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1980
Bilder © Eastern Heroes
**** The Victim
sammo hung


Chen Rong (Sammo Hung) ist ständig auf der Suche nach einem Gegner, der ihm ebenbürtig bzw. überlegen ist. Da kreuzt er den Weg des ausgezeichneten Kung-Fu-Kämpfers Chun Yao (Leung Kar Yan) und hat fortan den unbedingten Wusch, dass Chun ihn als Schüler akzeptiert. Der ist aber nicht im geringsten interessiert sondern hat eigene Sorgen. Zusammen mit seiner Frau Yoo Yi (Fanny Wang) ist er auf der Flucht vor den Killern, die ihm der rachelüsterne Chong Ming (Chang Yi), ein Mann mit dem Chun zusammen aufgewachsen ist, auf den Hals gehetzt hat.

Als Darsteller und Stuntkoordinator ist Sammo Hung schon seit den 60ern im Filmgeschäft und spielte u.a. in mehreren Produktionen der Shaw Brothers mit. 1977 begann er bei ‚The Iron-Fisted Monk' nicht nur als Darsteller zu agieren sondern auch erstmalig Regie zu führen. In den drei Jahren zwischen seinem Regiedebut und ‚The Victim' drehte er u.a. Klassiker wie 'Warriors Two' und ‚The Knockabout'. Für seine sechste Regiearbeit verpflichtete er Leung Kar Yan ("Legend of a Fighter", "The Postman strikes back") für die Hauptrolle des kampfesmüden, Konfrontationen scheuenden Chun Yao sowie Chang Yi als ihm nach dem Leben trachtenden Bösewicht mit Augenklappe. Sich selbst besetzt Hung als übermütigen Haudrauf, der nur von den Besten lernen will. Diese Penetranz bei der Verfolgung seines Ziels führt zu zahlreichen eigenwilligen Gags, wobei Hung selbst auf die berühmt-berüchtigte auf dem Boden liegende Bananenschale zurückgreift.

Wie in vielen Kung-Fu-Comedys finden sich auch in ‚The Victim' eine Vielzahl kindisch anmutender Elemente (Stichwort: Grimassenschneiden) und selbst der altehrwürdige Dracula wird in einer merkwürdig ausgespielten Szene kräftig durch den Kakao gezogen. Hung nimmt sich selbst allerdings nicht ernst und beweist Selbstironie was insbesondere in der Szene im Badehaus deutlich wird, wenn erst Leung Kar Yan seinen durchtrainierten Oberkörper zeigt und anschließend Hung, dessen Körper schwerfällig, übergewichtig und untrainiert wirkt, selbstgefällig vor dem Spiegel posiert. Doch wer Sammo Hung unterschätzt, der macht einen gewaltigen Fehler und so kann man den Meister in mehreren toll choreographierten Kämpfen beobachten, die, ob mit Handkante, Faust oder Klinge ausgetragen, den Gegner fast immer in die Knie zwingen und neben Blutergüssen auch Knochenbrüche und Schlimmeres zur Folge haben. Was die körperlichen Auseinandersetzungen betrifft überlässt Hung aber Leung Kar Yan den Vortritt, der eine formidable Szene nach der anderen hat und durch seine Technik und Schnelligkeit beeindruckt. Ob mit Fäusten, gezielten Fußtritten oder Stöcken, ob im Mann-gegen-Mann-Duell (auch Wilson Tong muss sehr leiden) oder wenn er sich gegen eine Übermacht an Gegner stellt, die Actionchoreographie von Sammo Hung lässt Leung in bestem Licht dastehen.

Amüsant zu beobachten auch wie die einzige Frau im Film, Fanny Wang, passiv während ein, zwei Actionsequenzen agiert aber doch aktiv ins Geschehen eingebunden wird. Die Geschichte selbst ist zwar nicht wirklich tiefgründig, sorgt aber für eine angemessene Charakterisierung des verfolgten Helden Chun Yao. Der wurde als Waise vom Vater von Chong Ming auf der Strasse aufgelesen und lebte fortan mit seiner neuen Familie. Chong Ming war das schon früh ein Dorn im Auge, insbesondere er seinem neuen Bruder den Verlust des rechten Auges zu verdanken hat. Schlimmer noch, dass Chun auch noch das Mädel heiratet, auf dass auch Chong scharf war. Eifersucht, Rache und ein Mordkomplott sind bei allem Schabernack, der leinwandfüllend durch Gestik und Mimik zelebriert wird, die treibenden Zutaten dieses actiongeladenen Hong-Kong-Streifens der frühen 80er. Der Mix mag gewöhnungsbedürftig sein, ist aber in Sammos Filmen so gut wie immer anzutreffen.

DVD (Eastern Heroes, PAL, Codefrei)

Die DVD vom britischen Label EASTERN HEROES (aus dem Jahre 2000) kann in keinster Weise überzeugen. Das Bildformat ist statt 1:2.35 lediglich im nicht-anamorphen 1.80:1-Format zu sehen. Das Bild hat wenig Schärfe, weist durchgängig Schmutzpartikel, Kratzer und Laufspuren auf. Da wurde wahrlich keine Mühe auf irgendwelche Restaurierungsprozesse verwendet. Englische Untertitel sind optional. Der Ton liegt sowohl in englisch als auch kantonesisch vor. Qualitativ sind da auch kein Preise zu gewinnen. Als Extras gibt es ein 10-minütiges Interview mit Sammo Hung und Yuen Biao, wobei der Ton sehr leise aufgenommen worden ist. Während Hung mit den englischen Ausdrücken kämpft entschuldigt sich Biao gleich zu Beginn, dass er überhaupt kein englisch kann (seine O-Töne werden entsprechend untertitelt). Das ganze gibt's in dürftiger VHS-Qualität ist aber inhaltlich recht interessant. Biao erklärt z.B., dass ‚A Kid from Tibet' sein Lieblingsfilm sei. In einer Bildergalerie kann man sich zahlreiche Eindrücke von Sammos Filmen verschaffen. Abgerundet wird die magere Scheibe mit drei Trailern (The Victim, Spooky Encounters, Top Fighter). Die deutsche Alternative ist wohl auch kaum besser - immerhin ein anamorphes Bild im Format 2.01:1 soll sie haben.

Allroundtalent Sammo Hung sorgt als Regisseur, Darsteller und Actionchoreograph in dieser Old-School-Actioncomedy für 1 ½ abwechslungsreiche Stunden. Herausragend ist dabei Leung Kar Yan, der insbesondere in der finalen 13-minütigen Actionsequenz sein ganzes Können demonstriert und der Film schon alleine seinetwegen von Genrefans gesehen werden sollte.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 28.11.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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