Werwölfe haben nichts von ihrer Faszination verloren. Daran glauben jedenfalls die Filmproduzenten. Anfang des Jahres kam ja bereits UNDERWORLD in die Kinos, im Mai gibt es dann ein Wiedersehen mit VAN HELSING, der sich neben Vampiren auch mit Werwölfen auseinandersetzen muss. Für GINGER SNAPS 2 - UNLEASHED ist zwar kein deutscher Kinostart geplant und auch kaum wahrscheinlich, da der erste Teil ja vor drei Jahren nur auf dem Fantasy Filmfest lief, dafür ist jetzt die US-DVD erschienen.

Brigitte (Emily Perkins), die Überlebende aus Teil 1 hat sich zwar gegen ihre zum Werwolf mutierte Schwester Ginger (Katharine Isabelle) durchgesetzt, doch da sie selbst gebissen wurde ist sie in ständiger Angst, selbst zur blutdürstigen Kreatur zu werden. Daher muss sie sich kontinuierlich ein Gegenmittel spritzen um die Verwandlung aufzuhalten. Sie weiss allerdings, dass es einen Werwolf gibt, der bereits auf ihrer Spur ist. Auf der Flucht muss sie mit ansehen, wie ein Junge, der ihr helfen wollte, zerfleischt wird.

Völlig erschöpft wird sie in ein Heim für problematische Jugendliche eingewiesen, da sie aufgrund vieler Injektionseinstiche an ihrem Körper für einen Junkie gehalten wird. Eingesperrt und ihres Gegenmittels beraubt schreitet ihre Verwandlung schneller voran und nur die mehr in ihrer eigenen Comicbook-Welt lebende Ghost (Tatiana Maslany) ahnt was mit Bridget vor sich geht.

Der erste Film der GINGER SNAPS-Trilogie (Teil 3 soll demnächst in Kanada veröffentlicht werden) brachte gehörigen Schwung in das Werwolf-Genre, verknüpfte er doch äusserst effektiv die Geschichte zweier pubertärer Schwestern, die aufgrund ihrer morbiden Art Aussenseiter unter ihren gleichaltrigen Kameraden waren mit dem jahrhundertealten Werwolfmythos. Und die Schwestern sind auch in der Fortsetzung wieder vereinigt. Da ja Ginger allerdings bereits das zeitliche gesegnet hat tritt sie nur sporadisch als Vision und Ratgeberin Bridgets auf.

Emily Perkins als Brigitte überzeugt in ihrer Hauptrolle als zerissenes Opfer, das sich hartnäckig und verzweifelt dagegen wehrt zum Täter zu werden. Das Spiel von der jungen Tatiana Maslany hingegen als altkluge comicbookversessene Göre wirkt etwas nervig, zudem sie es liebt in der dritten Person zu sprechen. Das Bild des Wolfes setzt sich erst zum Ende hin zusammen. Vorher sieht man nur Bruchstücke von der Gestalt der Kreatur, die die Effekte- Spezialisten von KNB FX (From Dusk till Dawn) entworfen haben. Ganz überzeugend ist dies allerdings nicht gelungen.

DVD (Lions Gate, NTSC, codefrei)

Die US-DVD dieser kanadischen Produktion wartet mit einigen netten aber nicht bahnbrechenden Extras auf.

• Es gibt einige deleted scenes, die in manche Szenen besser einführen und daher ruhig in den Hauptfilm integriert hätten werden können (allerdings wurden dem Zuschauer keine Gore-Szenen vorenthalten).
  
• Ausserdem gibt es einen Storyboard-to-Film Vergleich, der allerdings arg kurz geraten ist. Auch einige Bilder der Comics, die Tatiana Maslanys Figur Ghost liest und kreiert kann man sich ansehen.
  
• Das interessanteste Extra auf der Disc ist der gemeinsame Audiokommentar von Regisseur Brett Sullivan (war für den Schnitt bei Teil 1 zuständig), Executive Producers John Fawcett (der übrigens Regisseur des Originals war), Noah Segal und Producer Paula Devonshire.
  
• Das Bild liegt in einem guten 1.78:1 anamorphen Format vor und wird durch einen effektvollen 5.1 DD Ton unterstützt. Englische und spanische Untertitel sind vorhanden.
  
• Die DVD ist codefrei.
  
• Was fehlt ist der Trailer zum Hauptfilm. Dafür verbirgt sich hinter dem Lions Gate Logo eine Trailershow der Titel 'House of 1000 Corpses', 'Serial Killing 101' und 'Cabin Fever'.

Die ebenfalls erschienene kanadische DVD hat neben den genannten Extras zusätzlich noch TV-Spots, Trailer (auch für GINGER SNAPS 3), Behind-the-scenes-featurette, Bilder vom Casting.

GINGER SNAPS 2 ist ein solider, düster gehaltener Horrorfilm, der vor allem durch seinen exzellenten Soundtrack von Kurt Swinghammer besticht und die Ekeleffekte sparsam aber effektiv einsetzt und damit eine beständige, angemessene Atmosphäre kreiert. Zwar kommt die Fortsetzung nicht an das Original heran - vor allem die zahlreichen zynischen Kommentare Gingers fehlen - doch ist sie durchaus sehenswert (allein die Introsequenz, wenn die Credits laufen, ist sehr düster und stimmt fabelhaft auf den Film ein).