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2010
Bilder © Universal
** Robin Hood
ridley scott


Der Bogenschütze Robin Longstride (Russell Crowe) dient 1199 unter König Löwenherz, der sich nach jahrelanger Abstinenz auf dem Heimweg durch Frankreich nach England befindet. Während einem der Raubzüge stirbt der König und der unzufriedene Longstride nutzt die Chance sich mit drei Kollegen abzusetzen. Er nimmt die Identität des Ritters Loxley von Nottingham an und kämpft für ein gerechtes Königreich.

Der Staat ist pleite. Der Krieg und die Gier sind Schuld daran. Und das Volk muss darunter leiden. Der britische Regisseur Ridley Scott beschreibt keine aktuelle Situation, auch wenn man Parallelen durchaus erkennen kann, sondern führt uns in eine Misere des 12./13. Jahrhunderts. Gleichzeitig liefert er uns auch einen Mann, einen Hoffnungsschimmer, der das Zeug hat Gerechtigkeit und Ordnung wieder herzustellen. Die Legende des Robin Hood wird zum x-ten Male verfilmt aber diesmal dauert es zwei Stunden bis sich der Robin seinen "Hood" verdient.

Aus der Vergangenheit kennen wir verschiedene Versionen des Posterboys für die Unterdrückten. Die bekanntesten mögen die von Errol Flynn (Die Abenteuer des Robin Hood, 1938), Kevin Costner (Robin Hood - König der Diebe, 1991) und Sean Connery (Robin und Marian, 1976) sein. Nicht vergessen sollte man die großartige Spaßvariante mit Cary Elwes (Robin Hood - Helden in Strumpfhosen, 1993). Ganz anders präsentiert sich nun der vom 45-jährigen Australier Russell Crowe verkörperte Mann der kleinen Leute. Mit Ridley Scott hat Crowe bereits in vier Filmen zusammengearbeitet, darunter auch "Gladiator", bei dem er für die Hauptrolle mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.

Die spürbare Dynamik aus der Römerzeit sucht man aber in Scotts neuestem Werk vergeblich was vorwiegend an der altbekannten Geschichte und seiner trägen Inszenierung liegt. Das Drehbuch zum Film kursierte ja schon einige Jahre in Hollywood, wurde auch mal als "Sheriff von Nottingham" durchgereicht. Von dieser Figur ist aber in der jetzigen Version kaum etwas zu sehen. Dafür haben sich die Autoren Brian Helgeland, Ethan Reiff und Cyrus Voris auf die Figur des Robin gestürzt, der in seinen Anfängen als Gegner des Königs gezeigt wird aber noch an gemeinsame Interessen appelliert: Dem Schutz Englands vor der Invasion der Franzosen. Die werden hier in Scotts Version vom Heimatverräter Godfrey (Mark Strong wieder als Bösewicht vom Dienst) über ein innenpolitisch zerstrittenes Land informiert.

Leichte Beute, denken sich die Franzosen, doch die haben nicht mit der Überzeugungskraft eines einfachen Bogenschützen gerechnet, der nicht nur die Landsleute auf gleiche Linie bringt sondern gleichzeitig auch das Herz einer emanzipierten Frau, Lady Marion Loxley, gewinnt. Recht spröde wirkt diese Annäherung dieser beiden dickköpfigen Personen und so richtig nimmt man Scott diese Romanze für Erwachsene nicht ab, denn die Chemie zwischen den beiden Darstellern stimmt nicht. Cate Blanchett (Elizabeth, Babel) als Marion bleibt daher auch dramaturgisch gesehen wirkungslos und wenn sie am Ende selbst mit Schwert in die Schlacht zieht um persönliche Rache zu nehmen verspielt sie auch noch die letzte Glaubwürdigkeit.

Die obligatorischen Maulhelden- und Waschlappenrollen dürfen natürlich auch nicht fehlen und so füllen Oscar Isaac als Prinz John, neuer König nach dem Tode von Bruder Richard und Matthey Macfadyen als Sheriff von Nottingham diese Lücke. Sie sind eben nur so stark und mutig wie das Heer hinter ihnen. Russell Crowe als Titelheld muss sich daher auch gar nicht sonderlich anstrengen um als Sympathiefigur durchzuhalten. Im Vergleich mit anderen Verfilmungen dieser Legende wirkt Crowes Darbietung zwar bemüht aber pendelt unentschlossen zwischen einem wilden Costner und einem gemäßigterem Connery. Und selbst bei den kaum originellen Kampfszenen ist auf "Robin Hood" kein Verlass. Für ein PG-13- Rating (bzw. FSK ab 12 Jahren) darf es eben nicht so zugehen wie bei "Braveheart".

Was lehrt uns Robin Hood ? Politiker/Regierende brechen ihre Versprechungen und es liegt am Bürger sich dagegen zu wehren. Das kennen wir aber schon Mr. Scott und im Film haben wird das auch schon deutlich unterhaltsamer umgesetzt gesehen. Aber alle Anfänge sind schwer. Auch die eines Rebellen. Und wir haben sicher nicht das letzte von der Figur Robin Hood gesehen.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 16.05.2010

Robin Hood

USA/UK 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 130 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 14.05.2010 (USA) 13.05.2010 (D). Budget: 130 Mio. USD Einspiel: - Regie: Ridley Scott. Story: Brian Helgeland, Ethan Reiff, Cyrus Voris. Screenplay: Brian Helgeland. Kamera: John Mathieson. Schnitt: Pietro Scalia. Musik: Marc Streitenfeld. Darsteller: Russell Crowe, Cate Blanchett, Max von Sydow, William Hurt, Mark Strong, Oscar Isaac, Danny Huston, Eileen Atkins, Mark Addy, Matthew Macfadyen
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih