Ein junger Mann namens Lu Chan will das sagenumwobene Chen Kung Fu lernen. Im gleichnamigen abgelegenen Dorf wo ihn seine Reise hinführt verweigert man ihm aber diesen Wunsch, der lebenswichtig für ihn ist. Doch Beharrlichkeit zahlt sich manchmal ja aus …

Es ist schon ein irres Tempo das dieser Martial-Arts-Film hier vorlegt und gleichzeitig so ganz anderes daherkommt als der „konventionelle“ Actionfilm mit historischem Setting. Wenn unser Protagonist (Jayden Yuan) wie ein Teufelchen mit kleinem Hörnchen auf der Stirn als Kampfmaschine über das Schlachtfeld wirbelt als hätte er zuviel von Miraculix' Zaubertrank genascht dann ist man erstmal überrascht. Die Spezialeffekte geben sich die Klinke in die Hand und man fürchtet schon, dass die Storyentwicklung davon überschattet wird. Aber nach den Anfangsminuten beruhigt sich die Bildsprache wieder etwas und wir lernen ein Dorf kennen, das der Fortschritt des Westens noch nicht erreicht hat. Wie schwierig es ist Traditionen aufzuweichen und die Dorfältesten für etwas neues zu begeistern zeigen die ersten Gehversuche bei der Stromversorgung. Und dann soll auch noch das Ungetüm Eisenbahn für die Anbindung des Dorfs an die Außenwelt sorgen. Dafür schickt die dafür zuständige Firma extra einen Mann (Eddie Peng), der aus dem Dorf stammt und im Ausland studiert hat. Er soll den Einwohnern das Geschäft schmackhaft machen. Aber wie sich im Comicheft die Gallier den Römern widersetzten lassen sie ihren Heimkehrer auflaufen was den dazu veranlasst in Wild-Wild-West-Manier mit einem fahrenden Metallmonster anzurücken. Aber der hartnäckige Dorf-Neuling Lu Chan steht ihm im Weg und will den Bewohnern zeigen, dass er es Wert ist ihre Kung-Fu-Technik auszuüben

Verantwortlich für dieses abwechslungsreiche Spektakel ist der 1974 in Hongkong geborene Stephen Fung, der seit zwei Jahrzehnten als Schauspieler und seit einigen Jahren auch als Regisseur (Enter the Phoenix, House of Fury) tätig ist. In „Tai Chi Zero“ ist er kaum zu bändigen, experimentiert mit verschiedenen visuellen Stilen, findet ungewöhnliche Wege wie er seine Haupt- und Nebenfiguren vorstellt und baut mit vielen Anspielungen auf das Filmverständnis seines Publikums. Ihm geht es vor allem darum Spaß zu vermitteln und mit überraschenden Ideen jeden Anflug von Langeweile gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dass hier eine starke Frau mitmischt (Angelbaby, Love You You), zwei jungen Männern den Kopf verdreht und auch ordentlich vermöbelt gehört da ebenso dazu wie der kluge Kung-Fu-Meister, der seinen nie aufgebenden Schüler auf den rechten Pfad bringt. Fung versammelt für seinen puren Unterhaltungsstreifen eine illustre Schauspielerriege darunter Tony Leung Ka-Fai (Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen), Shu Qi (Looking for Mr. Perfect) sowie das Actionteam von Martial-Arts-Legende Sammo Hung. Dass am Ende des Films viele Fragen offen bleiben hat einen guten Grund. Im China startete im Kino vier Wochen (!) nach „Tai Chi Zero“ die Fortsetzung „Tai Chi Hero“ (ab 9.8. im Handel, ebenfalls von Koch Media). Und einen Vorgeschmack auf das künftige muntere Treiben und den Kampf unseres Helden gegen die Schurken bekommt man schon im Abspann geliefert.

Blu-ray (KOCH MEDIA)

Die deutsche Blu-ray 2D/3D (1 Disc)
Bild:2.35:1 (anamorph). Sehr gute Bildqualität. Die 3D-Variante ist effektvoll.
Untertitel: Optional, in deutscher Sprache, gut lesbar.
Ton: DTS HD Master Audio 5.1 (Mandarin, Deutsch).
Extras: Kapitelwahl, Trailer, kurze Hintergrundberichte.

Flottes, spaßiges Spektakel für Fans von Martial-Arts-Filmen. Kurzweilig. Macht Lust auf Teil 2.