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1995
Bilder © Sky Entertainment
*** Run Away
kim sung-su


Lee Dong-ho (Lee Byung-hun) entwickelt für seine Firma Videospiele. Sein neuestes Projekt steht kurz vor dem Abschluss. Da nimmt er eines abends die Graphikdesignerin Choi Mi-ran (Kim Eun-jeong) im Wagen mit und verbringt die Nacht bei ihr. Als sie Zeugen eines Mordes werden haben sie schnell die Gangster im Nacken, die nicht eher Ruhe geben, bis die beiden tot sind.

Der Weg nach Hollywood ist manchmal weit. Lee Byung-hun, der Anfang der 90er Jahre in koreanischen TV-Dramen seine ersten Gehversuche als Schauspieler machte, wird in diesem Jahr im potentiellen Sommer-Blockbuster "G.I. Joe: Rise of the Cobra" sein US-Debut feiern. Außerhalb Koreas wurde der 1970 in Seoul geborene Schauspieler durch das Militärdrama "Joint Security Area" (2000) und den Actionthriller "A Bittersweet Life" (2005) bekannt. In letzterem Film fiel seine Figur bei einem Gangsterboss in Ungnade und musste fortwährend um sein Leben kämpfen. Schon 10 Jahre zuvor, in seinem zweiten Spielfilm "Run Away", war Lee Byung-hun auf der Flucht. Der Film markiert auch gleichzeitig das Kinodebut von Regisseur Kim Sung-su, der mit "Musa - Der Krieger" 2001 international auf sich aufmerksam machte und zuletzt 2006 mit "Running Wild" in den koreanischen Kinos vertreten war. Die klassische Ausgangssituation in "Run Away" erinnert an die Protagonisten in vielen Hitchcock-Filmen. Zur falschen Zeit am falschen Ort Zeuge einer Straftat.

Der One-Night-Stand zwischen Dong-ho und Mi-ran hat fatale Folgen, denn selbst die Polizei, die ihre Aussagen zunächst nicht ernst nimmt, scheint in den Fall verwickelt zu sein. Zudem hat der zuständige Polizist seinen Flachmann gegen Alltagsdepression immer griffbereit. Dass die Gangster den Cops immer einen Schritt voraus sind bleibt auch den beiden Zeugen nicht verborgen und sorgt nicht gerade für einen Vertrauensbonus gegenüber den Gesetzeshütern. Brutal und gnadenlos werden die beiden Protagonisten durch die Gassen der Großstadt gejagt, denn hinter dem Mord stehen Drogenhändler, die sich ihr Geschäft nicht versauen lassen wollen. Sieht man wie die sonnenbebrillten Gangster mit Messern und Schusswaffen hantieren dann erinnert das an die düsteren HK-Thriller der 80er-Jahre. Die Logik bei dieser atemlosen Flucht bleibt zwar manchmal auf der Strecke und das Posing der Gangster wirkt etwas übertrieben, nichtsdestotrotz sind es die beiden Hauptdarsteller, die hier eine glaubwürdig Darstellung ihrer Figuren abliefern und für eine Grundspannung sorgen.

Choi Mi-ran und Lee Dong-ho sind normale Menschen, sympathisch, die sich beruflich gerade in einer schwierigen Lage befinden und in einen Konflikt verstrickt werden, der sie weit mehr als die Karriere sondern vielmehr das Leben kosten kann. Verschnaufpausen gibt es nur wenige, zum einen auch deswegen, weil Dong-ho und Mi-ran sich selbst erst zusammenraufen müssen um dann ihre Kräfte gebündelt gegen ihre Kontrahenten einzusetzen. Uneinigkeit ob man den Mord überhaupt bei der Polizei melden soll gab es zu Beginn schon. "Run Away" gehört nicht zur Sorte der auf Hochglanz polierten koreanischen Thriller, in der Form wie sie erst Jahre später die Festivals eroberten. Wenn man daher das Erstlingswerk von Kim Sung-su mit seinem letzten Film "Running Wild" vergleicht dann liegen da optisch und inszenatorisch Welten dazwischen. Und das Budget ist auch enorm angestiegen.

DVD (Sky Entertainment, NTSC, codefrei)

Das Bild ist anamorph codiert (1.78:1) und recht ansehnlich, d.h. nur wenig Störpartikeln sind vorhanden. Woran es fehlt ist Schärfe und auch die Farben im Bild wirken nicht immer natürlich. Störender ist allerdings der Ton, der nur in DD2.0 in koreanisch angeboten wird. Da knackt und rauscht es ständig leise aber hörbar im Hintergrund. Die englischen Untertitel - leider das ein ums andere Mal grammatikalisch fehlerhaft - sind optional einblendbar. Extras gibt es keine. Insgesamt eine ordentliche DVD für einen Film, der schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat und sonst nirgendwo veröffentlicht wurde.

Das Regiedebut von Kim Sung-su ist ein interessanter Beitrag zum Genre des Gangster-Thriller, der mit seiner Story und einigen harten Gewaltszenen den Geist der dreckigen 80er-Jahre HK-Thriller atmet. Lee Byung-hun überzeugt als aufrichtiger Bürger mit Gerechtigkeitssinn und im nachhinein wirkt die Rolle als perfekte Übung für seinen eindrucksvollen Auftritt in "A Bittersweet Life" 10 Jahre später.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 04.01.09

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih