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2010
Bilder © Warner Bros.
** Vater Morgana
till endemann


Lutz (Christian Ulmen) arbeitet im Büro bei einer Hamburger Sicherheitstransportfirma. Die Tochter seines Chefs möchte er heiraten, doch sein eigener Vater, den er jahrelang nicht gesehen hat, funkt ihm ausgerechnet jetzt dazwischen.

An Christian Ulmen kommt man derzeit nicht vorbei, wenn man sich für deutschsprachige Filme im Kino oder Serien/Shows im Fernsehen interessiert. Neu erfinden tut sich der 35-jährige Ex-MTV-Moderator im TV regelmäßig und senderübergreifend. Was seine häufigen Auftritte in Kinofilmen angeht wünschte man sich auch etwas mehr Abwechslung. "Vater Morgana" ist die fünfte Komödie mit Ulmen in den letzten 16 Monaten, die es auf die große Leinwand schafft und der Typus des schusseligen Burschen, der vorwiegend in Liebesdingen unterwegs ist hat seinen Reiz längst verloren. War sein Auftritt in "Maria, ihm schmeckts nicht!" noch recht vergnüglich konnte man "Hochzeitspolka" nur noch wenig abgewinnen.

Nun spult Ulmen seine gewohnte Rolle in einem Umfeld ab, das nicht nur Liebesgeschichte sondern vorwiegend Vater-Sohn-Drama beherbergt und außerdem noch die Alzheimer-Problematik integriert. Michael Gwisdek (Boxhagener Platz, Männersache) spielt Walther Stielike, den entfremdeten Vater von Lutz (Ulmen), der im Leben seines Sohnes immerzu unerwartet auftaucht und genauso plötzlich wieder verschwindet als wäre er nie da gewesen. Das letzte Wiedersehen liegt 11 Jahre zurück. Bevor es mit Walther nun zu Ende geht bzw. er seinen Sohn wegen der Alzheimerkrankheit vergisst will er sich mit Lutz versöhnen, versaut ihm aber erst einmal den Hochzeitsantrag bevor er den Werttransporter überfällt in dem Lutz zufällig seinen ersten Aussendiensteinsatz absolviert. Dumm auch, dass Walther sich später das Versteck der Juwelenbeute nicht merken kann.

Spätestens jetzt wird der ganze Film zur Klamotte, hat man es mit idiotischen Polizisten und diversen weiteren überzeichneten Figuren zu tun. Schwuppsdiewupps sind Lutz und Walther auf der Flucht und Regisseur Endemann bedient sich auch noch Stilmitteln des Roadmovies. Gejagt werden Vater und Sohn ausgerechnet von Lutz' Verlobter in spe, gespielt von Felicitas Woll (Liebe Mauer, TVs Berlin, Berlin), die kaum glauben kann was das Überwachungsvideo ihr da für ein vertrautes Gesicht präsentiert. Dann gibt's da noch den ehrgeizigen, intriganten Kollegen, der Beweismittel unterschlägt und einen Heinz Hoenig (damals großartig in den TV-Mehrteilern Der Schattenmann, Der große Bellheim), der sich als beklauter Chef der Sicherheitsfirma aufplustert und auf Rückkehrer Walther in mehrfacher Hinsicht nicht gut zu sprechen ist.

So recht passt hier wenig zusammen und manche hektischen Momente im Film sorgen nicht gerade dafür, das Interesse des Betrachters künstlich zu pushen. Wenn die Schlussszene dann auch noch mit einem märchenhaften Gag begeistern will ist es eh zu spät und weckt keine müden Geister mehr. Das wirkt dann eher wie ein missglückter Versuch wenigstens einen echten Kinomoment zu kreieren, denn was man bisher gesehen hat kommt über durchschnittliches Fernsehfilmniveau nicht hinaus. Regisseur Endemann hatte zuvor das TV-Drama "Flug in die Nacht - Das Unglück von Überlingen" gedreht und seine nächsten beiden Fernsehprojekte findet man demnächst im Unterhaltungsbereich der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Ulmen dreht z.Zt. die Fortsetzung zum Kassenhit "Männerherzen".

Etwas fader Klaumauk-Komödien-Drama-Mix mit einem Christian Ulmen auf Autopilot.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 12.12.2010

Vater Morgana

D 2010. Farbe. Originalsprache: Deutsch. Länge: 90 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 16.12.2010 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Till Endemann. Buch: Till Endemann, Daniel Schwarz. Kamera: Lars Liebold. Schnitt: Norbert Herzner. Musik: Stephan Gade, Daniel Welbat. Darsteller: Christian Ulmen, Michael Gwisdek, Felicitas Woll, Marc Hosemann, Ulrike Krumbiegel, Michael Lott, Heinz Hoenig, Hans Peter Hallwachs, Hans-Peter Korff.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih