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2016

Bilder © Universum/ Squareone/ Walt Disney Studios
** Streetdance: New York
michael damian


Eine aufstrebende klassische Balletttänzerin trifft in New York auf einen Hip-Hop-Straßen-Violinisten. Sie freunden sich an und müssen bald um ihre Zukunft kämpfen, denn Talent alleine reicht nicht.

Es gibt kaum ein Jahr in dem man nicht die Möglichkeit hat einen Tanzfilm im Kino zu sehen. Meist günstig mit unbekannten Darstellern produziert sorgen sie dank eines enthusiastischen jungen Publikums für gute Gewinne. Allein die amerikanische „Step Up“-Reihe mit fünf Filmen seit 2006 spülte weltweit 650 Mio. US-Dollar in die Kassen bei Kosten pro Film von 12 -33 Mio. USD. Die englische „StreetDance“-Reihe von Max Giwa und Dania Pasquini hingegen brachte es nur auf zwei Filme; der hier zu besprechende „Streetdance: New York“ hat damit nichts zu tun. Nur in Deutschland heißt der Film so - ein Marketingtrick. Im Original steht „High Strung“ auf dem Plakat, gedreht wurde u.a. im kostengünstigeren Rumänien und die dort entstandenen Kulissen stellen nicht immer überzeugend die Illusion einer amerikanischen Metropole nach. In New York nämlich spielt die Geschichte der jungen Ruby (Keena Kampa), die in einer renommierten Musikschule Ballett studieren will. Ein Stipendium hat sie, Talent auch und eine super sympathische Mitbewohnerin hilft ihr beim Eingewöhnen in der großen Stadt. Das Märchen kann also beginnen und für wen es bestimmt ist zeigt uns Regisseur Michael Damian (Flicka 2 – Freunde fürs Leben, Flicka 3 – Beste Freunde) schon mit der ersten Kamerafahrt um einen jungen Mann herum, der mit nacktem Oberkörper und Geigenbogen in der Hand zärtlich sein Instrument streichelt. Das (junge) weibliche Publikum sollte sich jetzt angesprochen fühlen insbesondere wenn sich das traurige Schicksal dieses Musikers, gespielt von Newcomer Nicholas Galitzine, offenbart (er ist Brite ohne gültiges Visum / um sein Geld betrogen worden/ hat Schulden / spielt in der U-Bahn für Kleingeld).

Das vor Klischees nur so strotzende Drehbuch wurde vom Regisseur und seiner Gattin verfasst. Beide kennen sich im Tanz- und Musicalgeschäft aus. Umso bedauerlicher, dass sie hier so eine kitschige, abgedroschene Geschichte einer Ballerina erzählen, die nett bis zum Umfallen ist und sich von harten Lehrstunden, Neidern und ihrer partylustigen Freundin nicht irritieren lässt. Außerdem ist sie immer bereit für andere in die Bresche zu springen und verlorengegangenen Instrumenten nachzujagen. Wie keusch und clean dann auch die Romanze zwischen den beiden Hauptdarstellern abläuft ist symptomatisch dafür wie angepasst und bieder Damians Inszenierungsstil ist. Die Frage, die man sich hier zwischendurch stellt ist ... warum machen etablierte Darsteller wie Jane Seymour oder Paul Freeman da mit ? Froh ist man, wenn die Tanzszenen kommen. Die sind zwar auch kaum erinnerungswürdig aber immerhin kommt mehr Bewegung auf die Leinwand. Und den Battle of the Violins zwischen zwei um die selbe Frau buhlenden jungen Männern kann man als gelungen betrachten. Dass Ruby-Darstellerin Keena Kampa beim Ballett eine gute Figur macht liegt im übrigen daran, dass sie vom Fach ist. U.a. war sie für einige Zeit beim russischen Mariinsky Theater unter Vertrag. Als Schauspielerin gibt sie hier ihr Debüt und zieht sich deutlich besser aus der Affäre als ihr männlicher Kollege. Galitzines Performance wirkt einschläfernd aber mit Anfang 20 besteht ja noch Hoffnung auf bessere Rollen um sich zu beweisen. In den USA traute der dortige Verleih dem Film, der nur limitiert lief (100 Kopien für eine Woche), nicht viel zu. Schon im gleichen Monat wurde die digitale Verwertung (VOD) freigegeben.

Ein schwacher Tanzfilm mit abgedroschener Story und wenig Schauspieltalent. Eigentlich ein Fall für die direkte Heimkinoauswertung.

Text © Markus Klingbeil
14.07.2016


Streetdance: New York
(High Strung)

USA/ Rumänien 2016. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 96 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 08.04.2016 (USA) 14.07.2016 (D). Budget: n/a Regie: Michael Damian. Drehbuch: Janeen Damian, Michael Damian. Kamera: Viorel Sergovici. Schnitt: Peter CabadaHagan, Janeen Damian, Michael Damian, Byron Speight. Musik: Nathan Lanier. Darsteller: Keenan Kampa, Nicholas Galitzine, Jane Seymour, Sonoya Mizuno, Richard Southgate, Paul Freeman, Maia Morgenstern, Anabel Kutay, Marcus Emanuel Mitchell, Comfort Fedoke, Simon A. Mendoza, Miranda Wilson.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih