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1973
Bilder © 20th Century Fox
*** The Seven-Ups
philip d'antoni


Eine vierköpfige New Yorker Spezialeinheit unter Führung von Buddy Manucci (Roy Scheider) löst ihre Fälle mit unorthodoxen Methoden. Als eine Serie von Entführungen und Lösegelderpressungen die Gangsterszene in Aufruhr versetzt geraten Buddy und seine Kollegen in Verdacht.

Mit zwei Cop-Thrillern hat Produzent Philip d'Antoni den Genrefans aufregendes Kino geschenkt. Zum einem die 68er-Produktion "Bullitt" mit seinem charismatischen Star Steve McQueen und außerdem den 5fachen Oscargewinner "The French Connection"(1971) mit Gene Hackman in der Titelrolle. Ihren guten Ruf haben die beiden Filme nicht nur durch eine spannend inszenierte Geschichte, sondern auch durch ihre minutenlangen Autoverfolgungsjagden durch die Städte, die auch heute noch zu den besten der Filmgeschichte gehören.

Gerne vergessen wird in diesem Zusammenhang noch eine weitere Genreproduktion d'Antonis, die zugleich auch seine erste und einzige Regiearbeit blieb bevor er sich 1976 aus dem Filmgeschäft zurückzog. "Seven-Ups" heißt der Streifen, bei dem Roy Scheider erneut einen New Yorker Cop spielt und sogar denselben Vornamen (Buddy) trägt wie seine Figur in "French Connection". Er führt eine geheime Spezialeinheit an, deren Fälle größere Dimensionen haben und die überführten Verbrecher mit sieben oder mehr Jahren Knast rechnen dürfen. Daher kommt ihr Name: die "Seven-Ups".

Auch wenn deren Methoden den anderen Cops nicht gefallen bringt Buddys Team Resultate, die das Dezernat nur zu gerne der Öffentlichkeit vorführt um Effizienz zu demonstrieren. Man könnte jetzt erwarten einem Cop vom Schlage eines Vic Mackeys gegenüber zu treten, der kompromisslose Härte bei der Lösung seiner Fälle anwendet. Weit gefehlt. Buddy ist auch kein korrupter Bulle und eher den gemäßigten Gesetzeshütern zuzuordnen, die mehr den Verstand gebrauchen als die Fäuste. Darin liegt wohl auch das Problem der Geschichte, es fehlen die Ecken und Kanten der Protagonisten, so dass keine rechte Spannung aufkommen will.

Bis man endlich zur Autoverfolgungsjagd quer durch die Stadt kommt und mehr Schwung in die Handlung kommt plätschert der Film gemächlich vor sich hin. Auch die Geschichte von der Entführung diverser Gangster, die gegen eine Zahlung von Lösegeldern wieder auf freien Fuß kommen wird dramaturgisch nur halbherzig ausgeschlachtet. Die (betagten) Kriminellen wirken zu bieder und fast schon in Greifweite zur Totenstarre. Da hat es Buddys krimineller Jugendfreund Vito (Tony Lo Bianco, French Connection) leicht sowohl den Cop als auch die Gangster an der Nase herumzuführen und "seinen Schnitt" zu machen. Den Drahtzieher der Entführungen zu verschleiern liegt nicht im Sinn des Drehbuchschreibers Sonny Grosso, selbst ein Cop in den 60ern.

Observieren und Warten heißt die Devise und für den Zuschauer Geduld haben. Doch es lohnt sich. Vier Wochen Drehzeit benötigte man für die im Film satte 10 Minuten zu sehende, realistisch abgefilmte Verfolgungsjagd bei der Stuntexperte Bill Hickman für den nötigen Drive sorgt. Hickman, der auch schon für "Bullitt" und "French Connection" hinterm Steuer saß hat diesmal sogar eine etwas größere Rolle im Film. Er ist einer der bösen Buben, die als falsche Cops getarnt reiche Kriminelle aufs Korn nehmen. Viel Text hat er zwar nicht aber die Präsenz im rasenden Wagen macht sich im Filmschnitt äußerst positiv bemerkbar, denn er sitzt wirklich drin und doubelt auch einige Roy-Scheider-Passagen.

Hier wird noch echt gefahren und visuelle Spezialeffekte, wie sie ein Michael Bay heute zusätzlich einsetzt, vermisst man nicht. Dafür gibt's was ordentlich auf die Ohren, denn die Fahrgeräusche der Wagen sind zu hören. Überhaupt wird Filmmusik im ganzen Film nur sehr sparsam dosiert eingesetzt. Der im Februar 2008 verstorbene Roy Scheider spielt seinen Part routiniert ohne zu glänzen. Für "French Connection" konnte er eine Oscarnominierung einheimsen, dem Massenpublikum bekannt wurde der 1932 in New Jersey geborene Amerikaner aber vor allem durch seine Rolle als Chief Brody in Steven Spielbergs Blockbuster "Der weiße Hai" (1975). In einer Nebenrolle spielt übrigens Ken Kercheval, der später sein Serien-Glück als Cliff Barnes in 288 Folgen von "Dallas" machte.

DVD (20th Century Fox, NTSC, 103 min)

Die US-Disc liegt als Flipper vor. Auf der einen Seite der Film im 4:3-Format, auf der anderen Seite im anamorphen 1.85:1-Format. Das Bild sieht sauber aus und auch der englische Ton (liegt in mono und stereo vor) ist gut verständlich. Synchronfassungen liegen in den Sprachen spanisch und französisch (jew. mono) vor. Untertitel gibt es in englischer und spanischer Sprache. Als einziges Extra gibt's ein 8minütiges Making-of der Verfolgungsjagd, das wohl 1973 produziert wurde, denn d'Antoni spricht den Off-Kommentar.

"The Seven-Ups" darf man sicher nicht zu den Klassikern des Polizeifilms zählen, dafür wirkt die Inszenierung vor allem in der ersten Hälfte zu bedächtig. Aber dank einer bemerkenswerten, temporeichen Verfolgungsjagdsequenz und einer dramaturgisch besseren zweiten Filmhälfte sorgt d'Antonis Regiedebut für ordentliche Unterhaltung. Er verpasst allerdings den Klassiker-Hattrick.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 30.08.2009

The Seven-Ups

USA 1973. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 103 Min. (DVD) Bildverhältnis: 1:1.85 Kinostart: 14.12.1973 (US) 21.03.1974 (D). Budget: - Einspiel: - Regie: Philip D'Antoni. Story: Sonny Grosso. Screenplay: Albert Ruben, Alexander Jacobs. Kamera: Urs Furrer. Schnitt: John C. Horger, Stephen A. Rotter. Musik: Don Ellis. Darsteller: Roy Scheider, Victor Arnold, Jerry Leon, Ken Kercheval, Tony Lo Bianco, Larry Haines, Richard Lynch, Bill Hickman, Lou Polan

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih