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2006
Bilder © Farbfilm Verleih
**** Paulas Geheimnis
gernot krää


Paula, ein fast 12jähriges Mädchen, hat Träume (Märchenprinz mit Pferd) und Wünsche wie es für Kinder ihres Alters nicht ungewöhnlich ist. Doch mit ihren Eltern darüber sprechen tut sie nicht. Stattdessen vertraut sie ihre Gedanken ihrem Tagebuch an, einem Tagebuch wovon nicht einmal ihre Eltern wissen. Und dieses wichtige Utensil hat sie auch immer bei sich. Eines Tages aber wird in der U-Bahn der Inhalt ihres Rucksacks von Taschendieben geklaut - mitsamt dem Tagebuch. Paula ist verzweifelt doch Tobi (Vincent Paul de Wall), ein Schulkamerad, hat eine Idee wie er helfen kann. Und so beginnt diese Sommerferien ein aufregendes Abenteuer von dem weder Tobis noch Paulas Eltern etwas mitbekommen.

Dass Jugendfilme ihr Publikum auch im Kino finden haben die erfolgreichen Reihen ‚Die wilden Kerle' , ‚Die wilden Hühner' oder Filme wie ‚Hui Buh - Das Schlossgespenst', ‚Der Herr der Diebe' und ‚Räuber Hotzenplotz' gezeigt, die jeweils über 800.000 Zuschauer ins Kino lockten. Und auch ‚Paulas Geheimnis' hat eine interessante, abwechslungsreiche Story vorzuweisen, die mehrere wichtige, auch ernste Themenfelder beackert aber dabei auch für Erwachsene gute Unterhaltung bietet. Da geht es erst einmal um die sozialen Unterschiede - Tobi lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester Jenny (Constanze Spanger) in einer Mietwohnung während Paulas gutsituierte Eltern ein großes Haus besitzen und eine Haushaltshilfe beschäftigen. Das Verhalten von Tobi und Paula ist also schon durch die Umgebung in der sie aufwachsen geprägt. Ohne die Unterschiede zu übertreiben schafft Regisseur und Drehbuchautor Gernot Krää eine unterhaltsame Ausgangsituation, die durch eine ideenreiche Handlung fortgeführt wird u.a. mit Verfolgungsjagd per Fahrrad und Observation von Gebäuden - wie im Krimi also.

Und eine weitere spannende Komponente bei der Jagd nach dem verlorenen Tagebuch sind die Figuren von Radu (Alberto Berisa) und Ioana (Jülide Girisken), die als rumänische Langfinger von Erwachsenen zum Taschen-Diebstahl unter Androhung körperlicher Schmerzen gezwungen werden. Damit lenkt Krää geschickt die Aufmerksamkeit auf drei verschiedene Lebenssituationen von Kindern, erzählt von Wohlstand und Armut ohne aber moralisch zu werden. Denn was die vier Jugendlichen letztendlich verbindet in einer Welt in der die Eltern oft gar nicht mehr vorhanden sind oder sich berufsbedingt nur wenig um ihre Kinder selbst kümmern ist ihre erlernte Eigenständigkeit, die insbesondere bei Tobi sehr ausgeprägt ist. Als Team funktioniert aber vieles besser und so ist auch der Deal den Tobi und Paula zu Beginn schließen nur logisch. Paula, die Musterschülerin, soll Tobi, dem potentiellen Sitzenbleiber, Nachhilfe in Englisch geben, damit er seine letzte Chance nutzen kann. Im Gegenzug verspricht er die geklaute Tasche zurückzuholen. Dass sich daraus eine Freundschaft entwickelt wird nicht überraschen, doch die Folgen, die ihre Heimlichtuerei auf ihre Umgebung hat um so mehr.

Bietet nicht nur das Zusammenspiel von Paula und Tobi Anlass für humorvolle Szenen so sorgt vor allem der Auftritt von Jenny (Constanze Springer) als barbiepuppenliebende jüngere Schwester Tobis mit ausgefallenem Kleidergeschmack und naivem Charm für witzige Momente im Film. ‚Paulas Geheimnis' funktioniert auch deswegen so gut, weil die zwei Hauptdarsteller Thelma Heintzelmann und Vincent Paul de Wall ihre Rollen überzeugend und erfrischend natürlich spielen. Und das schon obwohl dies ihr erster Auftritt vor der Kamera ist. In Nebenrollen geben sich bekannte Film- und Fernsehgesichter ein Stell-Dich-Ein angefangen von Jürgen Vogel (Wo ist Fred ?) und Karina Krawczyk (Der Eisbär, 1998) als die vom Urlaubsstress geplagten Eltern Tobis, Claudia Michelsen (Die wilden Kerle 4, 2007) als nette aber völlig ahnungslose Mutter Paulas, Marek Harloff (Der junge ohne Eigenschaften, 2005) als Englischlehrer oder Leslie Malton (Der große Bellheim, 1993) als Feriencampleiterin. Erwachsene spielen hier im Film aber nur die zweite Geige, ganz ohne sie kann man aber auch wie im wirklichen Leben nicht auskommen. Schon vor einem Jahr lief ‚Paulas Geheimnis' beim 29. Internationalen Kinderfilmfestival Lucas in Frankfurt als Eröffnungsfilm und gewann zusammen mit dem koreanischen Beitrag ‚Little Brother - Mein kleiner Bruder' den Hauptpreis.

‚Paulas Geheimnis' ist ein unterhaltsamer Familienfilm mit begabten Jungdarstellern und als Detektivgeschichte mit Themen wie Freundschaft, Verantwortung, Zusammenhalt, soziale Unterschiede und Umgang von Vorurteilen nicht nur für Kinder ab 8 Jahre interessant.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 16.09.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih