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2008
Bilder © Senator
*** Eden Lake
james watkins


Steve (Michael Fassbender) und Jenny (Kelly Reilly) wollen übers Wochenende ins Grüne fahren - zum Campen. Doch statt erhoffter Entspannung erwartet sie eine Gruppe Jugendlicher, die ihr Territorium nicht mit anderen Teilen wollen. Ein Kleinkrieg mit blutigen Konsequenzen ist die Folge.

Der Survival-Horror ist eine wiederkehrende Größe des Genres. Ob 'Beim Sterben ist jeder der Erste' (1971), 'Am wilden Fluß' (1994), 'Wrong Turn' (2003) oder 'Timber Falls' (2007) - die Ausgangssituation ist immer die gleiche. Die Protagonisten freuen sich auf entspannte Tage in natürlicher Umgebung. Raus aus der Stadt und die Zelte in der Natur aufschlagen. Nicht anders ist es in 'Eden Lake', dem Regiedebut von James Watkins. Er schickt ein Pärchen in ein Erholungsgebiet, das bald mit Ferienwohnungen für Gutbetuchte zugepflastert werden soll. Dass dies so manchem Ortsansässigen nicht gefällt zeigt sich schon an Sprayereien wie "Fuck Off Yuppie Cunts" auf der Rückseite einer Projektinformationstafel.

Die Städter treffen aber nicht auf Psychopathen wie in ‚Timber Falls' sondern auf eine Gruppe Kids, 10-13 Jahren alt, die sich als respektloses, gewalttätiges und äußerst sadistisches Rudel entpuppt. Dass Steve, verkörpert vom deutschstämmigen Iren Michael Fassbender (Durchbruch mit '300'), sich von diesen Rotzlöffeln nicht die Stimmung versauen lassen will - lieber will er seiner Freundin Jenny einen Heiratsantrag machen - führt im folgenden zu einer Abfolge gewalttätiger Ereignisse. Man sollte Kinder und Jugendliche nicht unterschätzen. Insbesondere, wenn die elterliche Aufsicht nicht gegeben ist und sich die Halbstarken im Gruppenverbund stärker fühlen als jeder Einzelne wirklich ist.

Warum der Anführer der Clique, Brett (Jack O'Connell), seine Gewaltphantasien an den Touristen auslebt, wird praktischerweise dem jähzornigen Vater angehängt. Die Erziehung der Jugendlichen liefert also entweder gnadenlose Schläger oder kleinlaute Weicheier. Letztere beugen sich in 'Eden Lake' dann auch dem Gruppendruck, denn jeder soll beim Abstechen des mit Stacheldraht gefesselten, hilflosen Opfers mitmachen. Eine Mutprobe, die gleich mit der Handykamera festgehalten wird. Tiefergehende Charakterisierungen der Jugendlichen spart der Film aber aus, so dass außer dem alle dominierenden Leader Brett von den übrigen Figuren wenig handlungsgestalterisches zu sehen ist.

Brett ist schon ein übler Zeitgenosse an sich, der seinen pubertätsüblichen Prahlereien auch Taten folgen lässt. Als sein Hund getötet wird gibt es kein Halten mehr. Die Treibjagd auf das Pärchen ist dann auch die logische Konsequenz dieses Genrefilms und vieles was dann kommt ahnt man schon weit im voraus. Watkins zeigt Gespür bei der Exposition, die dem Betrachter die verliebten Urlauber in sympathischen Licht erscheinen lässt, versäumt es aber die Spannungsschraube gehörig anzuziehen. Die zugeteilte Brutalität der Kids ist dann Nährboden für ein paar derbe Schockeffekte, "Sticheleien" und Körperverbrennungen, die so manchen Jugendschützer mehr als einmal zucken lassen werden.

Dass Gewalt, so sinnlos wie sie ist, von Jüngeren gegenüber Älteren ausgeübt wir, liest man immer wieder und auch die Schulhofsitten sind rauer und das Verhalten untereinander gnadenloser geworden. Watkins zeigt also Fragmente einer betrüblichen Realität, präsentiert diese aber in allzu konventioneller Weise. Und damit kann er nicht in dem Maße schocken wie er es wohl gerne hätte. An selbsternannte Vorbilder wie ‚Haute Tension' reicht ‚Eden Lake' bei weitem nicht heran. Auch Neil Marshalls Survival-Horror-Streifen 'Dog Soldiers' und 'The Descent' bieten weitaus mehr Suspense, Thrill und erfolgreiche Schockmomente. Das nächste Projekt von Watkins ist 'The Descent 2', dem Horror-Thriller von John Harris (Schnittmeister von 'Eden Lake'), für den er das Script schrieb.

Larry Clark schockte mit der Kombination Jungendliche und Sex, James Watkins wird mit 'Eden Lake' sicher einige mit der Kombination Jugendliche und Gewalt verschrecken. Doch einen herausragenden Genre-Film macht das noch nicht.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 04.09.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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