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2014

Bilder © Warner
** Tammy - Voll abgefahren
ben falcone


Tammys Leben läuft mies und als ihre Großmutter mit einem Bündel Geldscheinen winkt entschließen sie sich gemeinsam zu einem Ausflug Richtung Niagara-Fälle aufzubrechen.

In dem Überraschungshit „Brautalarm“ (2011) bewies die TV-Darstellerin Melissa McCarthy (Gilmore Girls, Mike & Molly) in einer Nebenrolle ihre Kinotauglichkeit. Mit zwei Hauptrollen in „Voll abgezockt“ und „Taffe Mädels“ hat sie 2013 gleich doppelt die Kassen der Produktionsfirmen gefüllt. Das verschaffte ihr die Möglichkeit in dem neuen Projekt „Tammy“ ein eigenes Drehbuch umzusetzen. Geschrieben hat sie die Story mit Ehemann Ben Falcone, der gleichzeitig die Chance nutzt zum ersten Mal Regie zu führen. Das schreit nach künstlerischer Freiheit und klingt nicht schlecht. Doch statt sich neu zu erfinden spielt McCarthy wieder mal die korpulente Ulknudel in Prollmanier mit losem Mundwerk. Susan Sarandon, bekannt für dramatische Rollen (Dead Man Walking, Thelma & Louise) macht den Blödsinn mit und setzt sich als alkoholliebende Grandma auf den Beifahrersitz. Ein Roadmovie beginnt, das schnell in komödiantische Schieflage gerät. Tammy, so McCarthys Rollenname, wurde gerade vom Fast-Food-Imbiss-Job gefeuert was sie früher nach Hause führt als vom Ehemann erwartet. Der hat seine Geliebte (Toni Collette, Little Miss Sunshine) am Esstisch sitzen was Tammy den Rest gibt. Sie flieht zur Mutter (Allison Janney, TVs The West Wing) und gabelt dort ihre Großmutter auf. Die hat keinen Bock mehr in ihrem Zimmer zu versauern. Und sie hat ein paar tausend Dollar in bar.

Witzig will der Film sein. Und dafür müssen auf dem Weg zum Ziel viele Katastrophen bewältigt werden. Es wird einiges kaputt gemacht, ein Fast-Food-Laden überfallen, schlagfertige Bekanntschaften gemacht, Liebesbanden geknüpft (Mark Duplass muss sich opfern). Und einige bekannte Film- und TV-Gesichter lassen sich in kleinen Rollen verheizen. Toni Collette, Dan Aykroyd, Allison Janney, Sandra Oh tauchen auf und wieder ab, können sich schauspielerisch nicht entfalten. Kathy Bates (Misery) als lesbische Cousine von Oma, die sich als Problemlöserin nicht scheut Feuer zu legen darf immerhin temporär die Dominanz von McCarthy brechen. Denn das ist das Problem des Films neben der fehlenden Qualität des Drehbuchs. Der Regisseur lässt seiner Gattin/Hauptdarstellerin zu viel Freiraum. Viele Szenen laufen sich tot, Gags werden bis zum geht-nicht-mehr und darüber hinaus ausgequetscht. Das erkennt Falcone nicht und so wird dieser Trip zunehmend langweilig. Auch der Versuch die Geschichte mit mehr Substanz aufzupeppen indem Oma und Enkelin zwischenmenschliche Probleme und Gesundheitsprobleme aufarbeiten verpufft wirkungslos. Egal wie McCarthys neueste Komödie vom Publikum aufgenommen wird, das nächste Projekt mit ihrem Ehemann ist schon in Vorbereitung (beide als Drehbuchautoren, er als Regisseur). Die vielbeschäftigte Schauspielerin hat außerdem schon zwei andere Komödien abgedreht, eine mit Bill Murray, die andere mit Rose Byrne, ihre Kollegin aus „Brautalarm“. Demnächst in Ihrem Kino.

Misslungene Komödie mit Melissa McCarthy in einer Rolle frei von jeglicher Überraschung.

Text © Markus Klingbeil
04.07.2014

Tammy - Voll abgefahren
(Tammy)

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 96 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 02.07.2014 (US) 03.07.2014 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Ben Falcone. Drehbuch: Ben Falcone, Melissa McCarthy. Kamera: Russ T. Alsobrook. Schnitt: Michael L. Sale. Musik: Michael Andrews. Darsteller: Melissa McCarthy, Susan Sarandon, Kathy Bates, Allison Janney, Dan Aykroyd, Mark Duplass, Gary Cole, Nat Faxon, Toni Collette, Sandra Oh, Ben Falcone, Sarah Baker
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih