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2015

Bilder © Kinderfilm GmbH
** Winnetous Sohn
andré erkau


Der 10-jährige Max liebt es sich als Indianer zu verkleiden. In den Sommerferien geht er immer ins Indianerferienlager. Diesmal hat er sogar die Chance bei den Karl-May-Festspielen mitzumachen.

Auch eine Schreckensmeldung kann ihr positives haben. Winnetous Sohn ist auf der (fiktiven) Freilichtbühne „Wolfitz City“ (gedreht wurde im Harz; Bergtheater Thale & Westernstadt Pullman City) vom Pferd gefallen und hat sich beide Beine gebrochen. Nein, das ZDF hat nicht noch einmal Pierre Brice aus der Rente geholt und ihm eine Familie angehängt. Diesmal geht es um eine Produktion für den Kinderkanal KiKa und die Hauptfigur ist kein 85-jähriger Franzose sondern ein Junge aus Deutschland, der sich zum Häuptling geboren fühlt. Weil die Originalbesetzung also ausfällt bietet sich für Max (Lorenzo Germeno) die Gelegenheit beim Casting für die kommende Freiluftspielsaison vorzusprechen. Text lernen ist allerdings das kleinste Problem. Gefordert wird, dass man auf ein Pferd aufspringen und es reiten kann und natürlich mit Pfeil und Bogen auch ins Ziel trifft. 20 Tage hat der nicht gerade mit einer sportlichen Figur gesegnete Bursche nun Zeit sich vorzubereiten – mit Hilfe seines Vaters und seines neuen, gleichaltrigen Ferienlagerkumpels Morton (Tristan Göbel). Sich etwas vornehmen und daran arbeiten das Ziel zu erreichen, Träume verwirklichen – darum geht es in dieser Geschichte, die wichtige Bausteine wie Freundschaft und Familienzusammenhalt enthält. Die Kinderfigur des Max ist dabei so nett und naiv, dass sich jede Mutter wünschen wird ihr eigener Sprössling sei ein so anständiges Kind.

Über weite Strecken bleibt die Inszenierung von André Erkau arg bieder, brav, angepasst und darunter leiden seine Figuren, die austauschbar wirken. Damit es nicht ganz problemfrei bleibt stellt sich der getrennt von der Mutter lebende Vater von Max (Christoph Letkowski) als unzuverlässig heraus auch wenn er seinen Sohn liebt. Und zusätzlich ist dann auch noch ein netter Englischlehrer mit im Spiel, der jetzt der neue Mann im Leben von Max' Mutter (Alice Dwyer) ist. Nur Max weiß das (noch) nicht während Morten das gleich kapiert. Morton hat im übrigen ein anderes Problem und muss das Trauma Fahrradfahren und die Lästereien dreier frecher Mädchen aus der Nachbarschaft bewältigen. Richtig Schwung in die Geschichte bringen diese Einfälle leider nicht. Später dann wenn sich die Handlung zum Indianer-Casting nach „Wolfitz City“ verlagert dreht Erkau plötzlich auf, gibt dem komatösen Patient die Spritze und lässt etablierte Darsteller wie Armin Rhode als Sicherheitschef/Sheriff und Uwe Ochsenknecht als Aufführungsleiter/General den Witz ausgraben und zwischen Saloon, Zuschauertribüne und Winnetous Galgen verkünden. Aber wer alt genug ist für den Original-Winnetou, der entdeckt dort mehr Schauwerte. Was uns letztlich doch wieder zu Pierre Brice zurückführt.

Ein guter visueller Western-Einfall zu Beginn, ein hektisches Finale und zwischendrin leider vorwiegend brave Langeweile machen diese Geschichte nur für die ganz jungen Kids (unter 6 Jahren) interessant.

Text © Markus Klingbeil
20.02.2015

Winnetous Sohn

D 2015. Farbe. Originalsprache: Deutsch. Länge: 92 Min Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 09.04.2015 (D). Budget: n/a Regie: André Erkau. Drehbuch: Anja Kömmerling, Thomas Brinx. Kamera: Ian Blumers. Schnitt: Anke Berthold. Musik: Zimmermitaussicht. Darsteller: Lorenzo Germeno, Tristan Göbel, Alice Dwyer, Christoph Letkowski, Tyron Ricketts, Katharina M. Schubert, Uwe Ochsenknecht, Armin Rohde, Jytte-Merle Böhrnsen.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih