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2009
Bilder © Warner
**** Zweiohrküken
til schweiger


Bei Ludo (Til Schweiger) und Anna (Nora Tschirner) ist Beziehungsalltag eingetreten, der nicht mehr ganz so prickelnd ist wie die ersten Wochen und Monate trauter Zweisamkeit. Als dann auch noch eine alte Freundin Ludos und ein früherer Liebhaber Annas auftauchen ist das Gefühlschaos perfekt.

In Deutschland ist es ein überschaubarer Kreis an Personen, die in den letzten Jahren ein Millionenpublikum mit deutschsprachigen Filmen begeistert haben. Produzent Bernd Eichinger sowie die im Autorenfach, als Schauspieler und Regisseur wirkenden Michael Bully Herbig und Til Schweiger. Letzterer ist nicht gerade ein Liebling des Feuilleton und um zu vermeiden, dass sein neuer Film "Zweiohrküken" schon im Vorfeld verrissen wird, hat er nur einen Familien- und Freundeskreis zur Preview gebeten. Eine Praxis, die er schon bei seinem Hit "Keinohrhasen" vor zwei Jahren anwandte.

Nun rückt das beliebte Filmpärchen Til Schweiger und Nora Tschirner (Mord ist mein Geschäft, Liebling) erneut in den Mittelpunkt und durchlebt eine schwierigere Phase des Zusammenlebens. Schweiger übernimmt aber nicht nur Hauptrolle, Regie und Produktion sondern hat auch erneut zusammen mit Co-Autorin Anika Decker das Drehbuch geschrieben. Erfreulicherweise ist dies witzig und abwechslungsreich in Szene gesetzt und fährt diesmal eine größere Bandbreite an humoristischen Einlagen auf, die auch länderübergreifend funktionieren sollten. Ob Fäkalhumor oder Slapstick in Bild und Wort Schweiger trifft oft ins Schwarze bei seinem Unterfangen zwei unterhaltsame Stunden zu liefern.

Matthias Schweighöfer (Der rote Baron, Zwölf Meter ohne Kopf) ist auch wieder mit dabei, hat zwar nur wenig Anbindung an die Hauptgeschichte des Beziehungsknatsches, doch ist seine eigene Episode von der Suche nach einer Lebensabschnittspartnerin äußerst amüsant zu beobachten. Hilfestellung gibt Flirtexperte Uwe Ochsenknecht, der wie viele andere bekannte deutsche Schauspieler witzige Kurzauftritte absolvieren. Ein Heiner Lauterbach überrascht mit dicker Hornbrille und Liebesbedürfnis ebenso wie Thomas Heinze als Experte fürs Facelifting. Denn auch das Alter macht dem domestizierten aber faulen Ludo zu schaffen, insbesondere als ein Nebenbuhler auftaucht und sich bei ihm und Anna einquartiert.

Ken Duken übernimmt diesen Part des netten Störenfrieds und verblüfft gleich mal mit einem ausführlichen Monolog über die kulturhistorischen Aspekte der Intimrasur bei der Frau. Das und eine Angelina-Jolie-Sexphantasie sind nur zwei der erwachsenenthematischen Ausflüge, die dem Film ohne Umwege das FSK12-Siegel einbrachten und uns den Aufreger von "Keinohrhasen" (wurde nachträglich von ‚ab 6 Jahren' auf ‚ab 12 Jahren' hochgestuft) jetzt also ersparen damit beschützende Mütter gleich wissen woran sie sind. Bei all den Albernheiten wird aber letztendlich dann doch auf familienfreundlichen Kuschelkurs eingelenkt, der etwas zu rührselig gerät. Mit einem bittere Ende darf man sein Mainstreampublikum ja nicht vergraulen.

Til Schweiger in ernsten Rollen zu sehen ist meist kein Vergnügen ("Phantomschmerz" wollten gerade mal 93.000 Zuschauer sehen), ist er doch besser im Komödienfach aufgehoben. Man erinnere sich an "Männerpension" und "Knockin' on Heaven's Door". Und in "Zweiohrküken" zeigt er sogar noch Sinn für Selbstironie, denn die Figur des Ludo wird von Anna als schlechter Schauspieler beschimpft, als er ihr eine abenteuerliche Begründung seiner unabgesprochenen Abwesenheit auftischt. Alles gelingt Schweiger in Mehrfachfunktion hier zwar auch nicht - in den wenigen ernsten Momenten hapert es doch - und auf die Anwesenheit von Johannes B. Kerner als Talkmaster seiner ZDF-Show hätte man auch getrost verzichten können.

Witzige Aufarbeitung von Beziehungsfrust, die massentauglich inszeniert ist und alles in allem genügend Abwechslung für zwei Stunden bietet. Da hätte sich Schweiger schon trauen können sein Werk der Filmkritik vorab zu präsentieren.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 09.12.2009

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih