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1993
Bilder © Celestial Pictures
*** The Bare-Footed Kid
johnnie to


Guan Fengyao (Aaron Kwok), der zwar ein guter Martial-Arts-Kämpfer aber so knapp bei Kasse ist, dass er sich nicht einmal Schuhe leisten kann, ist auf der Suche nach Duan Qingyun (Ti Lung), einem Freund seines verstorbenen Vaters. Im Dorf trifft er nicht nur auf die freundliche Besitzerin einer Färberei (Maggie Cheung) und eine hübsche Lehrerin (Wu Chien-lien) sondern auch auf den raffgierigen Kahebu (Kenneth Tsang), der vor Mord nicht zurückschreckt um seine Interessen durchzusetzen.

Regisseur Johnnie To ist dem internationalen Publikum vorwiegend als Schöpfer interessanter und spannender Crime-Dramen bekannt. Doch der vielseitige To hat in seiner Filmographie auch einige andere Genres bearbeitet wie Komödien, Fantasystreifen und den Martial-Arts-Film. Mit letzterem Genre begann er seine Karriere als Regisseur für Kinofilme 1980 als er nach jahrelangen TV-Jobs den Film ‚The Enigmatic Case' inszenierte. Spaß-, Actionfilme und Dramen mit Stars wie Maggie Cheung, Stephen Chow und Chow Yun-Fat folgten bis er sich 1993 mit ‚The Bare-Footed Kid', dem Remake von Chang Chehs ‚Disciples of Shaolin' (1975), wieder dem ernsteren Martial-Arts-Film zuwandte.

Die Story vom naiven Martial-Arts-Kämpfer, der weder schreiben noch lesen kann, von Reichtum geblendet wird und sich erst ausnutzen lässt bevor er sich auf den Kampf gegen die Schurken besinnt ist leider nicht sonderlich packend. Auch die Kampfszenen sind spärlich gesät und die besten Szenen kommen dann auch erst in den letzten 20 Minuten im Film. Da zeigt sich aber wieder die Klasse von Actionchoreograph Lau Kar-Leung, der sein Talent schon seit den frühen 70ern in zahlreichen Filmen demonstrierte. Selbst Cantonpop-Idol Aaron Kwok enttäuscht in den Kampfszenen nicht, wenn er sich gegen zig Gegner gleichzeitig durchsetzen muss. Im dramaturgischen Bereich hat er es allerdings schwer sich gegen Schwergewichte wie Shaw-Brothers-Veteran Ti Lung, Kenneth Tsang (A Better Tomorrow, 1986) und die in einer Nebenrolle überzeugende Maggie Cheung (Twin Dragons, 1992) zu behaupten. Zwar war Kwok damals im filmischen Bereich kein Unbekannter - Rollen in über einem Dutzend Produktionen belegen dies - in ‚Bare-footed Kid' schafft er es aber nicht den Film mit seiner Präsenz zu tragen.

Dafür sorgen dann die Nebendarsteller, insbesondere auch Ti Lung, der einen Martial-Arts-Helden der alten Schule verkörpert und sich bravourös mit Händen und Füssen verteidigt - selbst dann noch, wenn er vergiftet worden ist. Diese Szene ist dann auch das Highlight des Films. Einen herausragenden Bösewicht, wie er in den Shaw-Brothers-Filmen der 70er und 80er desöfteren auftauchte gibt es hier nicht, auch wenn Kenneth Tsang durch sein diabolisches Lachen Erinnerungen an jene Spezies weckt. Stattdessen hat Tsang seine Schergen, die für ihn die Drecksarbeit machen was ihm die selbst verabreichten Handkantenschläge weitgehend erspart. Neben Intrigen, Verrat und Kampfgetümmel bietet die Story auch Momente für die Liebe, etwa wenn Aaron Kwok etwas unbeholfen und unbedarft um Wu Chien-lien buhlt oder Ti Lung und Maggie Cheung ihre Gefühle füreinander nur vorsichtig und verhalten offenbaren. Das erinnert dann in ihrer Aufrichtigkeit wieder etwas an die tragische Liebe von Chow Yun-Fat/Michelle Yeoh in ‚Tiger & Dragon' (2000) oder Tony Leung Chiu-Wai/Maggie Cheung in ‚Hero' (2002).

DVD (IVL / Celestial Pictures, Code 3)

Das Bild wird im prächtigen anamorphen Format präsentiert (1.85:1) mit einer Tonspur wahlweise in kantonesisch oder mandarin (mono). Die englischen Untertitel sind gut zu lesen, auch wenn sie ein wenig klein geraten sind. Als Extras gibt's Texttafeln (Filmographie/Biographie) und ein paar Trailer sowohl zu ‚The Bare-Footed Kid' (Original- und Promotiontrailer) und den Johnnie-To-Filmen ‚The Story of my Son' (1990), ‚Lifeline' (1997), ‚The Mad Monk' (1993) plus den Jeffrey-Lau-Horror ‚Out of the Dark' (1995). Alle Trailer sind anamorph codiert.

Mit ‚The Bare-Footed Kid' liefert Regisseur To ein solides Martial-Arts-Drama ab, das zwar mit guten von Lau-Kar-Leung choreographierten Fightszenen glänzt, sonst aber mehr durchschnittliches überraschungsarmes Drama ist. Während Aaron Kwok in der Titelrolle blass bleibt sorgen Nebendarsteller wie Ti Lung, Kenneth Tsang und Maggie Cheung allein schon durch ihre Präsenz für die guten Momente im Film.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 15.09.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih