Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2006
Bilder © Filmverleih
**** Dog Bite Dog
cheang pou-soi


Mit Wilson Yips SPL zeigte uns Hong Kongs Filmindiustrie 2005, dass es den düster inszenierten, gewalttätigen und kompromisslosen HK-Thriller der 80er Jahre zwei Jahrzehnte später wieder gibt. Auf dieser Spur der Kinoexzesse fährt auch Cheang Pou-Soi neuestes Werk DOG BITE DOG. Nur auf die Eleganz, darauf verzichtet er.

Es geht um einen Killer aus Kambodscha (Edison Chen) , der nach Hong Kong geholt wird um die Frau eines Richters zu töten. Der Killer ist aber genau das Gegenteil vom elegant in schwarz gekleideten, sonnenbebrillten coolen Kinogangster sondern ein in dreckigen Klamotten und mit ungewaschenen Haaren herumschleichender junger Bursche. Doch er hat das was seine Auftraggeber an ihm schätzen: einen brutalen, kaltblütigen Killerinstinkt und unbedingte Loyalität. Ein Cop (Sam Lee) heftet sich an die Fersen des Killers und muss im Verlauf der Hetzjagd nicht nur den Verlust von Kollegen sondern auch seiner eigenen Menschlichkeit beklagen.

DOG BITE DOG gehört sicher zu den härtesten, brutalsten und düstersten Thrillern der letzten Jahre. Hong Kong wird dabei als dreckiger Moloch mit verwinkelten Hinterhöfen und nicht gerade einladenden Gassen gezeigt. Eleganz weicht Nüchternheit, die Protagonisten kommen aus der tiefsten Unterschicht, die kein menschenwürdiges Leben erlaubt oder sind aufgrund familiärem Hintergrunds verbittert.

Regisseur Cheang Pou-Soi (Love Battlefield) setzt früh im Filmverlauf die ersten markanten Punkte, untermauert den düsteren Handlungsstrang bei dem es im Grunde keine Sympathiepunkte für die Charaktere zu vergeben sind. Der wortkarge Killer, der sich von kleinauf im brutalen Überlebenskampf befindet, nie eine Schulausbildung hatte, kennt keine Moral, Anstand oder Mitleid. Er tötet wenn es zweckmässig ist, ohne zu zögern.

Sein Widersacher, der Cop, trägt anderen emotionalen Ballast mit sich herum - der Vater, ebenfalls ein Cop, der im Koma liegt, wird verdächtigt mit Kriminellen Geschäfte gemacht zu haben. Unstimmigkeiten mit den Vorgesetzten tun ihr übriges. Sam Lees Cop ist wie eine tickende Zeitbombe. Einmal zur Zündung gebracht gib es kein Halten mehr. Sein Job, den Killer zu fassen wird zur Mission, zum persönlichen Rachefeldzug, bei dem Informanten und selbst unbeteiligte Personen gefoltert werden um dem Ziel näher zu kommen. Der Zweck heiligt die Mittel. Auch Ratlosigkeit und Verzweiflung der Kollegen mündet in sinnloser Gewalt.

Edison Chen und Sam Lee, oft in romantischen oder komischen Rollen zu sehen, sind mutig genug sich der Darstellung ihrer Charaktere und ihrer unschönen Charakterzüge ernsthaft anzunehmen und glaubwürdig zu vermitteln. Die Hintergrundgeschichte von Edison Chens Killer erinnert dabei an Jet Lis UNLEASHED (aka Danny the Dog). DOG BITE DOG ist allerdings die realistischere Hardcore-Variante ohne Weichspüler, bei der sich bis aufs Blut gefetzt wird. Parallelen zu Kampfhunden sind unverkennbar und auch beabsichtigt - die Soundunterlegung mancher Szenen intensivieren dabei den Eindruck.

Den Eindruck zweier Negativ-Charaktere lässt das Drehbuch von Matt Chow (Love Undercover 3, Itchy Heart, Golden Chicken), Szeto Kam Yuen (SPL, Exiled, Expect the Unexpected), Melvin Li nicht gänzlich bestehen, so gibt es auch hier eine zarte Liebesgeschichte zweier Aussenseiter, was dem Killer einige ungekannte Momente beschert und auch die Beziehung zwischen Sam Lees Cop und dem Vater wird ausführlicher erklärt. Neben Edison Chen und Sam Lee spielt Lam Suet eine Nebenrolle. Obwohl er nur wenige Szenen hat überzeugt er auch hier wieder. Johnny To weiss eben warum er ihn in seinen Filmen immer wieder besetzt.

Der Grundton der Story ist und bleibt aber pessimistisch und folgt dem Darwinschen Grundsatz ‚Survival of the Fittest'. Da sind die farblich optimistischeren Aufnahmen von Kambodscha, die im krassen Gegensatz zum kalten Hong Kong stehen, nur ein optisches Pflaster um uns vor dem, zugegeben etwas dick aufgetragenen aber letztendlich konsequent durchgeführten Finish etwas zu beruhigen.

DVD (Joy Sales Films, NTSC, Codefrei)

Disc 1:
Die HK-DVD präsentiert den Film im 1.78:1 anamorphen Format. Leider wurde zur Digitalisierung kein saubere Vorlage benutzt, so dass beim Bild einige Butzungserscheinungen (Kratzer, Fussel) während der Filmdauer auftreten und negativ zu Buche schlagen. Noch annehmbar aber trotzdem ärgerlich. Eine gesäuberte Vorlage muss man heutzutage erwarten dürfen. Nervig ist auch der Werbespot, der erscheint sobald man die Film-DVD einlegt. UT:Englisch. Ton: 5.1 DD Kantonesisch, 5.1. DTS Kantonesisch, 5.1 DD Mandarin. DTS Ton ist gut, besonders an einer Stelle dröhnt es dermassen, dass die Vibrationen sich hart im ganzen Raum verteilen und man selbst einen gehörigen Schub mitbekommt. Effektvoll auch die Tierlaute während mancher Kampfszenen. Extras: Was man sich häufiger bei asiatischen DVDs wünscht ist ein englisch untertitelter Audiokommentar. Joy Sales liefert diesen hier. Beim munteren Audiokommentar nehmen teil: der Produzent der DVD in einer Moderatorfunktion, der Produzent des Films, der Regisseur des Films sowie vier Filmfans (!). Trailer gibt's zu ‚My Name Is Fame' , 'Lethal Ninja' , 'Duel to the Death' .
Disc 2:
Extras: Deleted Scenes, z.T. ohne Ton (8min), Behind the scenes (9min), NG Footage (2min), Edison Chen lernt Khmer (4min), Photo Gallerie, Featurette: Spass beim Drehen (17min), Featurette: Making of (67min), Featurette: Behind the scenes II (3min) Alle Extras sind englisch untertitelt ! Der Trailer zum Film DOG BITE DOG läuft direkt nach Einlegen der DVD.

Kompromissloser, harter, drastischer Thriller der statt schöner Optik düstere, brutale Realität transportiert und dem Zuschauer ein intensives Cop gegen Killer Schauspiel liefert. Das Ganze gibt's zu Kaufen auf komplett (auch Extras!) untertitelter 2er-DVD, die leider ausgerechnet beim Bild etwas schwächelt.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 25.01.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih