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2002
Bilder © TipTopVideo
*** Tumko Na Bhool Paayenge
pankaj parashar


Veer plagen merkwürdige Visionen, die auf ein gewalttätiges früheres Leben schließen lassen, doch seine Familie und Freunde versichern ihm, dass nichts dergleichen vorgefallen ist. Bis auf einmal ein Killerkommando vor der Tür steht und ein düsteres Geheimnis gelüftet werden muss.

Ein Gedächtnisverlust ist ein blöde Sache insbesondere, wenn es das Leben der Gegenwart negativ beeinflusst. Wie in diesem Fall zu beobachten bei dem Protagonisten dieser für Romantiker wenig geeigneten Geschichte aus der indischen Filmfabrik. Superstar Salman Khan (Kyon Ki, No entry) spielt den sanftmütigen Burschen Veer, dessen Hochzeitspläne mit Jugendfreundin Muskaan (Diya Mirza, Parineeta) in Gefahr geraten, weil die drei letzten gemeinsamen Jahre eine große Lüge waren und jetzt abgerechnet wird. Zunächst aber wird der Zuschauer eine Stunde mit Samthandschuhen angefasst und von Liebesschwüren eingelullt bevor der Trip nach Bombay und die Erinnerung an ein früheres Leben den Handlungsverlauf drastisch ändern. Thematisiert wird Korruption und die Ohnmacht der Stadtpolizei, die dem verbrecherischen Treiben lokaler Gangs nicht Einhalt gebieten kann, stattdessen mehr oder weniger nur die Leichen zählt.

Aber einen Polizisten (der hünenhafte Mukesh Rishi, Sarfarosh) gibt es, der die Schnauze voll hat und jeden Gangster am liebsten persönlich abknallen würde. Aber das geht ja nicht und so entwickelt er den Plan die zwei besten Sportschützen als Scharfschützen zu engagieren, die in seinem Auftrag (und von oberster Stelle abgesegnet) Boondockstyle-mäßige Tötungsaktionen durchführen. Gut bezahlt ist die Arbeit auch und so lässt sich der an das Gute glaubende Veer, der in diesem Flashback Ali heißt, engagieren. Auslöser für seine Zustimmung war ein persönlicher Verlust, die Hinrichtung seines Ziehvaters, der sich Schutzgelderpressern verweigerte. Blut geleckt hat er da, als er die Täter eigenhändig bestraft hat. Äußerst gewalttätig inszeniert Regisseur Parashar seine arg an den Haaren herbeigezogene Selbstjustizabhandlung bei der Motive wie Habgier, Neid und Verrat natürlich nicht fehlen dürfen. Die übertriebenen Actionszenen sind fern jeden Realismus und statt Schnelligkeit bei den Kampf- und Prügelszenen à la Hong Kong Actionkino wird lieber öfters mal auf Zeitlupendarstellung zurückgegriffen um Salman Khans Heldenstatus und muskulären Körper ausgiebig zu dokumentieren.

Tösende Musiksequenzen und Soundeffekte - wenn es dramatisch wird, Fäuste fliegen oder ein Genick gebrochen wird – sowie markige Sprüche (Töte ihn, Töte 2-4 für mich mit etc.) dürfen auch nicht fehlen, moralische Einwände aber schon. Das Testosteron von Mukesh Rishi und Salman Khan reicht aber für fast drei Stunden Spielzeit nicht aus, also darf sich auch Inder Kumar dem mörderischen Treiben anschließen und die Ergebnisse seines Trainings in der Muckibude präsentieren. Insbesondere die letzten 20 Minuten sind ein blutiges Hauen- und Stechen mit hohem Bodycount. Für Comic relief sorgt wieder einmal Johnny Lever (Raja Hindustani) als betrügerisches Schlitzohr sowie Rajpal Yadav (Company) als Quasselstrippe und bester Freund von Veer. Da sind die beiden weiblichen Hauptrollen wieder nur schmuckes Beiwerk. Nach der obligatorischen Pause übernimmt Sushmita Sen (Main Hoon Na – Ich bin immer für dich da!) von Diya Mirza den Part als Geliebte an der Seite von Salman Khan in einem überlangen Flashback von der Zeit bevor ihn fünf Kugeln niederstreckten und anschließend in ein harmonisches Leben führten.

DVD (TipTopVideo, Codefrei, NTSC, 165 min)

Ungewöhnlich für britische oder indische Bollywood-Import-DVDs startet der Film sofort nach Einlegen der DVD in den Player. Ein Menü gibt es gar nicht, in Kapitel ist der Film aber schon eingeteilt. Das anamorphe Bild im 2.40:1-Format ist von durchschnittlicher Qualität, Kleine Schmutzpartikel finden sich durchgängig, aber da hat man schon schlimmeres gesehen. Der Ton liegt in DD5.1-Hindi vor. (Optionale) Untertitel in englischer Sprache (auch für die Songs) sind gut lesbar. Als Extras gibt es den Filmtrailer, der im Anschluss an den Hauptfilm läuft (ebenfalls anamorph und im Cinemascope-Format, 3:02 min))

Sowas gibt’s nur im Bollywood-Film: Erst wird gekillt und dann fröhlich getanzt … oder umgekehrt. Dank Salman Khan, guter Songs und grimmiger Over-the-top-Action ist dieser Genremischmasch trotz Implausibilitäten aber nicht langweilig.


Text © Markus Klingbeil
04.01.2012

Tumko Na Bhool Paayenge

Indien 2002. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 165 Min. (NTSC) Bildverhältnis: 2.40:1 Kinostart: 24.02.2002 (IND). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Pankaj Parashar. Story: Rumi Jaffery Kamera: Thomas A. Xavier. Schnitt: Srinivas Patro. Musik: Wajid Ali. Darsteller: Salman Khan, Diya Mirza, Sushmita Sen, Sharat Saxena, Inder Kumar, Johnny Lever, Mukesh Rishi, Pankaj Dheer, Rajpal Yadav, Anjan Srivastav, Gajendra Chouhan .

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih