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2015

Bilder © Walt Disney
** Cinderella
kenneth branagh


Als Ellas Vater auf einer seiner Kaufmannsreisen stirbt übernimmt ihre böse Stiefmutter Lady Tremaine das Kommando im Haus. Die Begegnung mit einem jungen Mann vom Königshof und etwas Hilfe von einer Fee sorgen aber für die entscheidende Wende in Ellas tristem Leben.

Dornröschen und der Megahit „Maleficent – Die dunkle Fee“ war gestern, heute ist Aschenputtel dran. Als „Cinderella“ wurde das Märchen schon 1950 in Zeichentrickform von Disney ins Kino gebracht, nun hat sich der für seine Shakespeare-Verfilmungen bekannt gewordene Kenneth Branagh anheuern lassen eine Realfilmfassung zu drehen. Künstlerisch zuletzt mit Projekten wie „Jack Ryan: Shadow Recruit“ und „Thor“ unterfordert entlädt sich seine angestaute Kreativität in dieser bunten Märchenkitschparade, die inhaltlich keinerlei Risiken scheut. Mit vorwiegend britischen Darstellern in den Schlüsselrollen erzählt er das altbekannte Märchen von dem Mädchen, das auf dem Prinzenball ihren (Glas-)Schuh verliert und damit den künftigen Thronerben schier um den Verstand bringt. Lily James, Serienfans bekannt aus „Downton Abbey“, übernimmt dabei die Rolle der dauergrinsenden jungen blonden Frau, die geduldsam alle Schikanen ihrer Stiefmutter (Cate Blanchett, Oscar 2014 für Blue Jasmine) und deren zwei Töchter (Sophie McShera, Holliday Grainger) erträgt. Mutig bleiben heißt die Devise, ausgegeben von Mum und Dad und Ella hält sich dran. Zur titelgebenden Cinder-Ella wird sie übrigens als sie mit verschmutzten Gesicht vor die ungeliebte Sippe tritt … cinder = Asche … ein verbaler Spaß den sich Lady Tremaine und Töchter nicht nehmen lassen. Womit wir auch bei der interessanteren Figur des Films wären.

Dem Spiel von Cate Blanchett als geldgierige, wohlstandssüchtige Dame, die um jeden Preis sich und ihre Töchter im Königshaus unterbringen will, schaut man gerne zu. Leider hat sie relativ wenig zu tun. Stattdessen müssen wir uns viel zu lange mit einem langweiligen Prinzen (Richard Madden, TVs Game of Thrones) und der perfekten Cinderella abgeben. Amüsant sind die Zwischenbemerkungen von Gefolgsmann Captain (Nonso Anozie, The Grey – Unter Wölfen), die Intrigen vom Herzog (Stellan Skarsgard) verpuffen viel zu schnell, Theaterlegende Derek Jacobi als König ist völlig unterfordert und Helena Bonham Carter (Die Karte meiner Träume) als gute Fee hätte auch mehr Einsatz verdient gehabt. Immerhin sorgt sie mit ihren Fähigkeiten dafür einen Kürbis in eine goldene Kutsche und Mäuse in Pferde zu verwandeln – für eine limitierte Zeitspanne. Das sieht tricktechnisch ansprechend aus und sorgt für erhöhte Schauwerte. Was Ausstattung und Set-Design betrifft wird geklotzt und nicht gekleckert. Der Ballsaal, den man in der 007-Halle der britischen Pinewood Studios errichtet hat, sieht schon beeindruckend aus. Leider retten sporadisch positive visuelle Eindrücke den Film nicht vor inhaltlicher Langeweile, die Branagh mit seiner 08/15-Inszenierung geradezu provoziert. Die verkürzte Version von „Cinderella“ war ja erst gerade in dem Musical-Märchen-Mix „Into the Woods“ zu sehen daher die Frage warum nochmal und nicht mutiger ?

Ein altbekanntes Märchen in einer faden Inszenierung, die man sich sparen kann.

Text © Markus Klingbeil
18.02.2015

Cinderella

USA 2015. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 105 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 12.03.2015 (D). Budget: n/a Regie: Kenneth Branagh. Drehbuch: Chris Weitz. Kamera: Haris Zambarloukos. Schnitt: Martin Walsh. Musik:Patrick Doyle. Darsteller: Lily James, Richard Madden, Cate Blanchett, Nonso Anozie, Stellan Skarsgård, Derek Jacobi, Ben Chaplin, Hayley Atwell, Holliday Grainger, Sophie McShera.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih