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2007
Bilder © Verleih
*** Rush Hour 3
brett ratner


Die Wege von Carter (Chris Tucker) und Lee (Jackie Chan) haben sich getrennt. Carter fristet sein Dasein als Verkehrspolizist in L.A. und Lee ist für die Sicherheit des chinesischen Botschafters Han (Tzia Ma, spielt den selben Part wie in Teil 1) zuständig. Doch als Han bei einem internationalen Kongress zur Kriminalitätsbekämpfung sensationelle Informationen über die weltgrößte Verbrecherorganisation, die Triaden, preisgeben will, wird er kurz vorher lebensgefährlich verletzt. Hans mittlerweile erwachsene Tochter (Zhang Jingchu) ringt nun Lee und Carter das Versprechen ab die Hintermänner des Anschlags zur Strecke zu bringen. Die Spur führt nach Paris ...

Die Reihe der Fortsetzungen dieses Jahr reißt nicht ab. Nach Spider-Man, Shrek, Fluch der Karibik u.v.a. ist diesen Herbst das in den zwei bisherigen Folgen sehr überzeugend agierende Duo Tucker/Chan nach sechs Jahren erneut im Einsatz. Beliebt sind die Filme und bei einem Einspielergebnis von knapp 600 Million USD weltweit an den Kinokassen kommt die erneute Fortsetzung nicht unerwartet. Was man als Zuschauer außerdem erwartet sind tolle Stunts und witzige, überraschende Situationen ... die Messlatte liegt hoch. Doch hohe Erwartungen werden mit ‚Rush Hour 3' nicht erfüllt, denn obwohl neben den beiden Hauptdarstellern und Regisseur Brett Ratner das eingespielte Kernteam der Vorgängerfilme mit an Bord ist hat sich unverkennbar Routine durchgesetzt und kaum Platz für Originalität zugelassen.

Das spürt man im Verlauf der 90 Minuten deutlich. Jeff Nathanson, der auch die Story zu Teil 2 verantwortete und den Zuschauer in früheren Jahren mit dem Script zu ‚Speed 2' quälte, scheinen die originellen Ideen ausgegangen zu sein. Und was ist mit den Actionszenen ? Nun gut, man muss Jackie Chan zugestehen, dass er mit 53 Jahren nicht mehr all die spektakulären Stunts früherer Jahre leisten kann und er sich deshalb mehr auf Hilfsdrähte verlassen muss. Das Problem ist, dass diese Buddy-Cop-Serie bisher als wichtigen Baustein eben jene akrobatischen Fähigkeiten Chans aufwies. Sein Können blitzt in RUSH HOUR 3 dann auf, wenn es auf engem Raum Mann gegen Mann bzw. Frau geht und Jackie sich verschiedener Möbelstücke bedient und sonstige Gegenstände zweckentfremdet.

Doch leider gibt es eine Vielzahl Szenen bei denen man sieht, dass da mit Green-Screen im Studio getrickst und später ein geeigneter Hintergrund reinkopiert wurde. Chris Tucker, der in den letzten Jahren als Schauspieler nur bei den ‚Rush Hour- Filmen arbeitete, enttäuscht wenigstens auf seinem Gebiet nicht. Er war ja nie der Mann für die Action sondern in der Rolle des Carters immer das überhebliche Plappermaul (am besten im O-Ton zu genießen), das der holden Weiblichkeit zugetan ist und dies bei mehreren Gelegenheiten auch diesmal unterhaltsam demonstriert. Verpasst wurde auch die Möglichkeit den Handlungsort Frankreich besser zu nutzen. Die Verfolgungsjagd Auto vs. Motorräder durch die Straßen Paris ist ja nicht schlecht gemacht kommt aber in Punkto Intensität nicht an vergleichbare Szenen z.B. aus ‚Ronin' (1998) heran.

Und statt die Mini-Rolle von Regisseur Roman Polanski als misstrauischem französischen Inspektor Revi besser auszugestalten sehen wir ihn nur am Anfang und Ende der Frankreich- szenen. Verschenkte Möglichkeit, denn Polanski scheint richtig Spaß mit seinem Auftritt zu haben. Da fragt man sich zudem unwillkürlich wieso Revi die beiden ungeliebten Ausländer, die er bei Ankunft am Pariser Flughafen Charles de Gaulle noch mit Telefonbüchern durchprügeln lässt, später nicht weiter beobachtet und kontrolliert. So können unsere Protagonisten mit Unterstützung des zunächst amerikafeindlichen Taxifahrers George (Yvan Attal) relativ ungestört dem Triaden-Phantom nachjagen. Lediglich stumme oder wenn überhaupt fast ausschließlich französisch sprechende Chinesen verfolgen unsere Helden vor dem Hintergrund pittoresquer Postkartenmotive wie Arc de Triomphe, Champs d'Elyseé und Tour d'Eiffel.

Und letztgenannter Aussichtspunkt ist dann auch Schauplatz der finalen nächtlichen Konfrontationen (vor 23h00 durften die Filmemacher nämlich nicht drehen). Sind Polanski und Attal (‚Anthony Zimmer') als Nebendarsteller sträflich unterfordert so trifft dies auch auf das asiatische Trio Hiroyuki Sanada (ein viel zu gutmütig aussehender Bösewicht), Zhang Jingchu (bekannt aus ‚Seven Swords' und ‚Peacock') und Youki Kudoh (‚Die Geisha') zu. Max von Sydow spielt routiniert den französischen Botschafter und das französische Topmodel Noémie Lenoir, die bisher nur kleine Nebenrollen hatte, mag zwar als Eyecatcher Wirkung zeigen als Schauspielerin in einer tragenden Rolle überzeugt sie hier allerdings nicht.

Einen bemerkenswerten Auftritt gibt es noch vom 2,36m großen chinesischen Basketball-Profi Sun Ming Ming, der den 1,85 m großen Chris Tucker wie ein Zwerg aussehen lässt. Schade, dass insbesondere Youki Kudoh als Gegenspielerin der Protagonisten nicht mehr zeigen konnte was kämpferisch in ihr steckt. Aber dann hätte sie wohl Meister Chan deutlicher ausgestochen, der diesmal nicht richtig durfte, wollte oder konnte. Eine stärkere Schurkin wie einst Zhang Ziyi in ‚Rush Hour 2' hätte dem Film gut getan. Routine macht hier Spaß wenn wir zum Abspann kommen. Da zeigt sich dann in verpatzten Dialog-Szenen, dass Jackie Chan immer noch seine Schwierigkeiten mit der englischen Sprache hat. Viele Outtakes von Stuntszenen gibt's nicht - woher sollen die auch kommen.

RUSH HOUR 3 fällt leider in die Kategorie in der schon viele Fortsetzungen erfolgreicher Filme ihre Heimat fanden: die Durchschnitts-Abteilung. Die Story ist wenig packend und auch Jackie Chans Stunts sind zum einen weniger aufregend, zahlenmäßig reduziert und allzu oft von visuellen Effekten unterstützt. Leider kann das auch nicht durch die viel zu wenigen Szenen von Zhang Jingchu und Youki Kudoh kompensiert werden. Brett Ratner verlässt sich auf eine routinierte Inszenierung ohne echte Highlights aber mit Referenzen an die früheren Werke. RUSH HOUR 3 ist zwar nicht langweilig, weil Chan und Tucker immer noch ein lustiges Pärchen sind, kann aber mit den ersten beiden Filmen der Reihe nicht mithalten. Es wäre jetzt an der Zeit die Serie zu beenden. In sechs Jahren dann Teil 4 ? Besser nicht.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 09.08.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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