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2007
Bilder © Warner Bros.
*** Ocean's Thirteen
steven soderbergh


Danny Ocean (Georgre Clooney) und Rusty Ryan (Brad Pitt) können's nicht lassen. Selbst ihre Frauen schaffen es nicht die beiden von kriminellen Geschäften abzuhalten. Also bleiben sie diesmal zu Hause. Denn ihr nächster Coup hat eine besondere Note, es ist was persönliches. Reuben Tishkoff (Elliott Gould), alteingesessener Casino-Besitzer in Las Vegas und bereits bei früheren Projekten von Danny und Rusty dabei, wurde von dem skrupellosen Geschäftsmann Willie Bank (Al Pacino) bei einem großen Casino-Projekt betrogen. Das hat dem guten Reuben so zugesetzt, dass seine Gesundheit arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Da mit Bank nicht vernünftig verhandelt werden kann fordert er sein Schicksal sozusagen heraus, denn Danny formiert seine bewährte Crew und gibt das Ziel aus sowohl Banks Ruf und ihn auch finanziell zu ruinieren.

Was zweimal Kasse macht - immerhin spielten die ersten beiden Teile über 800 Millionen USD weltweit ein - muss auch ein drittes Mal funktionieren. So jedenfalls müssen die Überlegungen der Bosse von Warner Brothers ausgesehen haben. Und da man eine Riege von bekannten Hollywood-Stars an der Hand hat, die sich nur allzu gerne an dieser Filmreihe beteiligen plus einen Regisseur, der dabei auch seinen Spaß hat, braucht's eigentlich nur ein gutes Script und die Sache läuft.

Und da liegt auch die Schwierigkeit: eine gute Geschichte erzählen, zumal das Korsett allein schon durch die fast identische Besetzung in den drei Filmen und dem Grundmuster des Casinoraubes schon vorbestimmt ist. Nicht zu vergessen, dass das Originalkonzept von einem Frank-Sinatra-Film aus den 60ern stammt. Also wurde für den dritten Teil mit Brian Koppelman und David Levien neue Drehbuchautoren verpflichtet, die dankenswerterweise die Grundlage für ein besseres - kein meisterliches (!) - Filmerlebnis legen als George Nolfi beim letzten Teil der Reihe vor drei Jahren. Diesmal also wird auf Julia Roberts (sie war eh' schwanger) und Catherine Zeta-Jones verzichtet und man vermisst sie keinen Augenblick.

Stattdessen kommt mit Al Pacino ein schauspielerisches Schwergewicht an Bord, dem aber leider zu wenig Spielraum gegeben wird um George Clooney, lässig wie erwartet, richtig Paroli zu bieten. Die Reihe um sympathische Gentlemen-Gangster ist nun mal die Show des George Clooney, da mag ein Brad Pitt oder Matt Damon tun was sie wollen. Damons Auftritt mit falscher Nase ursprünglich als filmübergreifender Insider-Gag gemeint (Damon wollte schon eine falsche Nase für seine Rolle in Terry Gilliam's ‚Brother's Grimm', die Produzenten sagten nein) ist nicht wirklich witzig und die Aktion mit dem "Axe-Effekt", der Ellen Barkin zur willenlosen Sex-Besessenen macht, wirkt durch die ubiquitär vorhandene Werbung schon ausgelutscht.

Barkin, die in den letzten Jahren nur in kleineren Filmen wie ‚Palindromes (2004)' aufgetreten ist, hätte man eine dominantere, mehr einprägsame Rolle gewünscht obwohl eine feine Ironie bemerkbar ist, wenn sie in ihrer Rolle als Assistentin vom Chef Szenen mit Casino-Boss Al Pacino hat. Im 1989 erschienenen Erotik-Thriller ‚Sea of Love' ist es nämlich Ellen Barkin, die Al Pacino zeigt wo's lang geht. Wo's diesmal lang geht checkt Pacino allerdings lange nicht und so kann der Zuschauer in aller Ruhe und im Detail (da kommt dann auch wieder die sonst selten gesehene Split-Screen zum Einsatz) die Vorbereitungen zum Millioncoup genießen. Unglaubwürdig ist leider wie Pacinos Figur sich so leicht überrumpeln lässt und selbst durch den einfachsten Trick eine versteckte Kamera in seinem Büro zulässt, sich damit von Danny & Co. ausspionieren lässt .

Es gibt ja eine große Anzahl interessanter Darsteller im Film, die leider wenig Szenen haben und demnach schwer unterfordert sind. Das war in den ersten Filmen schon so, das ist auch diesmal so, stellvertretend sei hierfür Leidensgenosse Don Cheadle (Hotel Ruanda) genannt. Wäre doch mal was anderes gewesen, die zweite Garde die erste Geige spielen zu lassen. Stattdessen setzt man lieber in anderer Hinsicht noch eins drauf und so ist man dann auch nicht überrascht wenn der besondere Kniff, eine Riesen- Unter- Tage- Bohrmaschine ist, die auch schon den Euro-Tunnel freigeschaufelt hat, und durch die Vibrationen ein Erdbeben s(t)imulieren soll. Da fragt man sich zu Recht, wie man solch eine überdimensionale Maschine unbemerkt in Las Vegas in Casino-Nähe bringt und zweitens - es wird noch besser - wie kurzfristig man ein Ersatzgerät importiert.

Doch auch hier hat das Drehbuch eine Antwort. Dafür braucht man allerdings einen alten Bekannten, denn manche ungeplanten Ausgaben sprengen selbst das Rücklagenkonto von Danny Ocean. So wird also ein Deal mit Benedict (Andy Garcia) gemacht, eben jenem Mann dem man vor Jahren schon einmal beklaut hat - zu sehen in ‚Ocean's Eleven'. Benedict allerdings will als Zugabe noch, dass Dannys Mannen auch Willie Banks Juwelen stehlen. Und die wiederum sind mit einem unknackbaren Sicherheitssystem geschützt - sagt jedenfalls Experte Roman Nagel, gespielt vom britischen Komiker Eddie Izzard.

Es mag jetzt nun so klingen, als ob der Niedergang der Film-Reihe unaufhaltsam ist, doch abgesehen von dem bisher gesagten und der Ergänzung, dass die gelegentlichen Krisengespräche zwischen Pitt und Clooney ziemlich langweilen und daher überflüssig sind, ist ‚Ocean's 13' doch ansehnlich und macht im Gegensatz zu ‚Ocean's 12' doch wieder Laune. Der Film ist von Soderbergh (unter Pseudonym gelistet) sehr elegant gefilmt, vom etablierten Cutter Stephen Mirrione flott geschnitten und wieder herrlich lässig von David Holmes vertont. Die Planung und Ausführung eines Coups hat man zwar schon zig-Mal auch bei anderen Filmen gesehen, aber erfreulicherweise schafft es Soderbergh dass man ‚am Ball bleibt'. Und das ist das mindeste was man von Hollywood-Blockbustern erwarten kann. Ein Meisterwerk wurde hier auch nicht bestellt.

Die Gaunereien von Danny Ocean und seiner Bande haben in Steven Soderberghs edel-gestyltem Multimillionen-Dollar-Projekt diesmal das Ziel einem skrupellosen Casinoboss eine Lektion zu erteilen, denn eben jener hat einen Freund von Danny über's Ohr gehauen. Der Ablauf des großen Raubzuges ist zwar business as usual und weitgehend überraschungsfrei, macht aber dann doch Spaß, wenn man über einige haarsträubende Plotwendungen und lauwarme Gags hinweg sieht. Und George Clooney als Gentleman-Gangster ist charmant und smart wie erwartet.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 11.07.2007

Ocean's Thirteen

(Ocean's 13)

USA 2007. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 122 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 08.06.2007 (US 06.06.2007 (D). Budget: 85 Mio. USD Einspiel: 102.1 Mio. USD (USA) 250.2 Mio. USD (weltweit)Regie: Steven Soderbergh. Buch: Brian Koppelman, David Levien. Characters: George Clayton Johnson, Jack Golden Russell. Kamera: Steven Soderbergh. Schnitt: Stephen Mirrione . Musik: David Holmes. Darsteller: George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Al Pacino, Ellen Barkin, Elliott Gould, Don Cheadle, Carl Reiner, Bernie Mac, Scott Caan.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih