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2014

Bilder © NFP/ Filmwelt
** Clouds of Sils Maria
olivier assayas


Eine bekannte Filmschauspielerin soll nach 20 Jahren nochmal in dem Theaterstück spielen, das ihr damals zum Durchbruch verhalf. Eine neue Rollenverteilung macht ihr aber zu schaffen.

Mit „Carlos – Der Schakal“ hat der Franzose Olivier Assayas vor vier Jahren ein spannendes Projekt über einen berüchtigten Terroristen der 1970er/1980er Jahre realisiert. Dafür gab es verdientermaßen auch einen Globe Globe und die Nominierung für den amerikanischen TV-Preis Emmy. Mit etwas ganz anderem beschäftigt sich der 59-jährige Regisseur nun in seinem weitaus weniger aufregendem Drama „Clouds of Sils Maria“, das sich im diesjährigen Wettbewerb um die Goldenen Palme beim Filmfestival in Cannes befand. Juliette Binoche, Kristen Stewart und Chloë Grace Moretz bemühen sich dabei redlich aber vergeblich Interesse für eine triviale Geschichte zu wecken, die aufgebläht auf zwei Stunden leider das Gegenteil bewirkt. Vielfilmerin Binoche (Der englische Patient, Drei-Farben-Trilogie), seit mehr als zwei Jahrzehnten einer der weiblichen Topstars des französischen Kinos, spielt hier also eine Schauspielerin, Maria Enders, die ihre eigene Entwicklung und Vergangenheit reflektiert. Das Theaterstück von einst über eine spezielle Beziehung zwischen einer jungen und einer älteren Frau soll neu aufgeführt werden. Eine Herausforderung, denn diesmal übernimmt Maria den Part der Älteren, was ihr während der Proben immer unangenehmer erscheint. Ausbaden muss das die bei ihr lebende persönliche Assistentin Valentine (Kristen Stewart), die in der Abgeschiedenheit der Schweizer Berge endlose Konversationen und Wanderungen mit ihr durchstehen muss. Die Schablone des Theaterstücks zeichnet sich, so will es Assayas, also bereits in der Realität ab.

Während Kristen Stewart also weiter mit Arthaus-Dramen-Auftritten und mit dicker Brille ihre „Twilight"-Fan-Gemeinde abschüttelt und Binoche ihre Erfahrung routinemäßig ausspielt ohne groß zu begeistern liegt es an „Kick-Ass“-Star Chloë Grace Moretz die Ödnis etwas aufzumischen. Als Hollywood-Skandal-Teenager Jo-Ann Ellis in den Fußstapfen einer Lindsay Lohan oder Amanda Bynes will sie sich in Europa mit einem seriösen Theaterauftritt an der Seite einer angesehenen Schauspielerin wie Maria Enders profilieren. Im ersten persönlichen Aufeinandertreffen zwischen Maria und Jo-Ann wird dann auch kräftig gelobhudelt und später hinterrücks abgelästert was sich in der eindringlichsten Szene des ganzen Films entlädt - auf der Bühne. Bedauerlich, dass sich Regisseur Assayas, der auch das Drehbuch zu verantworten hat, bis dahin mit viel zu viel Geplänkel aufhält und krampfhaft versucht die Charaktere Maria und Valentine langwierig auszuforschen. Mit schönen Naturaufnahmen mag er den Zuschauer kurzfristig betören aber inhaltlich bringen uns seine ausufernden Dialoge nicht weiter. Finanziert auch mit Mitteln der deutschen Filmförderung stehen nicht überraschend einige deutsche Schauspieler auf der Besetzungsliste. Hanns Zischler spielt Binoches Schauspielkollegen auf den sie nicht gut zu sprechen ist, Angela Winkler die Witwe des Autors vom Theaterstück und Lars Eidinger den neuen Regisseur, der Binoche für die Wiederaufführung bucht. Nebenrollen, die deutlich im Schatten der anderen stehen.

Clouds of Sils Maria ist ein international besetztes leider zunehmend langweilendes Kunstdrama.

Text © Markus Klingbeil
26.10.2014

Clouds of Sils Maria

D/F/CH 2014. Farbe. Originalsprache: englisch, französisch. Länge: 124 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 20.08.2014 (F) 18.12.2014 (D). Budget: n/a Regie: Olivier Assayas. Drehbuch: Olivier Assayas. Kamera: Yorick Le Saux. Schnitt: Marion Monnier. Musik: n/a Darsteller: Juliette Binoche, Kristen Stewart, Chloë Grace Moretz, Lars Eidinger, Johnny Flynn, Angela Winkler, Hanns Zischler, Nora von Waldstätten, Brady Corbet.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih