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2014

Bilder © Warner Bros.
** 300 - Rise of an Empire
noam murro


Der griechische General Themistokles versucht ganz Griechenland zum Kampf gegen Gottmensch Xerxes und seine persische Kriegsarmee zu motivieren. Sparta unter der Führung von König Leonidas will jedoch sein eigenes Konzept durchziehen und sagt ab. Auf See entscheidet sich das Schicksal einer Nation.

Frank Miller hat viele Fans. Unter den Comicbooklesern und Graphik-Novel-Verschlingern befinden sich auch solche, die in Hollywood was zu sagen haben oder denen Filmproduzenten zuhören. Gezeichnet hat Miller für viele renommierte Comicverlage (Gold Key, DC, Marvel). Als frei arbeitender Comiczeichner ist er bekannt für Projekte wie „Batman: The Dark Knight Returns“ und „Batman:Year One“. Sein „Sin City“ hat er 2005 gemeinsam mit Robert Rodriguez (From Dusk Till Dawn) verfilmt, 2014 kommt die langersehnte Fortsetzung in die Kinos. Fast genauso lang, etwa sieben Jahre, hat die Entstehung der Fortsetzung zu einem anderen Frank-Miller-Projekt gedauert: „300 – Rise of an Empire“ in dem der Gott des Gemetzels, Xerxes, in einer weiteren Schlacht die Griechen versklaven will. Miller liefert mit seiner Graphik Novel wieder die Vorlage. 2006 wurde der Schotte Gerard Butler als König Leonidas in „300“ zum Hollywoodstar. Im neuen Film kommt er zwar vor auch vor, spielt aber im strengen Sinne nicht mit, weil jetzt die Schlachten von Themistokles im Mittelpunkt stehen. Die finden vor, parallel und nach Leonidas' Kampf mit seinen Spartanern gegen Xerxes statt. Quasi der „Bourne“-Effekt im Historiendrama.

Einige bekannte Gesichter, die auch als Figuren in Nebenrollen agieren dürfen, sind wieder mit dabei z.B. David Wenham als Spartaner Dilios, Lena Headey als rachdürstige Königin Gorgo, Gemahlin von Leonidas und eben Rodrigo Santoro als böser Bube Xerxes. Hauptaugenmerk liegt allerdings auf dem Duell Themistokles gegen Artemisa, die für die Perser als Kriegsstrategin vollen Körpereinsatz zeigt. Besetzt sind diese Rollen mit dem ausdruckslosen Sullivian Stapleton, der seit einigen Jahren seinen Dienst als Actionheld in der britischen Serie „Strike Back“ leistet und der Französin Eva Green. Green hatte ja in der Vergangenheit bereits James Bond gezähmt und fokussiert nun mit wütend-rollenden Augen als Artemisia ihre animalische Wildheit auf ihren männlichen Gegenpart. Nebenbei sondert sie bei all dem Dialogmüll die wohl einzige Zeile ab, die Rezensenten und Kinogängern ein wenig in Erinnerung bleiben könnte: „You fight harder than you fuck“. Ob der der gute Grieche das nun als Kompliment für seine Tapferkeit in der Schlacht oder Demütigung seiner Männlichkeit wegen einer vorher gezeigten sexuellen Peformance (inkl. coitus interruptus) empfindet lässt sich nicht sagen, weil die andauernde Schlachterei mit Pfeil, Speer und anderen Mordwerkzeugen für Nachdenkzwecke keine Pause bietet.

„300 – Rise of the Empire“ führt die düstere Bildästhetik des Erstlings mitsamt exzessiver Zeitlupennutzung und Unmengen an Computerblut weiter – so wie es zwischendurch auch die vom US-Sender Starz initiierte Gladiatoren-Serie „Spartacus“ und ihre Spin-Offs in mehreren Staffeln machte. Zack Snyder, der 2006 als Regisseur für den Look von „300“ mitverantwortlich war hätte übrigens gerne auch die Fortsetzung gedreht, doch die Verantwortlichen bei Warner Brothers haben lange, lange gezögert um einem Sequel grünes Licht zu geben. Lieber wollten sie, dass Snyder Supermann in „Man of Steel“ wieder auf Vordermann bringt. Ganz loslassen wollte Snyder aber nicht und so ist er als Co-Autor und Produzent der Fortsetzung dabei. „300“ spielte damals am Startwochenende knapp 71 Mio. US-Dollar ein und erreichte insgesamt ein weltweites Einspielergebnis von 456 Mio USD bei einem Budget von 65 Mio. USD. Für die Fortsetzung gab man 110 Mio. USD aus, das Startwochenende in den USA brachte Platz #1 in den Charts mit 45 Mio. USD Einspiel. Den Erfolg des Vorgängers wird Regisseur Noam Murro (Smart People) mit seinem Film bei weitem nicht reproduzieren können.

Dieses B-Trash-Movie ist nicht mehr als eine monotone, blutig-brutale Schlachtplatte mit langweiliger Story, flachen Charakteren, unfreiwillig komischen Dialogen und einer von visuellen Effekten dominierten Bildästhetik, die jetzt nicht mehr so bahnbrechend wirkt wie vor vielen Jahren. Immerhin der 3D-Eindruck ist gut.

Text © Markus Klingbeil
11.03.2014

300 - Rise of an Empire

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 102 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 07.03.2014 (US) 06.03.2014 (D). Budget: 110 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Noam Murro. Screenplay: Zack Snyder, Kurt Johnstad, Frank Miller (graphic novel "Xerxes"). Kamera: Simon Duggan. Schnitt: David Brenner, Wyatt Smith . Musik: Junkie XL. Darsteller: Sullivan Stapleton, Eva Green, Lena Headey, Hans Matheson, Callan Mulvey, David Wenham, Rodrigo Santoro, Jack O'Connell, Andrew Tiernan, Igal Naor, Andrew Pleavin, Ben Turner.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih