance und Hal Beziehungsängste was zum Bruch nach dem One-Night-Stand führte. Also müssen sich Hal und Carol bei aller beruflicher Rivalität wieder annähern damit unser Held Kraft findet die schwerste Aufgabe seines Lebens zu meistern und dem Bund der Laternenwächterbrüder zu demonstrieren, dass er kein Großmaul ist, das vor Schwierigkeiten davonläuft. In ausgewählten Kinosälen darf er das sogar noch in 2D machen auch wenn die Stereoskopie bei diesem Film besser wirkt als bei so einigen der anderen comicinspirierten Streifen und diesbezüglich weniger Enttäuschung hervorrufen dürfte. Besonders gut ist der 3D-Effekt in der Anfangsequenz im Weltraum. Die Spezialeffekte insgesamt sind mal gut mal weniger gut. Das trifft auch auf Schauspieler Tim Robbins (Mystic River) zu, der hier als Waffenbauer fehl am Platz wirkt.

Aufgeblasenes, teures Hochglanz-Trashkino mit lascher Story, Dialogen auf Grundschulniveau und Destruktionen, die betäuben. Und das auch noch knapp zwei Stunden lang. Da bekommt man ja richtig Angst ... Zeit zu verschwenden.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 26.07.2011

Green Lantern

(Green Lantern)

USA 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 114 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 17.06.2011 (USA) 28.07.2011 (D). Budget: 200 Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: Martin Campbell. Screen Story: Greg Berlanti, Michael Green, Marc Guggenheim. Screenplay: Greg Berlanti, Michael Green, Marc Guggenheim, Michael Goldenberg. Kamera: Dion Beebe. Schnitt: Stuart Baird. Musik: James Newton Howard. Darsteller: Ryan Reynolds, Blake Lively, Peter Sarsgaard, Mark Strong, Tim Robbins, Jay O. Sanders, Taika Waititi, Angela Bassett, Temuera Morrison.
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