Ein Scheich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten lädt Samantha Jones (Kim Cattrell) nach Abu Dhabi ein um ihre Dienste als PR-Agentin in Anspruch zu nehmen. Samantha besteht allerdings auf ihren drei New Yorker Freundinnen als Begleitung und die nehmen die Auszeit vom Alltag gerne an.
Vor genau zwei Jahren trat die für einen Kinofilm reaktivierte Serienbesetzung unter der Führung von Sarah Jessica Parker ihren Siegeszug um die Welt an, verschaffte den Produzenten Einnahmen an der Kinokasse von über 400 Millionen US-Dollar und demonstrierte damit die ungebrochene Popularität der Fashionladies. Immerhin war die Serie aus dem Hause des US-Bezahlsenders HBO zum damaligen Zeitpunkt schon seit vier Jahren beendet. Jetzt also die Fortsetzung zum Kassenknüller.
Zur Freude vor allem auch von Kristin Davis, Cynthia Nixon und Kim Cattrall, die im Gegensatz zu Sarah Jessica Parker in den letzten Jahren kaum profitable Engagements an Land ziehen konnten. Ob der Bedarf der Fans an den ungeniert über Männer oder Frauenprobleme redenden Damen immer noch nicht gedeckt ist wird sich zeigen. Es würde nicht überraschen auch wenn dieses Abenteuer der Freundinnen auf der arabischen Halbinsel weitaus weniger zu bieten hat als der erste episodenlängensprengende Auftritt.
Die Brüste wippen und die Ständer in der Hose stehen. Frivole Situationen, die nun wirklich nicht mehr überraschen oder schockieren und selbst durch die doppeldeutigen Kommentare von vorzugsweise Samantha, Kim Cattralls mittlerweile 52-jähriges alter ego, keine großen Lacher mehr provozieren. Stattdessen staunt man erst einmal mit den Protagonisten über den Reichtum und die Großzügigkeit unserer arabischen Gastgeber, die mit exzellentem Service in Unterkunft und Fortbewegungsmittel überzeugen (jeder bekommt einen Diener und einen Maybach!).
Zerstreuung im Überfluss gibt's also nicht nur für Carrie und Co. sondern auch für den Zuschauer, der aber spätestens beim Verlassen des Kinosaals die rosarote Brille schnell wieder ablegen muss um mit krisengefluteten Nachrichten bombardiert zu werden. Die Welt unserer modebewussten New Yorkerinnen ist da simpler gestrickt. Glamour muss sein um die Befindlichkeit zu verbessern. Spießig sein geht nicht. Alltagssorgen wie Ehemüdigkeit nach zwei Jahren (Sarah Jessica Parkers Carrie und ihr Mr.Big), Unzufriedenheit im Job (Cynthia Nixon als Miranda) oder Überforderung in der Mutterrolle (Kristen Davis als Charlotte) sind Wunden, die gepflegt werden müssen.
Jetzt dachten sich die Macher des Films wohl wie witzig es doch sein müsste, unsere für ihre nicht nur verbale Offenherzigkeit geliebten Charaktere in ein Land zu schicken in dem das was sie unter Lebensart verstehen in den meisten Fällen unter Strafe verboten ist. Da fängt es mit der Kleiderfrage an und hört bei einem Kuss in der Öffentlichkeit nicht auf. Und selbst die Burka muss als Kalauervorlage herhalten. So finden sich in der zweiten Hälfte des diesmal deutlich zu lang wirkenden Films kaum noch treffsichere Gags und die schlichte Handlung plätschert bis zum Ende dahin.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde der Film bereits verboten. Erzürnt hat die Zensoren u.a. auch dass die Handlung ohne Erlaubnis mit Abu Dhabi in Verbindung gebracht wird und dass auch noch obwohl im filmcrewfreundlichen Marokko gedreht wurde.
Der zweite Streich wirkt zwar anfangs noch gefällig, Schmunzeleien inbegriffen, verliert sich aber zunehmend in Belanglosigkeit. Da wirken selbst die ignoranten Amerikanerinnen zu künstlich in einem als märchenhaft-dekadent deklarierten Urlaubsziel. Zeit sich von den Mittvierzigerinnen zu verabschieden bevor es zu spät ist und alle vier zur unerträglichen Karikatur werden.
