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2015

Bilder © T Series
* Roy
vikramjit singh


Für seinen neuen Film reist Kabir Grewal nach Malaysia. Das Drehbuch ist nicht fertig, er sucht nach einer Inspiration. Die erscheint in der Gestalt einer schönen Frau.

Dass Filme in Produktion gehen und Schauspieler und Crew sich am Set tummeln ohne dass ein fertiges Drehbuch vorliegt ist nichts ungewöhnliches. Dieses Szenario nimmt Regiedebütant Vikramjit Singh (35), der 2002 den lukrativen Job als Investmentbanker für seine Leidenschaft Film aufgab, als Aufhänger für seinen Einstand in Bollywood. Eine Schreibblockade ist Schuld, dass Kabir (Arjun Rampal) den dritten Teil seiner erfolgreichen „Guns“-Trilogie nicht so recht in Gang kriegt. Seine treue Assistentin Meera (Shernaz Patel) versucht alles um die ungeduldigen Geldgeber zu beruhigen. Doch die Geschichte um den Meisterdieb Roy (Ranbir Kapoor) bekommt erst neue Zeilen als Kabir im Hotel auf Ayesha (Jacqueline Fernandez) trifft, die in Malaysia auch einen Film dreht, allerdings einen seriösen Dokumentarfilm. Durch die Klatschpresse ist sie über das Playboy-Image des Regisseurs/Autors informiert und hat eigentlich nicht vor als Geliebte #23 mit Photo an der Auflagensteigerung diverser Blätter mitzuwirken. Doch wie es im Romantikfilm vorgesehen ist lassen sich Gefühle nicht auf Dauer unterdrücken - nur wie es anschließend weitergeht darüber herrscht dann unausgesprochen Uneinigkeit. Ist nun großes indisches Gefühlsdrama angesagt ? Nein, oder doch ? Was die Macher dieser Film-in-Film-Geschichte eigentlich erreichen wollen ist schwer zu sagen, weil die Inszenierung von Singh orientierungs – und ziellos die Minuten runterzählt. Langsam. 138 Minuten sind sehr lang. Enttäuschend sind insbesondere die Charaktere, die uns hier vorgestellt werden und die Darsteller, die uns diese öde Geschichte von der Selbstfindung eines Mannes vermitteln sollen.

Arjun Rampal (D-Day), nicht der populärere Ranbir Kapoor (Barfi!), übernimmt die Hauptrolle des bindungsunfähigen Regisseurs, der raucht wie ein Schlot und seine Drehbücher auf einer alten Schreibmaschine tippt. Im Grunde ist er langweilig, kein Exzentriker, emotional reserviert. Das projiziert er in seinem Drehbuch, seinem Film auf den Helden Roy, stattet ihn aber noch mit etwas Kampfkunst aus (ein lachhafter Versuch um für eine Minute etwas Action in die uninspirierte Geschichte zu bringen). Ranbir Kapoor hat sich keinen Gefallen getan an diesem Projekt mitzuwirken (ein Freundschaftsdienst; er und Singh kennen sich seit der Jugend). Dass er ein guter Darsteller ist hat er in früheren Filmen beweisen. Abgesehen davon, dass Kapoor über weite Strecken gar nicht in “Roy“ zu sehen ist, hat er auch kaum mehr zu tun als nett-traurig die Frau anzuhimmeln, der er ein Gemälde stehlen will. Später sieht man ihn dann auch grübelnd auf einem Segelboot wo er sich vor einem Polizisten versteckt. Passivität war noch kein gutes Mittel um eine Geschichte voranzubringen. Ein Thriller-Schub kommt folglich nicht zustande. Spannung Fehlanzeige! Um die Story mysteriöser zu machen hatte Singh zudem die glorreiche Idee seiner weiblichen Hauptdarstellerin Jacqueline Fernandez (Durchbruch mit dem Salman-Khan-Hit Kick) eine Doppelrolle zu geben. So gibt es die Liebesgeschichte von Kabir mit Ayesha und der filmischen Projektion mit Roy und dem Ayesha-Abbild Tia. Das bringt mehr Gelegenheit weiter fade romantische Hindi-Popsongs unterzubringen und die Geduld des Zuschauers zu strapazieren. Lohnen tut sich das für den Zuschauer leider überhaupt nicht. Erstaunlich daher, dass der Film in seinem Heimatland Profit machen konnte bevor es sich herumgesprochen hatte, wie schlecht er ist.

DVD (T-Series, Codefrei, NTSC,138min)

Die indische Import-DVD als 2-Disc-Set im Digipack.

Bild: 2.35:1 (16x9); gut, aber ärgerlich ist folgendes: Das rote T-Series-Logo wird gelegentlich rechts oben in der Ecke eingeblendet (klein); bei den Songs gibt es oben im schwarzen Balken den Hinweis für den Klingelton (!); wenn im Film geraucht wird steht rechts unten im Bild der Warnhinweis Smoking Kills (klein).
Untertitel: Englisch (optional)
Ton: DD 5.1 Hindi. Gut (außerdem: DD2.0 Hindi)
Extras: Making of, Making of Songs, Bonus Songs (mit Remix) (insgesamt 48 min; Hindi/englisch, keine UT; z.T. schlechte Tonqualität); Songmenu (5 Songs; 18:23 min)

Völlig missratenes Regiedebüt bei dem neben der langweiligen und furchtbar langsam erzählten Story auch bekannte Stars des indischen Kinos klaglos mit untergehen. Nicht mal die Musik oder Bilder aus Malaysia, Mumbai oder London bleiben im Gedächtnis hängen.

Text © Markus Klingbeil
08.05.2015

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Roy

Indien 2015. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 138 Min (NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 13.02.2015 (Indien) Budget: n/a Regie: Vikramjit Singh. Drehbuch: Vikramjit Singh. Kamera: Himman Dhamija. Schnitt: Dipika Kalra. Musik: Amal Mallik. Darsteller: Arjun Rampal, Jacqueline Fernandez, Ranbir Kapoor, Shernaz Patel, Anupam Kher, Kaizaad Kotwal, Asif Basra, Barun Chanda.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih