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2001
Bilder © Momentum Pictures
***** The 51st State
ronny yu


Der in L.A. lebende Chemieexperte Elmo McElroy (Samuel L. Jackson) will seine neueste Kreation, die Droge POS 51, an einen finanzkräftigen Gangster in Liverpool verkaufen. Vorher will er noch seinen jetzigen Arbeitgeber Lizard (Meat Loaf) über die Klinge springen lassen. Der überlebt aber das Attentat auf sein Leben und schickt Elmo die Auftragskillerin Dakota Parker (Emily Mortimer) hinterher. In England angekommen muss die sich auch mit ihrem Ex-Geliebten Felix DeSousa (Robert Carlyle) auseinandersetzen, der als Kontaktperson für Elmo fungiert.

Samuel L. Jackson, der Kultstatus mit seiner Rolle als Killer Jules Winnfield in "Pulp Fiction" (1994) erlangte, hat in seiner 1972 gestarteten Karriere so einige interessante Figuren gespielt. Oft war auch er selbst der einzige Grund warum man den Film nicht sofort abgeschaltet hat. Als Vielfilmer ist Jackson nicht gerade wählerisch. Bei dem 2001 von ihm co-produzierten "The 51st State", einem Projekt das sich fünf Jahre hingezogen hat, war Jackson aber maßgeblich daran beteiligt, dass Hong-Kong-Regisseur Ronny Yu das Zepter übernahm. Und Yu war sofort dabei als Jackson bei ihm anfragte.

Eine gute Wahl, denn dieser Actionstreifen ist äußerst unterhaltsam, sehr flott und elegant inszeniert und hat mit Jackson und dem Briten Robert Carlyle zwei Hauptdarsteller, denen man den Spaß bei der Arbeit in jeder Minute ansieht. Yu hatte schon in seinem Heimatland mehrere Erfolge gefeiert (The Bride with white Hair, Phantom Lover) und mit "Chucky und seine Braut" (1998) einen guten Einstand in Hollywood gegeben. 2003 sollte mit "Freddy vs. Jason" der nächste Ausflug ins Horrorgenre folgen bevor er 2006 seinen bis heute letzten Kinofilm ablieferte: den Martial-Arts-Film "Fearless" mit Jet Li.

In "51st State" sehen sich das ungleiche Paar Jackson und Carlyle aber ganz anderen Schwierigkeiten gegenüber. Ein wütender Ex-Arbeitgeber (Rock-Sänger Meat Loaf) will Rache, ein korrupter Bulle (Sean Pertwee, Dog Sodiers) will Kapital aus dem Drogendeal schlagen, eine Auftragskillerin (Emily Mortimer, Transsiberian) ist zwecks Schuldenabbau in Liverpool, eine Gruppe Skinheads fühlt sich in ihrem Territorium bedroht und Waffen-/Drogendealer und Discobesitzer Iki (Rhys Ifans, Radio Rock Revolution) jubelt über seine Vertriebsmöglichkeiten für die neue Wunderdroge des Amerikaners mit Schottenrock. Ja, richtig, das war ein Bild, das selbst Jackson beim Drehbuchlesen nicht mehr aus dem Kopf ging. Er als Afroamerikaner mit Kilt!

Das Drehbuch von Stel Pavlou, das einzige von ihm was bisher verfilmt wurde, geizt wahrlich nicht mit Überraschungen, schrägen Figuren und abwechslungsreichen Konfrontationen bei der Jagd nach der Formel dieser vielversprechenden Substanz. Die besteht zudem aus legalen Komponenten und entfaltet im richtigen Mix eine deutlich stärkere Wirkung als konventionelle Partydrogen wie Kokain und Exctasy. So preist jedenfalls Erfinder McElroy sein Produkt an und will 20 Millionen Dollar dafür. Neben Ballereien, Autoverfolgungsjagden, Prügeleien und fetzigen, respektlosen Sprüchen bleibt aber auch Zeit zum Auffrischen einer Liebesbeziehung, die zwei Jahre auf Eis lag. Alles untermalt mit einem lässigen Soundtrack.

Bemerkenswert an den Film ist neben der gekonnten Inszenierung die durch und durch stimmige Besetzung bis in die Nebenrollen. Da ist selbst ein gestandener britischer Schauspieler wie Ricky Tomlinson (Once upon a time in the Midlands) bereit sich für eine kleine Rolle ins Zeug zu werfen und einen etwas soften Liverpool-Gangster mit Sitzkissenbedürfnis zu verkörpern. Auch die anderen sich etwas dusselig anstellenden Ganoven-Sidekicks schaffen es ihre Figuren nicht zu überdreht erscheinen zu lassen, so dass hier niemand nervt. Das zeigt wiederum das feine Gespür das Regisseur Yu hat um den trockenen britischen Humor an den passenden Stellen im Film zu platzieren. Einen praktizierten Fäkalgag kann er sich allerdings doch nicht verkneifen.

Wie wichtig Fußball im Leben eines verwurzelten Liverpoolers ist demonstriert dann wieder Robert Carlyle (The Tournament, Trainspotting), der sein Fußballtrikot unter der Jacke trägt während er den Babysitter-Job für den ungeliebten Amerikaner übernimmt. Sein versprochener Lohn: Tickets fürs Match gegen Manchester United. Dass der einfache Job aber gleich mit einer Kugel im Hintern beginnt, das war nicht geplant. Für das Spiel der Spiele nimmt man aber einiges in Kauf. Der Titel des Films bezieht sich im übrigen auf eine Aussage von Meat Loafs US-Gangster, der Liverpool überhaupt nicht mag und England als den 51. Staat Amerikas bezeichnet. Und mit dessen Bewohnern macht man keine Geschäfte.

DVD (Momentum Pictures, PAL, RC 2, 89 min)

Die britische DVD präsentiert den Film in gutem anamorphen Breitbildformat (2.35:1) und man kann wählen zwischen der englischen Tonspur in DD5.1 und dem DTS-Ton (sehr dynamisch). Untertitel liegen auch auf englisch vor und sind bei dem gesprochenen Slang in der einen oder anderen Szenen äußert hilfreich um Verständnisprobleme zu vermeiden. Als Extras gibt es den Audiokommentar zum Film von Regisseur Ronny Yu, ein Making of, 3 x Production Featurettes, Who the Hell is Stel Pavlou? Featurette, Photo Gallerie, Trailer, Cast & Crew Interviews.

Diese britisch-kanadische-Coproduktion ist ein cooler Actionspaß, flott und kurzweilig inszeniert, mit einer klasse Besetzung und lässigen Dialogen bestückt. Ein unterschätzter Film, der in Amerika gnadenlos floppte, in England immerhin 700.000 Zuschauer interessierte und leider in Deutschland gleich in die Videotheken verbannt wurde.
Text © Markus Klingbeil
VÖ: 22.11. 2009

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih