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2016

Bilder © Constantin
*** Dirty Grandpa
dan mazer


Enkel Jason lässt sich zum Fahrdienst für einen kleinen Roadtrip mit seinem Großvater überreden ohne zu ahnen auf was er sich da wirklich einlässt.

Der eine hat gerade seine Ehefrau verloren, der andere steht kurz davor sich in den Hafen der Ehe zu begeben. Nicht nur alters- sondern auch gefühlsmäßig schweben sie in verschiedenen Sphären. Das ist der Ausgangspunkt dieser vom Engländer Dan Mazar (Das hält kein Jahr …!) inszenierten Geschichte, der hier statt pointiertem britischen Witz dem amerikanischen Fäkalhumor in Wort und Bild Präsentationsflächen liefert. Mit dabei Zac Efron, Teeniestar dank Disneys „High School Musical“-Filme, aber auch bemüht sich in Dramen und Thrillern zu beweisen (Ich & Orson Welles, The Paperboy, Parkland – Das Attentat auf John F. Kennedy). Seinen größten Erfolg feierte er allerdings im zotenreichen Komödienhit „Bad Neighbors“ (2014) an der Seite von Seth Rogen (die Fortsetzung folgt demnächst). Efron verkörpert in „Dirty Grandpa“ den spießigen Anzug-Karrieretypen, der in der Kanzlei des Vaters (Dermot Mulroney, Insidious 3) als Anwalt brav seinen Dienst verrichtet und bereits den domestizierten Ehemannalltag lebt. Seine künftige Frau Meredith (Julianne Hough, bekannt aus Footlose, Rock of Ages) hat die Hochzeitsvorbereitungen fest unter Kontrolle und lässt ihren Jason nur springen, weil Großvater keinen Führerschein mehr hat. Kein geringerer als Oscarpreisträger Robert De Niro (Der Pate II, Wie ein wilder Stier) wurde für die Rolle des Seniors verpflichtet. Und er zeigt uns wie man als sexgeiler Witwer beim Spring Break in Florida, dem Partyhöhepunkt aller US-Collegekids, die Puppen tanzen lässt. Fremd ist De Niro dem Komödiengenre nicht. Sein Image aus den Gangsterfilmen hat er z.B. bereits in „Reine Nervensache“ (1999) auf die Schippe genommen. Und die „Meine Braut, ihr Vater und ich“-Filmreihe war zwar nicht wirklich anspruchsvoll aber kommerziell erfolgreich.

In den letzten 15 Jahren hat De Niro viele Komödien gedreht. Gute ernste Rollen findet man in seiner Filmografie nur noch selten. Das ändert sich jetzt nicht. In „Dirty Grandpa“ bekommt man es mit einen De Niro zu tun, der sich nicht um Anspruch oder guten Geschmack schert sondern wirklich jeden Schabernack mitmacht. So hat man den mittlerweile 72-jährigen New Yorker noch nicht gesehen. Mit sichtlichem Spaß (und einigen Lügen) legt Opa seinen Enkel herein, sorgt dafür, dass Alkohol und Drogen garantiert nicht ausgelassen werden und kann es kaum erwarten die junge Studentin Leonore (erfrischend locker-lässig-sexy: Aubrey Plaza, TVs Parks and Recreation) flachzulegen. Die ist ganz und gar nicht abgeneigt mit einem Professor in die Kiste zu springen (steht auf ihrer Check-Liste) doch verschiedene absurde Zwischenfälle (z.B. eine unkonventionelle Polizeikontrolle mit plötzlichem Smartphonemissbrauch) verhindern eine sofortige Vereinigung. Inhaltlich überraschend ist bei diesem Unterhaltungsfilm natürlich wenig. Die Klischeefiguren begegnen uns in mehr oder weniger lustigen Variationen. Schon früh taucht eine ehemalige Schulkameradin Jasons (Zoey Deutch, Vampire Academy) auf und lebt ihm vor wie man seine eigenen Wünsche in Angriff nimmt und sich nicht von starren Vorgaben einzwängen lässt. Dies und Grandpas unkonventionelle Lehrstunden zeigen dem Bräutigam ganz neue Sichtweisen auf das Leben und seine zukünftige Marschroute. So lernt dann am Ende jeder etwas – ob Sohn,Vater oder Großvater. Fast so wie im anständigen Familienfilm. Und Zac Efron bewirbt sich wieder für die „Best Shirtless Performance“-Kategorie bei den nächsten MTV Movie Awards.

Robert De Niro versaut wie nie. Aber ihm, dem gefeierten Charaktermimen lässt man so etwas durchgehen, weil er den Senior mit solcher Inbrunst verkörpert. Spielfreudige Mitspieler verhindern Langeweile, den Film wird man aber nicht lange in Erinnerung behalten.

Text © Markus Klingbeil
31.01.2016


Dirty Grandpa

USA 2016. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 102 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 22.01.2016 (US) 11.02.2016 (D). Budget: n/a Regie: Dan Mazer. Drehbuch: John Phillips. Kamera: Eric Alan Edwards. Schnitt: Anne McCabe. Musik: Michael Andrews. Darsteller: Robert De Niro, Zac Efron, Zoey Deutch, Aubrey Plaza, Jason Mantzoukas, Dermot Mulroney, Julianne Hough, Jeffrey Bowyer-Chapman, Brandon Mychal Smith, Jake Picking, Michael Hudson, Adam Pally, Mo Collins.
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