Nach Ende des Kalten Krieges rüstet die Welt ab und die chinesische Regierung startet ein Geheimprogramm zur Entwicklung von Menschen mit übernatürlichen Kräften. Drei der Testobjekte sind nun ausgebüxt, rauben und morden in Hongkong. Nur eine Person kann sie wieder einfangen ...

Cynthia Khan ist Asienactionfans durch ihre Rolle als tougher, schlagkräftiger Cop in der „In the Line of Duty“-Filmserie bekannt, die sie Ende der 1980er/ Anfang der 90er für D & B Films drehte. Regisseur Wellson Chin ist das Actiongenre ebenfalls vertraut, er hat mehrere Folgen der „The Inspector Wears Skirts“-Reihe gedreht, die sich ebenfalls auf energische weibliche Protagonisten konzentriert. Ihre Zusammenarbeit hätte eine unterhaltsame Angelegenheit werden können, wenn da nicht so ein konfuses Drehbuch wäre, das zu einer wenig erfreulichen Inszenierung führte. Khan spielt also die Titelrolle, eine mit außergewöhnlichen Kung-Fu-Fähigkeiten und enormen physischen und paranormalen Kräften ausgestattete Frau, die nach Hongkong eingeschleust wird um drei böse Buben (darunter der schlaksige Yuen Wah, Dragons Forever) dingfest zu machen. Ein Cop ist sie deswegen aber nicht und wie sie genau (und die drei Kollegen) zu ihren Fähigkeiten gekommen ist (traditionelle chinesische Akupunktur spielt wohl eine Rolle) wird uns auch nicht mitgeteilt. So pendelt der Irrsinn zwischen nervigen Over-the-top Comedyeinlagen, brutalen Gewaltakten und die Schwerkraft ignorierenden Actioneinlagen. Ärgerlich vor allem, dass hier fast alle Kämpfe schneller abgespult werden als sie aufgenommen wurden. Das mag stilistisch konsequent gedacht sein, will der Regisseur den besonderen Status der „Super Lady“ und der „Super Schurken“ herausstellen wirkt aber schon beim zweiten Einsatz fade und wird zum Ärgernis auch weil manche Locations ihres Potentials beraubt wurden (Staudamm!).

Vor allem wirken solche nachträglichen Maßnahmen so, als würde Action mit Cynthia Khan sonst nicht spektakulär genug aussehen. Dass das nicht der Fall ist sieht man in den Filmen der Zeit als sie noch bei D & B unter Vertrag stand. Für den viel zu hohen Anteil an idiotischen Szenen in „Super Lady Cop“ sorgt Alex Man (Long Arm of the Law II), der sich als inkompetenter Cop mit breitem Grinsen durch den Joballtag hangelt und merkwürdigerweise auch noch einen Schlag bei den Damen hat (den gibt er auch bei einer Gelegenheit zurück, buchstäblich). Seine Chefin will was von ihm, auch die Zeugin, Yoki, die die drei Bösewichter gesehen hat, klebt an ihm. Für Athena Chun (A Chinese Odyssey) gehört die Rolle der Yoki zu den ersten Gehversuchen im Filmgeschäft und ihr Spiel gehört noch zu den wenigen positiven Elementen in diesem Werk. So quält sich die Jagd zäh dahin und die vage Hoffnung, dass die Handlung vielleicht doch noch mit irgendwelchen interessanten Sci-fi-Elementen überraschen könnte löst sich schnell in Luft auf. Einer der Drehbuchautoren, Lam Chiu-wing ist eigentlich hauptberuflich Schauspieler (Nebendarsteller). In „Super Lady Cop“ ist er in der Rolle eines clownigen Polizisten zu sehen. Einen nachhaltigen Eindruck kann er auch hier nicht machen. Die beiden Produktionsfirmen des Films haben übrigens sonst nicht viele andere Werke vorzuweisen (Try Ease Ltd., 1992-1995, insgesamt fünf Filme; P.U. Production Limited, 1992-1997, insgesamt vier Filme).

DVD (Metropolitan Films, PAL, Code 2, 87 min)

Den Film gibt es in Frankreich auf DVD im Doppelpack mit „Sea Wolves“ (Le Sens Du Devoir VII). [1 DVD9, einseitig, kein Flipper!]

Bild: 1.81:1 (16x9); Man merkt dem Filmmaterial das Alter an (ausgewaschene Farben, Schmutzpartikel, Unschärfen, Kontrastschwächen); ist zum Ansehen aber noch passabel
Untertitel: Französisch (nicht optional!)
Ton: DD 2.0 Kantonesisch; passabel
Extras: keine.

Konfuse Story mit schwerverdaulichem Mix aus Comedy, Sci-fi und Action. Auch Cynthia Khan kann diese schwache Inszenierung nicht retten.