Porter (Mel Gibson, Lethal Weapon 1-4) wurde schon ziemlich übel mitgespielt. Sein Frau Lynn (Deborah Kara Unger, The Game) und sein Partner Val (Gregg Henry) haben ihn um 70.000 $, seinen Anteil aus der Beute bei einem Raubüberfall auf eine asiatische Gangsterbande, betrogen. Jetzt liegt er mit zwei Kugeln im Rücken, die ihm seine Frau verschafft hat, auf dem Küchentisch eines Kurpfuschers, der die Geschosse mit einer rostigen Pinzette herausholt. Nicht verwunderlich, daß Porter auf Rache sinnt und seinen Anteil will. Seine Frau, die er zunächst aufsucht, ist mittlerweile zur Fixerin verkommen und stirbt an einer Überdosis. Der totgegaubte Porter hat aber bereits die Spur, die ihn zu seinem Ex-Partner führt, aufgenommen und um an sein Ziel zu kommen setzt er mehr als einmal rohe Gewalt als Mittel zum Zwecke ein. Val wird jedoch vom Verbrechersyndikat, besser "Outfit", geschützt, in das er sich damals mit der Beute aus dem Coup eingekauft hat. Da das Outfit also Porters Geld hat, räumt sich dieser ohne Rücksicht auf sich selbst den Weg bis zum Big Boss frei.

Die Rolle des harten, coolen Porter, dem Mann ohne Vornamen, ist mit Mel Gibson optimal besetzt. Daß mit Porter nicht zu spaßen ist wird schnell klar (er klaut sogar einem Penner die Dollars aus dem Hut) und Mätzchen wie in den Lethal-Weapon- Filmen gibt's hier von Mel Gibson auch nicht zu sehen. Stattdessen sieht man ihn meist in schwarzer Lederjacke, mit Zigarette im Mund und Knarre im Hosengürtel durch die Gegend spazieren und unbarmherzig (siehe Vals Ende) sein Ziel vefolgen. An Gegenspielern mangelt es ihm nicht. Da wäre neben dem bereits erwähnten Val, dessen Sado-Maso-Gespielin (Lucy Liu) und ihre Gang, zwei korrupte Bullen, für die Porter das Geld vom Outfit holen soll sowie ein kleiner, schmieriger Drogendealer, der glaubt er könne sich ein großes Stückchen vom Kuchen abschneiden. Einzigen Halt findet Porter bei Rosie (Maria Bello, die Kinderkrankenschwester aus Emergency Room), einer Edelprostituierten, mit der er früher ein Verhältnis hatte, jetzt aber ebenfalls für das Outfit arbeitet.

Die lässige Gangart, die der Film gleich zu Beginn einschlägt wird auch weitgehend bis zum explosiven Schluß, nicht nur wegen des Soundtracks (Dean Martin, Jimi Hendrix etc.), beibehalten. Etwas bremsend dagegen wirkt das Liebesgeplänkel zwischen Gibson und Bello. Ansonsten kommen Freunde des Gangsterfilms auf ihre Kosten. Es werden Autos geschrottet, Gibson wird mehrfach zusammengeschlagen, niedergeschossen, gefoltert (was ihn zwei Zehen kostet) und von Autos überfahren; es wird wüst rumgeballert (auch beidhändig!) und zwei alte Filmrecken wie James Coburn und Countrybarde Kris Kristofferson (Blade) warten mit kleinen Parts auf. Die Story an sich ist nicht neu und wurde bereits in den 70ern mit Lee Marvin als eiskaltem Racheengel verfilmt (Point Blank). Für einen unterhaltsamen Kinoabend reichts allemal.