Nur noch 60 Sekunden

Kip Raines (Giovanni Ribisi, Some Girl) hat Mist gebaut. Er hat einen Grossauftrag -50 Luxuskarossen zu beschaffen- verbockt. Auftraggeber Calitri (Christopher Ecclestone, Heart), genannt der 'Schreiner', ist dementsprechend sauer. Bruder Memphis, Ex-Autoknacker-Koenig, der jetzt eine Go-Kart-Bahn fuer Kids fern des Suendenpfuhls L.A. betreibt, kommt daher wieder zurueck an den Ort seiner frueheren kriminellen Handlungen. Da Calitri den 10.000$-Vorschuss, den Kip bereits eingesackt hat, nicht zurueck will, sondern auf dem Vollzug des Geschaefts besteht, bleibt Memphis keine Wahl, denn sonst muss Kip sterben.

Flugs trommelt er seine alte Crew zusammen, darunter seine Ex-Flamme Sway (Angelina Jolie, Durchgeknallt), die ebenfalls 'ehrlich' geworden ist. Det. Castlebeck (Delroy Lindo, Romeo Must Die) bleibt die Ankunft von Memphis nicht verborgen und er heftet sich an dessen Fersen. Der Plan von Memphis sieht so aus. In einer Nacht sollen alle Wagen beschafft werden und sofort ausser Landes gebracht werden. Alle gesuchten Wagen werden mit Codenamen belegt - Frauennamen! Fuer den Fall, dass jemand mithoert. 'Eleonore' -ein Ford Mustang- zu klauen ist Memphis bisher nie gelungen. Als kroenender Abschluss nicht schlecht. Und die Uhr tickt....

Kritik

Der neueste Actionkracher aus der Schmiede von Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer (The Rock, Staatsfeind Nr.1, Con Air) verspricht mehr als er einhalten kann. Die Charaktere sind wie ueblich sehr oberflaechlich gehalten. Alibimaessig werden noch Mutter-Sohn-Gespraeche und eine Liebesbeziehung eingebaut. Denn eigentlich geht's hier nur um Autos ... und um Maenner, die diese Autos klauen. Angelina Jolie darf zwar ein paar Sprueche von sich geben, im Grunde ist ihre Mini-Rolle aber ueberfluessig und man erkennt, dass ihr Bild nur zu Marketingzwecken fett auf dem Kinoplakat zu sehen ist. Die Besetzung der Nebenrollen weist mit Giovanni Ribisi und Vinnie Jones nur zwei Highlights auf. Schade, dass Ex-Footballer Jones (Bube, Dame, Koenig, GrAS) nur sehr wenige Szenen als ultra boese guckender Pathologe und Autoknacker hat.

Das uebliche Polizistenduo ist neben Lindo noch mit "Scream"-Killer Timothy Olyphant (Scream 2, Go) ausgestattet und macht so seine ueblichen Jokes. Groesste Fehlbesetzung ist aber der Brite Christopher Ecclestone, der einen noch schlechteren Boesewicht abgibt als der in M:I-2. Was die heissersehnte Verfolgungsjagd angeht, so sollte man nicht zu viel erwarten. Sie kommt erst spaet im Film und dauert hoechstens 10 Minuten. Bessere Autojagden gab's in Filmen wie "Ronin" und "Bullitt". Und was die Crashrate angeht ... da ist man bei den "Blues Brothers" besser bedient. Nichtsdestotrotz ist "Nur in 60 Sekunden" gute Unterhaltung und hat wenigstens nicht so viele unrealistische, uebertriebene Actionszenen drin, wie zuletzt in John Woos "Mission: Impossible 2".

[3/5]

Markus Klingbeil. 27.08.2000
Bilder (c) Filmverleih