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2009
Bilder © G2 Pictures
** The Assassin Next Door
danny lerner


Eine in Israel tätige ukrainische Killerin will aus persönlichen Gründen wieder zurück in die Heimat. Ein Job noch und man lasse sie gehen. Doch Absprachen sind im Gangstermilieu nicht bindend.

Ex-Model Olga Kurylenko nimmt wieder die Knarre in die Hand. Doch statt in einem weiteren Hollywoodfilm als schmuckes Beiwerk zu dienen wählte die 29-Jährige als Folgeprojekt nach dem 007-Einsatz "Ein Quantum Trost" ein in Tel Aviv angesiedeltes Low-Budget-Drama. In ihrer Rolle als Galia sehen wir zunächst wie sie übelst zusammengeschlagen wird, weil sie nicht länger als Prostituierte arbeiten und daher fliehen wollte. Umerzogen zur Auftragskillerin steht sie nun unter der Fuchtel von Landsmann Mishka, der aber auch nicht zimperlich mit ihr umgeht. Immerhin hat Galia eine eigene Bleibe und freundet sich mit der regelmäßig vom Ehemann verprügelten Nachbarin Elinor (Sängerin Ninet Tayeb, die auch zwei Songs beisteuert) an. Die Beziehung zwischen den beiden Frauen wird zum Schwerpunkt dieser Geschichte, die in tristen Farben fotografiert das krasse Gegenteil vom Hollywoodhochglanz ist. Bei einer guten Inszenierung stört das weniger, doch optische Mängel, wie die z.T. schlecht ausgeleuchteten Motive, schlagen stärker negativ zu Buche, wenn es der Regisseur nicht schafft dramaturgische Impulse zu setzen.

Das ist das große Problem des Films bei dem sich die beiden Hauptdarstellerinnen zwar redlich mühen, ihre Figuren aber wenig interessant, weil mit einer allzu vertrauten Charakterisierung vorgestellt werden. Hier die aus der Heimat geflüchtete schuldbeladene Galia (die Gründe werden erst spät im Film dargelegt), die ihr Fehlverhalten im Retterkomplex für die misshandelte Freundin kompensieren möchte. Auf der anderen Seite ein Opfer häuslicher Gewalt, die aber ihrem Ehemann immer und immer wieder eine Chance geben und bei ihm bleiben will. Lange schleppt sich dieses Nachbarschaftsdrama mühsam dahin, Supermarktkauftipps werden ausgetauscht, gelegentlich tauchen Gangster auf, verlangen neue Morde von Galia und setzen sie unter Druck. Den Reisepass, den braucht Galia nämlich um Israel zu verlassen und den muss sie sich schon mit gewaltigem Einsatz holen. Zwischenzeitlich gibt der Film auch Anlass zur Hoffnung doch vielversprechende Ansätze bremst Regisseur Lerner gleich wieder aus. Zu sehr verlässt er sich auf sein kugelfliegendes Finale, das interessanterweise keine Polizei anlockt. Wenige Moment zuvor huschten aber noch einige Soldaten, nicht fern des Orts der Konfrontation, durchs Bild.

"Kirot", so der Originaltitel des Films, feierte seine internationale Premiere bereits beim Filmfest in Toronto im September 2009. Es ist erst der zweite Film von Danny Lerner, der Jean-Pierre Melville, Roman Polanski und Brian DePalma als Inspirationsquellen nennt. Gerecht wird er den genannten Namen mit diesem Werk aber noch nicht. Co-produziert wurde "The Assassin Next Door", wie auch Lerners Erstling von 2005 ("Frozen Days", für 25.000 Dollar in s/w realisiert), von Bleiberg Entertainment, die 2007 den Arthaushit "The Band's Visit" in die Kinos brachten.

DVD (G2 Pictures, PAL, RC2, 105min)

Das Bild im Format 2.35:1 (anamorph) wirkt soft und durch den beim Filmen erzielten Realitylook auch etwas billig. Der Sound in DD5.1 (mit Dialogen in hebräisch, russisch, englisch) ist frontlastig abgemischt. Englische, fest im Bild verankerte Untertitel gibt es nur für nicht-englische Passagen (vorwiegend in den ersten 25 Minuten). Als einziges Extras gibt es den Trailer zum Film (4:3-Letterbox).

Vergessenswertes Drama um eine Killerin und eine misshandelte Ehefrau. Schwach inszeniert, mit unschöner Optik gestraft und für Action- and Thrillerfans zu lahm.

Text © Markus Klingbeil
17.08.2011

The Assassin Next Door
(Kirot)

Israel, Frankreich, USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch, hebräisch, russisch. Länge: 104 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 03.12.2009 (Israel) 08.11.2010 (D, DVD). Budget: - Einspiel: - Regie: Danny Lerner. Buch: Danny Lerner. Kamera: Ram Shweky. Schnitt: Yves Beloniak, Sascha Franklin, Tal Keller. Musik: Nathaniel Méchaly Darsteller: Olga Kurylenko, Ninet Tayeb, Vladimir Friedman, Yana Goor, Shalom Micahelashvili, Liron Levo, Henry David

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih