Frau Montague und Herr Capulet bewohnen jeder für sich eine angrenzende Doppelwohnhaushälfte mit gepflegtem Garten und dazugehörigen Gartenzwergen. Und diese Zwerge pflegen eine aktive Rivalität, da darf eine Liebelei zwischen den verfeindeten Lagern nicht sein.

Dass sich Nachbarn angrenzender Grundstücke wegen jeder Kleinigkeit verklagen und vor Gericht zerren ist man gewohnt - dem Boulevardjournalismus sei dank, der immer wieder darüber berichtet. Interessanter ist es da schon welchen Kleinkrieg im wahrsten Sinne des Wortes der Film von Kelly Asbury (Shrek 2) ans Licht des Tages bringt. Um den Aufstand der Zwerge, genauer um zwei Gartenzwergclans geht es, die frei nach William Shakespeare, ihre Boshaftigkeiten austauschen. Und mitten drin Gnomeo von den Blauen, den Montagues und Julia von den Roten, den Capulets. Auf neutralem Grund begegnet man sich, bei der Jagd nach einer Blume, die sich in jedem Garten prächtig machen würde. Heimliche Treffen folgen doch unbemerkt bleibt dies nicht. Die Hardliner der Familien bestehen auf Kontaktsperre aber hat das Liebende je abgehalten ?

Toll sehen sie aus, diese computeranimierten Burschen, diese Gartenzwerge, die ihr Reich verteidigen bis sie zerbrechen, zersplittern und in tausend Teile zerspringen. Sie sind witzig, energisch, anrührend und ideenreich. Sie halten den Garten sauber und sind stolz darauf. Ihre Besitzer haben keine Ahnung von der Lebhaftigkeit ihrer Zierfiguren, die gefährliche Missionen ausführen und nur allzu menschliche Reaktionen zeigen. Wer zudem Meister Shakespeare im persönlichen Gespräch kritisiert, das Originalende von "Romeo und Julia" blöd und unakzeptabel findet, der muss mit einem großen Selbstbewusstsein ausgestattet sein. So wie auch der Sänger Elton John, der diesen Film zusammen mit seinem Ehemann David Furnish produzierte und eine Vielzahl an Songs beisteuerte, sich zudem noch selbstironisch in einer Sequenz als musizierender Gartenzwerg darstellen lässt.

Die musikalische Untermalung ist dann auch die große Schwäche des ansonsten sehr witzigen Films, der leider wegen der Songs oft in allzu kitschige Gefilde abgleitet. Ist man also kein Fan des britischen Erfolgskünstlers Elton John so kann einem die akustische Überdosis schon etwas den Spaß vergällen. Da können die dekorativen Tonfiguren die tollsten Dinger probieren, sich fulminante Rasenmäherrennen liefern, tollkühne Vergeltungsaktionen starten oder Zerstörungsmaschinen aus dem Internet bestellen - die Musik fördert zu oft und unerbittlich eine überkandidelte Herz-Schmerz-Kitsch-Stimmung. In der Originalfassung wird das dankenswerterweise von bekannten britischen Schauspielern abgefedert, die ihre prächtigen Stimmen den Zwergen leihen. Das sind dann u.a. James McAvoy und Emily Blunt als das Paar, das nicht zueinander finden darf, Michael Caine und Maggie Smith als die Chefs der beiden Clans, Jason Statham als Bösewicht Tybalt und passenderweise Patrick Stewart als Shakespeare.

Der kurzweilige Spaß wird leider durch die penetrante musikalische Untermalung getrübt. Wer aber auf Kitsch steht und außerdem noch Elton-John-Fan ist für den könnte dieser Film zum akustischen und visuellen Genuss mutieren.