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2007
Bilder © Revolver Entertainment
**** Logic Room - Der Tod ist unberechenbar
luis piedrahita, rodrigo sopeña


Vier hochintelligente Mathematiker werden auf Umwegen zu einer Herausforderung in einem entlegenen Gebäude eingeladen. Was sie nicht wissen ist, dass sie dabei um ihr Leben spielen. Jede falsche Lösung bei den zahlreichen bevorstehenden Knobelaufgaben führt zum Schrumpfen des Raumes in dem sie sich aufhalten. Und die Zeit spielt auch eine gewichtige Rolle.

Erinnern wir uns an eine Szene in "Stirb langsam - Jetzt erst recht". Da müssen Samuel L. Jackson und Bruce Willis auf Anordnung eines Terroristen Aufgaben in kürzester Zeitspanne lösen um Bombenexplosionen zu verhindern. Bei der Brunnenaufgabe müssen die beiden mit Hilfe eines 3-Liter und 5-Liter-Behälters genau 4 Liter abmessen. Wer an solchen Denksportaufgaben seinen Spaß hat, der findet davon eine ganze Reihe in dem Spielfilmdebüt der beiden Spanier Luis Piedrahita und Rodrigo Sopeña.

Die Protagonisten, die in dieser Geschichte geprüft werden, stellen sich den Aufgaben des mysteriösen Herrn Fermat aber freiwillig, weil die Neugier und das Interesse sich mit anderen zu messen schnell beim Eingangstest geweckt wird. Fremde Personen eingesperrt auf engstem Raum, solch eine Konstellation kennen wir aus "Cube" und Folgen der "Saw"-Serie. Auf blutrünstige Showeinlagen wird in diesem clever konstruierten spanischen Thriller aber verzichtet. Stattdessen wird der Verstand gefordert und auf klaustrophobische Spannung gesetzt.

Der heimliche Hauptdarsteller ist nämlich der Ort des Geschehens selbst, ein in rot getauchter, komplett eingerichteter Raum mit Tisch und Stühlen und einer Unmenge Fachbüchern in Wandregalen. Doch zum Schmökern bleibt keine Zeit, denn mittels PDA, dem Minicomputer für unterwegs, wird den eingesperrten Teilnehmern von ausserhalb eine Aufgabe nach der anderen gestellt, die sie innerhalb von einer Minute lösen müssen. Passiert das nicht rechtzeitig, dann wird der Raum mittels Hydraulikpressen Stück für Stück verkleinert. Doch nicht nur diese Bedrohung macht den Reiz der Geschichte aus sondern auch die gruppendynamischen Prozesse.

Kennen sich die Personen des Spiels untereinander wirklich nicht ? Und wie ist die Verbindung zum unbekannten Herr Fermat, der dieses perfide Spiel organisiert hat ? Persönliche Rache, nur so zum Spaß oder Bestrafung für Sünden der Vergangenheit à la Jigsaw ? In dem ebenfalls in Spanien produzierten Thriller "Prime Time" (2008) wurden die gekidnappten Teilnehmer vor Live-Publikum entblößt und gegeneinander aufgehetzt. Das las sich in der Inhaltsangabe spannender als die praktische Ausführung dann wirklich war. Ein Grund dafür war die Besetzung der Rollen, die sich aus wenig überzeugenden Darstellern zusammensetzt.

"Fermat's Room" ist dahingegen gut besetzt und kann renommierte Schauspieler wie Lluis Homar (Zerissene Uarmungen, La mala educación) und Federico Luppi (Pans Labyrinth, The Devil's Backbone) vorweisen, die hier bei diesem Ensemblestück auch nicht enttäuschen. Komplettiert wird die Truppe von Alejo Sauras (Sexykiller, H6: Tagebuch eines Serienkillers), Santi Millán und der einzigen Frau unter den auserwählten schlauen Köpfen Elena Ballesteros. Den beiden Regisseuren gelingt es dabei ziemlich gut eine ausgewogene Verteilung der Sprechrollen zu schaffen.

Über die Figuren selbst bekommen wir nach und nach auch mehr Informationen, die interessante Details offenbaren, manche selbst angestellten Vermutungen bestätigen aber auch einige Zusammenhänge in neuem Licht erscheinen lassen. Es lohnt sich also immer mal wieder nachzusehen was unsere europäischen Nachbarn an Filmen produzieren. Ob "King of the Hill", "Timecrimes" oder "Sexykiller" - Spanien hat neben Aushängeschild Pedro Almodóvar noch mehr innovative Regisseure zu bieten. Das sieht man auch am Beispiel von "Fermat's Room".

DVD (Revolver Entertainment, PAL, RC 2, 89 min)

Den Film gibt's im 1.85:1-Bildformat (anamorph). Die verwendete Vorlage ist nicht ganz sauber, an ein paar Stellen sind kleine Schmutzpartikel sichtbar. Der Ton liegt in spanischer Sprache vor DD5.1 (einen kurzen Aussetzer gibt es!) und DD2.0. Die englischen Untertitel sind im Bild verankert (Zwangsuntertitel). Als Extras gibt es ein Making of (10 min), Deleted & Extended Scenes (die Regisseure begründen die Kürzungen durch Erkenntnisse aus Testscreenings) sowie einen Minibeitrag zu Verwendung der Computereffekte (3D-Plans). Außerdem liegen noch Outtakes und Aufnahmen von den Proben (Rehearsals) vor. Der Trailer fehlt.

Ein spannendes, clever konstruiertes Rätselspiel, das mit guter Besetzung und schöner Ausstattung überzeugt.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 03.01.2010

Logic Room - Der Tod ist unberechenbar

(La habitación de Fermat, Fermat's Room )

Spanien 2007. Farbe. Originalsprache: Spanisch. Länge: 89 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 16.11.2007 (ESP). Budget: - Einspiel: - Regie: Luis Piedrahita, Rodrigo Sopeña. Buch: Luis Piedrahita, Rodrigo Sopeña. Kamera: Miguel Ángel Amoedo. Schnitt: Jorge Macaya. Musik: Federico Jusid. Darsteller: Lluís Homar, Alejo Sauras, Elena Ballesteros, Santi Millán, Federico Luppi, Víctor Benjumea, Núria Badia.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih