Zusammen mit seinem Freund Doc Holliday (Jason Robards) und einigen Mitstreitern versucht Marshal Wyatt Earp (James Garner) die mordende Clanton-Gang mit allen zur Verfügung stehenden legalen Mitteln zur Strecke zu bringen. Doch Ike Clanton (Robert Ryan) bleibt nicht untätig und hetzt seine Männer auf Earp und dessen Brüder.

"Dieser Film basiert auf Fakten. Auf diese Weise ist es passiert." Mit diesem Hinweis zu Beginn wird der legendäre Konflikt zwischen den Brüdern Earp und den Clantons erneut aufgerollt. In dem Städtchen Tombstone in Arizona fand am 26. Oktober 1881 die legendäre Schiesserei statt, die Regisseur John Sturges nun an den Anfang seines Westerns stellt. Schon 1956 hatte er sich in "Zwei rechnen ab" mit dem Ereignis am O.K. Corral auseinandergesetzt und so wirkt "Die fünf Geächteten" wie eine fast nahtlos anschließende Fortsetzung. Ein neues Produktionsstudio brachte allerdings auch eine komplette Neubesetzung der Charaktere mit sich und so verkörpern nun statt Burt Lancaster und Kirk Douglas die Herren James Garner (TV-Serie Detektiv Rockford - Anruf genügt, Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe) und Jason Robarts (Spiel mir das Lied vom Tod, Die Unbestechlichen) die berühmten Hauptfiguren. Der Fokus auf die nicht immer einfache Freundschaft zwischen Wyatt Earp und Doc Holliday besteht aber weiterhin.

Earp ist ein gesetzestreuer Mann, der zunächst etwas hilflos mit ansehen muss wie ein die Stadt beherrschender Ike Clanton (Robert Ryan hat in dieser Rolle leider nicht allzu viel zu tun) mit seinen finanziellen Möglichkeiten jeden schmiert, der ihm nützlich sein kann. So stellt Clanton auch einen eigenen Kandidat zur Wahl des City-Marshals auf und korrigiert das Wahlergebnis ggfs. mit der Kugel. In anderen Bundesstaaten gesuchte Mörder gehören zu seiner Truppe (darunter ein junger Jon Voight und "Slaughter"-Schurke Robert Phillips) mit deren Hilfe er den einen Earp-Bruder zum Krüppel schießt, den anderen sogar tötet. Die Geschichte könnte nun zum simplen Rachedrama ausarten aber auch wenn es in Wyatt Earp brodelt will er Gerechtigkeit durch das Gesetz und gerichtlich die Schuldigen überführen. Das aber nimmt Zeit in Anspruch. "Die fünf Geächteten" liefert also keine kaltschnäuzigen Shoot-em-Up-Szenarien sondern schildert das schwierige Unterfangen moralische Integrität zu bewahren.

Gerichtsszenen, die beide Parteien für sich nutzen wollen wechseln so mit Fluchten in Naturlandschaften ab, Strategien werden ausgeknobelt, Zeugen werden eingeschüchtert, eine Bürgerwehr und Killerkommandos gebildet. Erfolgreich ist nicht jede Aktion. Sturges abwechslungsreiche Inszenierung zeigt einen Wyatt Earp, der zwar in die Defensive gedrängt wird, sich aber auch dank seines Freundes Doc Holliday immer wieder berappelt. Und wir erleben im weiteren Verlauf der Geschehnisse wie der anständige Gesetzeshüter doch nicht frei ist vom Selbstjustizgedanken, denn die Versuchung selbst zu richten, ohne langwierigen Prozess mit Beweisaufnahme, kitzelt ständig den Finger am Abzug von Wyatts Six-Shooter. Gut spielen Garner und Robards ihre Rollen wobei Robards als gesundheitlich angeschlagener Kartenspieler und leidenschaftlicher Trinker besonders fasziniert. Sturges gibt ihm dankenswerterweise genug Szenen als um als loyaler Sturkopf zu glänzen und Kumpel Earp auch gegen dessen Widerstand bis zum Schluss zu unterstützen.

DVD (MGM Movie Collection, Code 1, NTSC, 101 min)

Den Film gibt's unter dem Titel HOUR OF THE GUN im Dreierpack mit den Western "Man of the West" und "Duel at Diablo" als US-DVD-Import. Leider war MGM zu geizig drei Einzeldiscs zu spendieren als gibt's nur "Man of the West" als separate Scheibe. Die anderen beiden Filme befinden sich auf Seite A bzw. Seite B der zweiten Disc (Flipper). HOUR OF THE GUN liegt im anamorphen 2.35:1-Format mit guter Bild- und Tonqualität vor. Zur englischen Originalfassung kann man optional englische, französische oder spanische Untertitel zuschalten. Als einziges Extra gibt es den Original-Kinotrailer im Scope-Format, anamorph codiert.

Wyatt Earp - Held des Westens oder kaltblütiger Killer ? Interessant erzählte, spannende Fortführung des Konflikts zwischen den Earps, Doc Holliday und den Clantons nach dem legendären Shoot-out am O.K. Corral. Bis in die Nebenrollen gut besetzt.