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2000

Bilder © Universum Film
**** Taxi Taxi
gérard krawczyk


Ein stürmischer Taxifahrer in seinem hochgerüsteten Fahrzeug und ein unbeholfener Cop müssen sich in Marseille mit japanischen Gangstern auseinandersetzen um zu demonstrieren wie gut Frankreich bei der Verbrechensbekämpfung ist.

Ist ein Film ein Hit dann denken die Produzenten schnell daran die Erfolgsformel nochmal anzuwenden. Das ist in Hollywood so … und überall sonstwo auch. In Frankreich hat der filmbesessene Luc Besson (Léon – Der Profi, Nikita) früh erkannt wie er ein Massenpublikum unterhalten kann und lässt seitdem seine Ambitionen nicht von Landesgrenzen einschränken. Die Taxi-Reihe ist allerdings ein nationales Phänomen, das aufgrund seiner Sprache und des überdrehten Humors im Ausland nur wenig wahrgenommen wurde. 1998 startete die Kinoserie bei der Besson jeweils als Drehbuchautor und Produzent fungierte und neun Jahre und drei Fortsetzungen später sein Ende fand. Keiner der Filme hatte in Frankreich weniger als 4,5 Mio. (!) Zuschauer. „Taxi Taxi“ ist dabei mit 10,2 Mio verkauften Tickets der erfolgreichste Teil. Die Regie bei dieser ersten Fortsetzung übernahm Gérard Krawczyk, der auch 2003 und 2007 die Teile 3 und 4 inszenieren durfte. Das Motto bei jeder Fortsetzung heißt natürlich „bigger & better“ was letztlich nur selten tatsächlich umgesetzt wird. In diesem Fall wurden umgerechnet 30 Millionen Deutsche Mark investiert und das Versprechen eingelöst. Zunächst muss man sich aber wieder an den speziellen Humor (mit übertriebener Mimik & Gestik) gewöhnen, der uns hier von Besson und seiner versammelten Mannschaft verabreicht wird. Alle vertrauten Darsteller aus dem ersten Film kehren zurück – sogar Nebendarsteller für „déja-vu“-Gags finden sich ein (Fahrgast!).

Die Liebesgeschichte zwischen dem Gaspedal durchdrückenden Ex-Pizzaboten und bekennendem Olympique-Marseille-Fußball-Fan Daniel Morales (Samy Naceri, Das tödliche Wespennest) und der süßen Lilly Bertineau (Marion Cotillard, Inception) schlägt ein neues Kapitel auf. Cotillard, die hier wenig zu tun hat, wurde sieben Jahre später auch für Hollywood interessant nachdem sie für einen französischen Film (La Vie En Rose) den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann. In ihrer Rolle als Lilly verlangt sie, dass Daniel sich endlich ihren Eltern vorstellt. Die Polizei mag der ja nicht (außer einem speziellen Cop) und nun steht da plötzlich ein patriotischer General (Jean -Christoph Bouvet) vor ihm, der völlig außer Rand und Band von seinen Algerien-Kriegserlebnissen erzählt. Alle Verkehrsregeln brechend beeindruckt Daniel kurz danach seinen Schwiegervater in spe in dem er ihn pünktlich beim Marseiller Flughafen abliefert um den japanischen Verteidigungsminister willkommen zu heißen. Wie es die Umstände (und die völlig absurde Story inklusive der Hypnose des Politikers) so wollen findet sich unser fliegender Taxifahrer (und das ist eine vollkommen ernst gemeinte Beschreibung!) bald im Schlagabtausch mit Ninjas und im Kugelgewitter aggressiver Yakuza wieder. Die wollen einen diplomatischen Supergau verursachen u.a. damit eine effektive Zusammenarbeit Frankreichs mit Japan bei der Verbrechensbekämpfung nicht stattfinden kann.

Dadurch kommen schließlich die Fans fulminanter realer (fast ausschließlich CGI-freier) Auto-Action (diesmal: Peugeot gegen Mitsubishi) voll auf ihre Kosten, denn die ausgiebigen Hochgeschwindigkeitsverfolgungsjagden durch Marseille und später beim Finale in Paris vor dem Eiffelturm sind erstklassig inszeniert. Dank dafür an Rémy Julienne, Stuntman und Stunt Driving Koordinator der Extraklasse, der in der Vergangenheit u.a. durch seine Fähigkeiten zahlreiche Bond-Filme um spektakuläre Szenen bereichert hat und bei unzähligen Filmen mit Jean-Paul-Belmondo zusammenarbeitete. Mehr als Samy Naceri ist Fréderic Diefenthal (Six-Pack – Jäger des Schlächters) als liebestrunkener, unsicherer Cop Emilien für die drolligen Momente zuständig, der weiter versucht seiner Traumfrau, der langbeinigen, blonden, selbstsicheren Kollegin Petra (das schwedische Model Emma Sjöberg) ein Stück näher zu kommen. Da wird er wieder zum schüchternen Schulbuben, der es schwer hat die richtigen Worte zu finden und erst recht die Gedanken von Petra zu erraten. Bei der Besetzung nicht fehlen darf der dusselige Chef von Emiliens Abteilung, Commissaire Gibert (Bernard Farcy, Der Pakt der Wölfe), der seine politisch unkorrekten Verhaltensweisen weiter durchzieht, immer wieder ins Fettnäpfchen tritt, und stets bemüht ist als guter Anführer seiner Einheit zu glänzen. Dafür scheut er keinen persönlichen Körpereinsatz.

In Deutschland haben sich das 300.000 Zuschauer angesehen (eine Verdopplung der Zahl im Vergleich zum ersten Film). Für die anderen beiden Fortsetzungen fand sich bei uns aber kein Kinoverleih mehr, daher fand die Auswertung nur auf DVD statt. 2004 ließ Besson das Thema für ein internationales Publikum aufbereiten (Dt. Titel: New York Taxi). Mit mäßigem Erfolg. Während Franzosen und Deutsche den Aufguss verschmähten wollten aber 1,1 Millionen Zuschauer in Spanien das ungleiche Duo Queen Latifah (Hip-Hop-Sängerin, Talkshow-Host und regelmäßige Schauspielerin) und Jimmy Fallon (amerikanischer Gelegenheits-Schauspieler, Komiker und mittlerweile Fulltime-Talkmaster) sehen.

DVD (Universum, Code 2, PAL, 84 min)

Das deutsche Label Universum Film hat den Film in einer limitierten Special-Edition-3er-Box mit den Teilen 1 und 3 herausgebracht (Digipack).
Bild: 2.35:1 (anamorph). Bildqualität ist leider nicht so toll. Unschärfen und Kontrastschwächen sowie Digitalisierungseffekte mindern das Sehvergnügen. Man hat aber auch schon viel schlimmeres gesehen.
Untertitel: deutsch und französisch (beide optional, gut lesbar).
Ton: DTS Deutsch, toller Surround-Sound insbesondere, wenn die Motoren aufheulen (eine deutsche DD5.1-Spur sowie die französische DD5.1-Spur sind ebenfalls vorhanden).
Extras (vorwiegend in 4x3-Format): Hinter den Kulissen (8:29min; ohne Untertitel; interessanter Einblick in die Stuntarbeit), Interview mit Emma Sjöberg (die Dame spricht deutsch! Sie hat Judo und Karate für den Film gelernt; 5:38min), Massive Töne Videoclip „2 Mile“ (16:9-Format; 3:34min), Produktionsnotizen (Texttafeln), Luc Besson Trailer, Trailer „Crazy Taxi“ (Videospiel, 4:05min), Soundhighlights (4 Filmszenen werden kurz angespielt).

Die rasante familientaugliche Actionkomödienfilmreihe geht in die zweite Runde und macht durch abwechslungsreiche Szenenabfolgen trotz sinnfreier Story mehr Spaß als der Vorgänger. Das Ende wirkt allerdings zu abrupt.

Text © Markus Klingbeil
18.05.2014

Taxi Taxi
(Taxi 2)

Frankreich 2000. Farbe. Originalsprache: Französisch, japanisch. Länge: 84 Min. (PAL) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 29.03.2000 (F) 31.08.2000 (D). Budget: 30 Mio. Deutsche Mark Regie: Gérard Krawczyk. Drehbuch: Luc Besson. Kamera: Gérard Sterin. Schnitt: Thierry Hoss. Musik: Al Khemya. Darsteller: Samy Naceri, Frédéric Diefenthal, Marion Cotillard, Emma Sjöberg, Bernard Farcy, Jean-Christophe Bouvet, Frédérique Tirmont, Haruhiko Hirata, Tsuyu Shimizu, Marc Faure, Michel Muller, Sébastien Thiery, Cyril Raffaelli, Jacques Chirac.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih