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2009
Bilder © Kinowelt
** Orphan - Das Waisenkind
jaume collet-serra


Die Colemans sind oberflächlich betrachtet eine ganz normale Familie. Doch nach einer Fehlgeburt und dem daraus folgenden Entschluss noch ein Kind zu adoptieren kommt mehr Leben in die Bude als man seinem ärgsten Feind wünscht. Esther heißt der Satansbraten mit Unschuldsaugen, der sich wie ein Keil zwischen die Familienmitglieder schiebt.

Ungezogene Kinder sind wohl jedem schon einmal begegnet. Sind es nicht die eigenen, dann kann man sich dieser ständigen Herausforderung wenigstens entziehen. Doch was tun, wenn der Störenfried nebenan im Kinderzimmer seine Vernichtungspläne schmiedet ? Schon 1976 hat uns der Bube Damien in Richard Donners "Das Omen" das Fürchten gelehrt. Und bis heute werden Filmemacher nicht müde das boshafte und verschlagene aus der Jugend herauszukitzeln. Aktuelle Filme zum Thema sind z.B. "The Children" aus Großbritannien von Tom Shankland und "Fall 39" vom deutschen Regisseur Christian Alvart.

In "Orphan" wird uns leider kein origineller, frischer Ansatz geboten. Im Gegenteil wirkt es doch vielmehr so als würde sich der spanische Regisseur Jaume Collet-Serra (House of Wax) streng an die Kinder-Horror-Dramaturgie-Abhak-Liste halten. Es beginnt damit, dass Mutter Kate (Vera Farmiga, The Departed) ihre Depressionen nach der Fehlgeburt gerne mal heimlich mit Alkohol beträufelt und damit für Neuankömmling Esther schon schnell als schwaches Glied identifiziert wird. Wir ahnen schon was kommen wird und auch die beiden Kinder von Kate werden schnell von der neuen Schwester eingeschüchtert. Vater John (Peter Saarsgard, Elegy) hingegen kriegt nichts mit von dem sich während seiner Abwesenheit entwickelnden Psychoterror, der bald in blutigen "Unfällen" mit Todesfolge gipfelt.

Die auf zwei volle Stunden gestreckte Geschichte hat so einige Längen und will nie so recht in Schwung kommen. Dabei müht man sich redlich die immer größer werdende Kluft zwischen Kate und dem Rest der Familie plausibel und spannend zu inszenieren während die intrigante Esther zu Daddys Liebling wird und sich sogar selbst als Ersatzfrau einschmeicheln will ! Was bei Vera Farmigas Darstellung ihrer Mutterfigur oft etwas übertrieben wirkt schlägt bei ihrem Kollegen Peter Sarsgaard ins belanglose um. Farblosigkeit kann man der erst 11jährigen Isabelle Fuhrmann hingegen nicht unterstellen. Sie macht ihre Sache als diabolische, besitzergreifende Intelligenzbestie in Kindergestalt äußerst gut und wechselt spielerisch zwischen fiesem Todesblick und unschuldigem Augenaufschlag. Das schwache Drehbuch kann sie aber auch nicht retten.

Statt kurz und knackig ist dieser neue Kinderhorror lang(weilig) und kaum originell. Da dürften sich wohl nur die in Schrecken versetzen lassen, die noch keinen Film dieser Art gesehen haben. Allen anderen kann man nur abraten.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 26.10.2009

Orphan - Das Waisenkind.
(Orphan)

USA/CAN/DE/FRA 2009. Länge: 122 min Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 24.07.09 (USA) 22.10.2009 (D) Budget: - Einspiel: - Regie: Jaume Collet-Serra . Screenplay: David Johnson . Story:Alex Mace Kamera: Jeff Cutter. Schnitt: Timothy Alverson . Musik: John Ottman. Darsteller: Vera Farmiga, Peter Sarsgaard, Isabelle Fuhrman, CCH Pounder, Jimmy Bennett, Margo Martindale, Karel Roden
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih