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2014

Bilder © Concorde
*** Die Bestimmung - Divergent
neil burger


Die junge Beatrice muss sich einem Test unterziehen, der ihr Hilfestellung bei der wichtigsten Entscheidung für ihr künftiges Leben geben soll. Doch das Resultat macht sie zu einer Gefahr für das System und bald muss sie um ihr Leben kämpfen.

Wir befinden uns mal wieder in einer Filmwelt, die durch Kriege so sehr zerstört wurde, dass es nur noch gewissen Zonen gibt wohin sich die überlebenden Menschen zurückziehen konnten. Hier ist es ein Chicago irgendwann in der Zukunft, eingezäunt durch eine riesige Schutzmauer, die seit vielen Generationen eine nun unbekannte Welt von der Stadtbevölkerung trennt. Um ein geregeltes Miteinander und Frieden zu gewährleisten haben sich die Gründungsväter fünf Fraktionen ausgedacht in die man die Menschen steckt. Erreichen sie ein bestimmtes Alter wird jeder junge Mann und jede junge Frau einem speziellen Test unterzogen, der im Resultat eindeutig eine Fraktion empfiehlt. Zur Wahl stehen die Ken (die Intelligenten), die Amite (die Freundlichen), die Candor (die Ehrlichen), die Ferox (die furchtlosen Beschützer) und die Altruan (die Selbstlosen, stellen momentan auch die Regierung). Wer nach dem Test eine Fraktion gewählt hat kann allerdings keinen Rückzieher machen und muss dort bleiben wo man ist. „Fraktion vor Blut“ heißt das Motto. Im schlimmsten Fall wird man zum Fraktionslosen und ist auf die milden Gaben der Altruaner angewiesen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine junge Frau, Beatrice Prior (später dann nur noch Tris), deren Test keine eindeutige Aussage ergibt und sie damit zur Unbestimmten macht. Solche werden gar nicht gerne gesehen, eher gefürchtet, weil sie sich nicht oder nur schwer kontrollieren lassen. Also verheimlicht Tris diese Neuigkeit auch ihren Eltern, Altruanern, die sie Richtung Ferox-Fraktion verlässt, wo sie schon als kleines Mädchen hinwollte.

Romane für junge Erwachsene (in den US nur noch mit YA abgekürzt), insbesondere mit starken weiblichen Hauptfiguren sind ein einträgliches Geschäft. Nicht nur in Printform sondern seit einigen Jahren verstärkt auch im Kino. Insbesondere der Erfolg der fünfteiligen „Twilight-Reihe“ (2008-2012) hat Hollywoods Produktionsstudios animiert sich rechtzeitig die Filmrechte von Erfolg versprechenden Fortsetzungsromanen für bestimmte Zielgruppen zu sichern. Mittlerweile scheint es kein Jahr mehr zu geben in dem keine neue Heldin geboren wird, die sich in einer düsteren Fantasywelt gegen alle Widerstände zur Wehr setzt und für die Freiheit des Handelns und Denkens kämpft. 2012 startete die „Tribute von Panem“- Erfolgsgeschichte und machte die damals 22-jährige Jennifer Lawrence als tapfere Überlebenskünstlerin Katniss Everdeen weltweit bekannt. Mit der „Bestimmung“-Romanreihe von Veronica Roth (vorher kannte sie keiner!) versucht man nun ähnliche Begeisterung im Kino zu entfachen. Wie die genannten Vorbilder wird auch Shailene Woodley in mehreren Filmen (drei kommen noch bis 2017) die Last zur Rettung der Menschheit vor einer seelenlosen Gleichschaltung auf sich nehmen und alles dafür geben die Welt ein Stück besser zu machen. Zum Beginn der langen Mission wird die Protagonistin in Film 1 wie so üblich erst einmal für den Kampf trainiert – schließlich ist sie jetzt eine Ferox, eine Beschützerin des Friedens. Einfach ist das nicht, Neid, Verrat, Liebe sollen die Dramaturgie beflügeln. Und recht gute Spezialeffekte (insbesondere bei den Traum-/Halluzinations-Sequenzen) helfen dabei.

Kommerziell gesehen liegt „Die Bestimmung“ (274.9 Mio USD) allerdings noch weit hinter den ersten Filmen der „Twilight“ (392.6 Mio. USD) und „Die Tribute von Panem“ (691.2 Mio. USD)- Reihe. Das sollte aber nicht an der Besetzung der Hauptfigur liegen, denn die 23-jährige Shailene Woodley spielt ihren Part überzeugend, ob zurückhaltend in mausgrauer Altruan-Bekleidung oder später als sportive, fesche Kampfamazone, die sich mutig ihren Feinden stellt. Mit dem tränenrührigen Melodrama „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ hat sie 2014 zudem gezeigt, dass sie ein Massenpublikum ohne Hilfe von Spezialeffekten begeistern kann. Der Film hat mittlerweile sogar mehr Geld eingespielt als „Die Bestimmung“. Newcomer Ansel Elgort spielt übrigens auch in beiden Filmen mit. Die männliche Hauptfigur/ der Freund von Woodley in „Das Schicksal ist...“ und die Nebenrolle als Bruder Woodleys in „Die Bestimmung“. Spröden Ausbildercharme versprüht im Sci-fi-Albtraum der Brite Theo James in der Rolle des Four. Er entwickelt sich zur wichtigsten Bezugsperson für Tris. Jai Courtney übernimmt den Part des Fieslings Eric, der ihm besser steht als John McClanes Sohn in „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ zu spielen. Maggie Q (TV-Serie Nikita) hat einen Miniauftritt, doch ihre Fähigkeiten im Actiongenre werden sträflich ignoriert. Kate Winslet, einst auf der Titanic unterwegs, schaut als undurchsichtige Strippenzieherin vorbei, kann sich aber nicht wirklich entfalten.

Blu-ray (Concorde, Code B, 140 min) - ab 28.08.2014 im Handel

Nach Einlegen der deutschen Blu-ray-Disc laufen zunächst zwei Trailer (Seelen, Warm Bodies) ab.

Bild: 2.35:1 /1080p (16x9); gut
Untertitel: Deutsch (optional), gleich in zwei Ausführungen (normal und für Hörgeschädigte); doppelzeilig am unteren Bildrand/ im schwarzen Balken
Ton: DTS-HD 7.1 Deutsch; gut (zusätzlich: DTS-HD 7.1 Englisch)
Extras (alle deutsch untertitelt):
- 2 Audiokommentare (1. mit Regisseur Neil Burger / 2. mit den Produzenten Lucy Fisher & Douglas Wick);
- Making of: Divergent wird lebendig (47 min);
- Featurettes (69 min);
- Entfallene Szenen (4 min);
- Musikclip von Ellie Goulding (4 min);
- Trailer (drei deutsche und drei englische Kinotrailer von Die Bestimmung)
- Programmtips: weitere Trailer (Seelen, Warm Bodies, Rubinrot, Beautiful Creatures, Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen)

Die umfangreichen Extras sollten genug Informationen liefern um den Wissensdurst des Fans zu stillen. Sehr vorbildlich, dass alles deutsch untertitelt ist.

Dank sympathischer Hauptfigur passable Fantasyunterhaltung trotz langer Laufzeit und formelhaftem Handlungsverlauf.

Text © Markus Klingbeil
27.08.2014

Die Bestimmung - Divergent

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 140 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 21.03.2014 (US) 10.04.2014 (D). Budget: 85 Mio. USD Regie: Neil Burger. Drehbuch: Evan Daugherty, Vanessa Taylor. Buchvorlage: Veronica Roth. Kamera: Alwin H. Küchler. Schnitt: Richard Francis-Bruce, Nancy Richardson . Musik: Junkie XL. Darsteller: Shailene Woodley, Theo James, Zoë Kravitz, Miles Teller, Ashley Judd, Tony Goldwyn, Jai Courtney, Ray Stevenson, Ansel Elgort, Maggie Q, Mekhi Phifer, Kate Winslet.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih