Eine nicht geplante Schwangerschaft und ihre Folgen stürzt ein Ehepaar in eine Vertrauenskrise und an die Grenzen ihrer Liebe.

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Dieser Binsenwahrheit stellen muss sich Musiker Sid (Farhan Akhtar), der seine Brötchen mit dem Schreiben und Komponieren von Werbejingles verdient. Er hat sich zwar mit seiner Frau Trisha (Vidya Balan) dazu durchgerungen die Verantwortung für ein neues Leben zu übernehmen sieht aber durch die Ankunft des Babys die große Karriere mit eigenem Musikalbum davonschwimmen. Regisseur Saket Chaudhary hat sich acht Jahre Zeit gelassen um mit seinem zweiten Film, einer Beziehungskomödie mit dramatischem Einschlag, ins Bollywoodgeschäft zurückzukehren. Das Schreiben des Drehbuch hat er gleich selbst übernommen was es ihm erschweren dürfte nach Ausreden zu suchen. Denn „Shaadi Ke Side Effects“ ist eine Enttäuschung. Die Besetzung mit zwei profilierten Namen des indischen Kinos hat ja so manche Erwartungen geweckt. Farhan Akthar ist nicht nur der Regisseur der beiden Shahrukh Khan Blockbuster „Don (2006)“ und „Don 2 – Das Spiel geht weiter (2011)“ sondern hat spätestens 2013 als „fliegender Sikh“ im Sportlerdrama „Bhaag Milkha Bhaag“ auch als Schauspieler den letzten Kritiker überzeugt. Vidya Balan konnte sich in den letzten Jahren als vielseitige Darstellerin zeigen, die sowohl in ernsten als auch in komischen Rollen überzeugt hat (z.B. Parineeta, Kahaani). Hier nervt sie aber die meiste Zeit als nörgelnde frischgebackene Mutter, der man nichts recht machen kann.

Das Drehbuch sieht nun vor, dass Sid den Familienkoller kriegt. Seine Tricks für eine harmonische Beziehung (u.a. der Frau immer recht geben auch wenn sie unrecht hat) reichen da nicht mehr aus und die Sehnsucht auszubrechen wächst stetig. Keine blöden Diskussionen mehr mit anderen jungen Eltern über die Farbe der Faeces des Babys und was das bedeuten könnte. Keine nervigen Babygeburtstagsfeiern mit Bekannten, die einen nicht interessieren. Stattdessen mit den Kumpels mal wieder ein Fußballspiel gucken und dabei auch laut grölen; weg von dem ganzen Ehefrau-Kind-Getöse. Die Lösung für ein ausgeglichenes Familienleben offeriert der Schwager (Ram Kapoor, Mere Dad Ki Maruti), der seine eigene Frau frech anlügt und regelmäßig behauptet er müsse ein paar Tage auf Geschäftsreise. Stattdessen bucht er aber in der Stadt ein Hotelzimmer zum Entspannen. Mache ich doch glatt nach denkt sich Sid. Doch wie bemüht hier Chaudhary versucht die Geschichte etwas interessanter zu machen – selbst die sorglose Studentenpartyzeit wird mit einem neuen Kumpel (Vir Das, Delhi Belly) kurzzeitig wiederbelebt – wirft er jede Glaubwürdigkeit seiner Geschichte über Bord. Wie finanziert Sid sein temporäres Doppelleben ? Warum ist die hormongetriebene Trisha wegen seiner Abwesenheiten (die Lüge hier heißt: lange Arbeitstage im Musikstudio) lange nicht misstrauisch ? Und schließlich will uns der Regisseur mit einer völlig idiotischen Wendung zeigen, wie man seinen Ehepartner wieder auf Kurs und die Beziehung retten kann. Bitte nicht nachmachen.

DVD (EROS, NTSC, codefrei, 141 min)

Die indische Import-DVD kommt im dünnen Digipack mit Pappkartonhülle.
Bild: 2.35:1 (16x9); gut
Untertitel: Englisch, arabisch (ausblendbar).
Ton: DD5.1Hindi; gut (zusätzlich: DD2.0 Hindi)
Extras: Songmenu (3 Songs, 10 min)
Anmerkung: Das EROS-Logo wird während der Songs kurz oben links eingeblendet und die Raucherwarnung unten rechts, wenn im Film jemand eine Kippe in der Hand hält.

Selbst zwei an sich gute Darsteller stehen hier auf verlorenem Posten und können diese fade, furchtbar in die Länge gezogene Ehedramödie nicht vor dem Absturz retten.