Tony Leung Chiu-Wai, erst kürzlich mit Wong Kar-Wais ‚2046' in bundesdeutschen Kinosälen zu sehen, übernimmt in Seoul Raiders, dem Sequel zu ‚Tokyo Raiders' erneut die Rolle des charmanten Diebes Lam, der unterstützt von seinen feschen weiblichen Partnerinnen auf ein Neues loszieht um seinen Job zu tun und ein paar Millionen Dollar abzugreifen. Seine Mission diesmal ist das Sicherstellen von zwei Druckplatten, die zur Herstellung von US-Dollar-Geldscheinen genutzt werden sollen. Dummerweise lässt sich Lam von Owen Lee (Pop-Idol Richie Jen), einem Angehörigen der US-Botschaft in Hong Kong, austricksen. Dieser setzt sich mit den Druckplatten nach Seoul, Südkorea, ab um die Ware an Gangsterboß Polar Bear zu verhöckern. Doch Lam lässt sich ungern die Butter vom Brot nehmen und nimmt die Verfolgung auf. An seinen Fersen hängt die Diebin JJ (Shu Qi), die ebenfalls ihr Bankkonto aufbessern will.

Wie so üblich wird ein Sequel immer am Vorgänger gemessen und meistens fällt das Urteil so aus: Nicht so gut wie das Original! Und hier trifft das auch wieder zu. Regisseur und Hauptdarsteller - Jingle Ma und Tony Leung Chiu-Wai - aus ‚Tokyo Raiders' sind zwar wieder mit an Bord und gerade in der Eingangszene, wenn Leung leichtfüssig, fast tänzerisch eine Schar an Gegnern mit seinen Fäusten tracktiert, wird flüssig an den vier Jahre zuvor gedrehten Vorgänger angeknüpft. Dieses Level kann Ma nicht halten, auch wenn der immer gern gesehene Leung souverän und lässig seinen Part spielt. Die Actionszenen sind leichtfüssig statt brutal aber zu variantenarm, als dass einem vor Staunen der Atem stockt. Gut, daß Leung, der sich inmitten all der hübschen koreanischen Mädels und Shu Qi sichtlich wohlzufühlen scheint, öfters mal einen coolen Spruch auf Lager hat. Herausragende Darstellerleistung gibt es bei der weiteren Besetzung nicht zu vermelden.

Richie Jen bleibt blass (kein Vergleich zu seinem Part in Johnnie Tos "Breaking News"), teilt aber ordentliche Kicks bei den Fights aus, Shu Qi wird auch nicht stark gefordert und beschränkt sich auf gelegentliche Faustschläge, gutes Aussehen und ein Lächeln zum Dahinschmelzen. Die Kampfszenen werden gerne auch mal in Slow-Motion-Sequenzen präsentiert, was den Coolness-Faktor allerdings nicht in die Höhe treibt. Einer in vielen Filmen bereits verwendeten Standard-Location - U-Bahn-Zug - wird erfreulicherweise noch etwas Interessantes abgewonnen. Was die Musikauswahl betrifft so ist sie recht eintönig, man meint sogar leicht verfremdete Tonabfolgen aus Kill Bill zu vernehmen. Letztlich ist festzustellen, dass Regisseur Ma nach dem unsäglichen ‚Silver Hawk'-Desaster (mit Michelle Yeoh und Richie Jen) wieder auf dem Weg der Besserung ist.

DVD (Media Asia/ Mega Star, NTSC, codefrei)

Das Bild: 16:9 (1.85:1) anamorph; kein sauberes Bild, Gebrauchsspuren (gelegentlich Fussel und Dreck) vorhanden, stellenweise unnatürliche Farben
Der Ton: guter Ton in 5.1 DD (optional gibt es auch einen kantonesischen DTS-Track sowie 5.1 DD mandarin); Untertitel in chinesisch und englisch für den Hauptfilm; Zugriff auf die Filmabschnitte erhält man über 20 Kapitel.
Extras: +++ Texttafeln mit Storyerläuterung, Cast & Credits: Geliefert werden englischsprachige Hintergrundinfos zum Regisseur Jingle Ma, Hauptdarsteller Tony Leung Chiu-Wai, Richi Jen und Shu Qi +++ -Making of (9 min) mit Interviewschnippseln (keine englischen UT, aber chinesische UT) +++ Travelogue (10min): in dieser kurzen Doku werden die koreanischen Mädels während der Dreharbeiten begleitet. (chinesische UT) +++ Trailer (1:36min) / Teaser (0:30min), beide im 16:9 anamorphen Bildformat +++ Deleted Scene (5 min) ohne englische UT: Shu Qi kocht für Tony Leung Chiu-Wai

‚Seoul Raiders' ist zwar unterhaltend aber lange nicht so spassig wie der Vorgänger ‚Tokyo Raiders'. Und ohne Tony Leung Chiu-Wai würde der Film noch einiges an Unterhaltungswert verlieren. Kein Must-see-Hit also, sondern durchschnittliche Unterhaltung aus der Action-Comedy-Ecke ohne Ballereien (sorry guys, keine Einschusslöcher!).